🔱Siebenundvierzig🔱

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Jungkook

Das Schrille Klingeln, das von meinem Handy ausgeht, weckt mich. Mit einem schlaftrunkenen Ächzen stemme ich mich auf meinen Händen auf und suche hektisch nach dem lauten Gerät, welches ich dann auf dem Kaffeetisch erkenne. Hastig nehme ich es in die Hand und ohne auf den Anrufer zu achten, nehme ich ab. "Hallo?", nuschle ich mit rauer, verschlafener Stimme und höre, wie die Person am anderen Ende schnaubt. "Guten Morgen, Jungkook, hast du gut geschlafen?", erklingt Yoongis schnippische Stimme dann und ich ziehe verwirrt die Augenbrauen zusammen. "W-was?", gebe ich zurück. "Du hast mich schon gehört", erwidert mein Hyung abfällig, "Mir ist es ja egal, wo du überall übernachtest, aber deinen Eltern nicht! Die haben mich nämlich gerade eben angerufen und wollten wissen, ob du bei mir bist, weil du Zuhause nicht vorzufinden bist. Du kannst dich glücklich schätzen, dass wir Freunde sind und ich dich gedeckt habe. Ich hab ihnen gesagt, du bist bei mir, aber ich wecke dich sofort, damit du endlich nach Hause gehst. Also beweg dich!"

Während ich seinen Worten lausche, werde ich wacher und wacher, und als er geendet hat, seufze ich und schnalze mit der Zunge. "Danke, Hyung", murmle ich und fahre mir durch meine vom Schlaf komplett zerzausten Haare, "Ich mach mich gleich auf den Weg." Am anderen Ende seufzt Yoongi ebenfalls. "Das hoffe ich."

Ich verabschiede mich vom Älteren und setze mich dann auf, ehe ich stumpf an die Wand des Wohnzimmers blicke. Ich fühle mich, als wäre ich erst vor wenigen Sekunden eingeschlafen und dementsprechend auch immer noch so verdammt müde. Dazu ist Taehyungs Sofa so extrem bequem, dass die Vorstellung, mich einfach wieder für ein paar Stunden hinzulegen, wirklich verdammt verlockend ist. Der Rothaarige hat mir angeboten, auf dem Sofa zu schlafen, was definitiv keine schlechte Entscheidung war, denn so habe ich nicht erst wieder nach Hause laufen müssen, sondern habe mich dann mit einem Kissen und einer Decke direkt hinlegen können.

Selbst wenn ich lieber noch etwas hier liegen möchte, beschliesse ich, meine Eltern nicht noch länger warten zu lassen, also komme ich auf die Beine und suche dann erst kurz das Bad auf, um nachzusehen, wie mein neues Piercing die Nacht überstanden hat. Wie Tae gesagt hat, ist die Stelle aufgeschwollen, als ich es im Spiegel betrachte, aber sonst sieht mein Ohr ganz in Ordnung aus. Ich richte meine Haare etwas und begebe mich dann zu Taehyungs Schlafzimmer, um ihm mitzuteilen, dass ich gehe. Der Ältere hat dort geschlafen, während ich im Wohnzimmer geblieben bin.

Ich klopfe erst sachte an die bloss angelehnte Tür und öffne diese dann ganz mit einem leisen "Tae?"

Eine Antwort erhalte ich nicht, denn der Rothaarige schläft noch, wie ich erkennen kann, als ich näher trete. Er liegt auf der Seite, hat eine Hand unter sein Kopfkissen geschoben und sein halbes Gesicht auch in jenem vergraben. Bei dem Anblick breitet sich ein kleines Lächeln auf meinen Lippen aus und ich stelle mich ans Bett, um ihn besser betrachten zu können. Durch seine tiefen, regelmässigen Atemzüge, hebt und senkt sein Brustkorb sich immer wieder und seine roten Haarsträhnen hängen ihm wirr ins Gesicht, während die Bettdecke nur noch bei seiner Hüfte liegt. Seine Miene ist völlig entspannt und ganz von selbst strecke ich meine Hand aus  und fahre in seine roten Haare. Behutsam lasse ich meine Hand durch die Strähnen wandern, die sich überraschend weich zwischen meinen Fingern anfühlen. Wie verzaubert stehe ich am Bett, betrachte die schlafende Gestalt darin, während ich immerzu durch seine Haare streiche. Er sieht so friedlich aus, wenn er schläft, beinahe hilf- und wehrlos und ich bringe es nicht über mich, ihn zu wecken, nur um ihm zu sagen, dass ich jetzt gehen werde. Wenn er so gut schläft, will ich ihn ungern dabei stören. Wer weiss, wie sein Schlaf sonst immer ist?

Das Vorhaben scheitert allerdings, als Taehyung auf einmal seufzt, und sich dann auf den Rücken dreht. Ich zucke automatisch zurück und lasse somit von ihm ab, als auch schon seine tiefe, raue Morgenstimme erklingt: "Jungkook?", ich beisse mir auf die Unterlippe und verfluche mich innerlich, ihn doch geweckt zu haben, weil ich meine Finger einfach nicht bei mir habe lassen können. "Tut mir leid", murmle ich leise, während Taehyung sich auf einem Unterarm aufstützt und sich mit der freien Hand müde über die Augen reibt, "Ich wollte dich nicht wecken."

Er brummt nur und lässt seine Hand dann neben sich auf die Matratze fallen, bevor er mich noch etwas träge anblinzelt. "Ist etwas?", fragt er mich bloss und ich schürze die Lippen und neige den Kopf. "Ich muss nach Hause", erkläre ich halblaut und zucke dabei mit den Schultern, "Meine Eltern haben schon Yoongi angerufen und wollten wissen, wo ich die ganze Nacht über abgeblieben bin."

Er nickt meine Worte ab. "Beeil dich besser", rät er mir leise und lässt sich dann mit einem Ächzen zurück in die Kissen seines Bettes fallen, ehe er seinen einen Arm über seine Augen legt.

"Werde ich... bis dann, Tae", murmle ich leise. Er erwidert die Verabschiedung und ich wende mich ab und verlasse das Zimmer wieder. Ich ziehe die Tür hinter mir zu und laufe in den Eingangsflur, schnappe mir meine Jacke und ziehe sie an, genauso wie meine Schuhe, bevor ich aus der Wohnung hinaustrete und mich auf den Weg nach Hause mache


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A/N
Ich weiss ja nicht, was bei 50% der Leser hier los ist, aber; wenn ihr derart Smutgeil seid, dann lest bitte etwas anderes. So läuft das auf meinem Kanal hier nicht. Ich lasse mich sicherlich nicht zu Smut zwingen und dieses ewige Betteln, dass Jungkook jetzt von Tae endlich flachgelegt wird, brauche ich nicht. Das gibt mir das Gefühl, ihr lest diese Story nur, weil ihr den Smut wollt und ich weiss ja auch nicht, was ihr sonst so alle lest, aber ich wage zu behaupten, dass ich hier guten Kontext hochlade und dass ich das sicherlich nicht mit unpassendem Smut verhunze, weil ein paar das gerne so hätten.

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