Am nächsten Morgen klingelt mein Wecker ganz normal, genau wie an jedem anderen Tag. Aber heute ist alles anders. Ich kann das Gefühl nicht abschütteln, dass etwas Großes bevorsteht. Etwas, das alles verändern wird. Mein Herz schlägt schneller, als ich aus dem Bett springe, und irgendwie fühlt sich der Raum viel enger an, als er eigentlich ist. Ich ziehe mich an, wähle meine Sachen mit der gleichen Routine wie immer, doch mein Kopf ist woanders. Bei dem, was mich heute erwartet.
In der Küche stelle ich mich wie immer an den Tisch und fange an zu frühstücken. Aber die Worte, die ich Jack heute sagen muss, gehen mir nicht aus dem Kopf. Ich weiß, dass ich heute mit ihm reden muss. Das ist die große Entscheidung – die Konfrontation. Und ich habe keine Ahnung, wie er reagieren wird.
Ich versuche, mir vorzustellen, wie er reagiert. Wird er sich freuen? Wird er mich vielleicht sogar zurückweisen? Was, wenn er mir sagt, dass ich das Kind abtreiben soll? Was, wenn er sich nicht bereit fühlt, Vater zu werden?
Die Gedanken rasen durch meinen Kopf, als ich einen Löffel Haferflocken in meinen Mund schiebe, aber ich kann den Geschmack nicht richtig wahrnehmen. Alles, was ich spüre, ist diese nagende Unsicherheit. Ich kenne Jack noch nicht lange. Was, wenn er überfordert ist? Was, wenn er sich nicht sicher ist? Was, wenn ich alles zerstöre?
Aber ich muss es ihm sagen. Es gibt keinen anderen Weg. Und tief in mir weiß ich, dass es nicht nur um mich geht. Es geht um uns beide. Um das, was wir vielleicht werden können. Um das, was wir gemeinsam aufbauen könnten. Aber auch um das Leben, das bald in mir wächst.
Mit dem Ultraschallbild in meiner Tasche verlasse ich schließlich das Haus. Der Weg zur Schule scheint viel länger zu sein als sonst. Jede Ecke, jede Straßenecke fühlt sich bedeutungsschwer an. Wie ein erster Schritt in eine völlig neue Richtung. Als ich die Schule betrete, bemerke ich, wie der Puls in meinen Schläfen pocht. Die vertrauten Geräusche des Schulgeländes – das Gelächter von Mitschülern, das Klirren von Schließfächern – erreichen mich nur gedämpft.
Der erste Block Biologie geht schneller vorbei als gewohnt, aber ich nehme nichts davon wirklich wahr. Mein Kopf ist voll mit Gedanken, mit Sorgen, mit dieser einen Frage: Was, wenn Jack nicht so reagiert, wie ich es mir erhoffe? Was, wenn alles, was ich mir aufgebaut habe, in diesem Moment zusammenbricht?
Endlich, nach der Stunde, gehe ich zum Matheunterricht. Als ich den Raum betrete, sehe ich Balthazar, Henry, Liam und Jack. Und sofort spüre ich dieses nervöse Kribbeln in meinem Bauch, als ich Jack sehe. Er sitzt da, schaut auf, und als seine Augen mich treffen, spüre ich, wie sich meine Kehle zuschnürt. Er sieht mich besorgt an. Ich kann seinen Blick spüren, und ich weiß, dass er merkt, dass etwas nicht stimmt.
„Hey, Luke", sagt er leise, als er mich anblickt, „ist alles in Ordnung? Du siehst aus, als hättest du etwas auf dem Herzen."
Ich atme tief durch und zwinge mich, ihm ein Lächeln zu schenken, auch wenn es kein echtes ist. „Ich erzähl dir in der Pause", sage ich schnell, um das Gespräch abzukürzen. Ich will nicht, dass alle jetzt wissen, was los ist. Das ist etwas, das nur Jack und ich besprechen können. Irgendwie habe ich Angst, dass, wenn die anderen es wissen, alles noch komplizierter wird.
Die Stunde vergeht viel zu schnell, und ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, wie ich mich in der Zwischenzeit ablenken soll. Meine Gedanken sind ein einziges Chaos. Mein Magen zieht sich zusammen, und jedes Mal, wenn ich an das Gespräch denke, wird mir mulmig.
Auf dem Pausenhof spüre ich Jacks Blick, der mich immer wieder verfolgt, bis ich schließlich beschließe, ihn in einer ruhigeren Ecke zu treffen. Dort wartet er schon auf mich.
„Luke", sagt er, und seine Stimme klingt besorgt. „Was ist los?"
Ich hole tief Luft und versuche, die Worte zu finden. Aber es fällt mir schwer. Alles, was ich sage, fühlt sich plötzlich viel zu schwer an. „Jack", beginne ich schließlich und schaue zu Boden, „es könnte sein, dass du... eventuell Vater wirst."
Ich strecke ihm das Ultraschallbild entgegen. Mein Herz schlägt in meiner Brust, als er es nimmt, und in diesem Moment frage ich mich, ob ich jemals die Worte richtig aussprechen kann.
„Was?" Jack schaut mich an, seine Augen weiten sich, und ich sehe die Mischung aus Schock und Verwunderung in seinem Gesicht. Seine Augen blitzen, als er das Bild studiert, und es dauert einen Moment, bis er etwas sagt.
„Bist du... bist du sicher?", fragt er, und ich kann sehen, wie die Unsicherheit auch in ihm hochsteigt.
Ich nicke langsam, während mein Herz weiter hämmert. Ich kann nichts sagen, was jetzt die Bedeutung dieses Moments noch weiter erklären würde. Es fühlt sich an, als wäre alles in diesem einen Augenblick zusammengefasst.
Plötzlich verändert sich sein Gesichtsausdruck. Zuerst ist es noch verwirrt, dann kommt die Wut, aber die weicht schnell einem breiten Lächeln. Ein Lächeln, das von einem Ohr bis zum anderen reicht. Jack zieht mich plötzlich in seine Arme und drückt mich fest an sich.
„Oh mein Gott, Luke! Ich werde Vater!" ruft er aus, seine Stimme ist voller Freude, und ich spüre, wie sich die Spannung in mir löst. Eine Welle der Erleichterung durchflutet mich. Ich kann es kaum glauben. Er freut sich. Er ist glücklich.
„Du bist wirklich der Vater, Jack", sage ich, und plötzlich ist alles nicht mehr so furchtbar. Wir haben noch viel zu besprechen, noch viel zu klären, aber in diesem Moment fühle ich mich einfach nur erleichtert, dass er mich und das Kind akzeptiert.
„Okay", sagt Jack nach einer Weile und lässt mich los, „ich will alles wissen. Lass uns nach der Schule sprechen. Ich will, dass du mir alles erzählst. Alles."
Wir verabreden uns, uns nach der Schule vor dem Schultor zu treffen und dann zu mir nach Hause zu fahren, um in Ruhe zu reden. Jetzt, wo ich weiß, dass Jack sich freut, fühle ich mich wie auf Wolken. Es fühlt sich an, als hätte sich ein schweres Gewicht von meinen Schultern gelöst.
Ich gehe zurück in den Unterricht, aber der Rest des Schultages zieht an mir vorbei, als wäre er nicht mehr wirklich wichtig. Ich kann nur an das Gespräch denken, das nachher kommen wird. An das, was wir beide nun gemeinsam tun müssen.
Am Ende des Tages fühle ich mich irgendwie erfüllt – auch wenn ich weiß, dass noch viele Fragen offen sind. Aber für jetzt weiß ich, dass ich mit Jack an meiner Seite einen ersten Schritt in eine neue Zukunft machen kann.
Es gibt immer noch Unsicherheiten, aber in diesem Moment fühlt sich alles ein kleines Stückchen leichter an.

DU LIEST GERADE
Mein Leben als Omega (bxb,Mpreg)
Manusia SerigalaLuke lebt als Omega in einem Werwolf-Rudel, einer Position, die ihm nicht nur geringes Ansehen, sondern auch viele Herausforderungen einbringt. Tief in seinem Herzen sehnt er sich nach Respekt, Akzeptanz und seiner wahren Liebe - seinem Gefährten. H...