Lonely alone

93 9 7
                                    

Ich hatte große Mühe die Krankenhauskleidung abzustreifen. Auch wenn ich schon ein paar Tage hier war, hatte ich immer noch Schmerzen. Nik hatte mir mehrmals versucht zu erklären, was tatsächlich an jenem Abend passiert war. Doch die Erinnerungen kamen einfach nicht zurück.

Langsam verzweifelte ich schon fast, weil ich die Lücke in meinem Kopf endlich füllen wollte. Aber der Arzt hatte gemeint, dass dies unter Umständen nie einsetzten würde. Somit musste ich wohl oder übel mit den Erzählungen von Nik auskommen.

Ein Stechen zog sich durch meinen Körper, als ich den Versuch startete durch den Ärmel zu schlüpfen. Es war nicht möglich. Durch den Aufprall, durch den Schlag, hatte ich mir einige Prellungen zugezogen. Welche mir Bewegungen deutlich erschwerten.

Zwar hatte mir der Doktor etwas gegen den Schmerz gegeben, doch das Medikament verlor nach einem gewissen Zeitraum leider seine Wirkungen. Zudem sollte ich langsam ohne das Zeug auskommen. Schließlich wollten sie mich heute nach meinem längeren Aufenthalt endlich entlassen.

Die Freude darüber war mehr als groß. Nik hatte darauf bestanden über das Wochenende noch bei mir zu bleiben. Er war in einem besseren Zustand als ich, weil er im Gegensatz zu mir den Schlägen ausgewichen war. Unsportlich wie ich war, stand ich einfach nur da und hatte wortwörtlich kassiert.

Zudem war der Junge schlichtweg besorgt um mich und wollte mir zur Seite stehen. Dagegen hatte ich definitiv nichts. Ich verbrang mehr als gerne Zeit für ihn und sowieso dachte ich an niemand anderen mehr, als Nik. Nik, Nik, Nik!
Diesen Namen wiederholte mein Kopf ständig wie ein Mantra und es half Tatsache.

Es klopfte. Ich murmelte etwas bestätigendes und die Tür zu dem sterilen Raum schwang auf. Automatisch lächelte ich bei dem erscheinen des bekannten Gesichts. Der Junge grinste schief und kam dann auf mich zu.

'Oh Reece, you still haven't changed. Why?', lachte er und betrachtete meine Robe.

'That's the latest trend', rollte ich mit den Augen und erwiderte das Lachen.

'Okay, then you can wear this dress when we'll walk to your apartment', meinte er Schulterzuckend.

'Fine, the London people are gonna like it', schmunzelte ich nur.

Der Junge nickte nur und nahm sich ein Glas Wasser, welches er in schnellen Zügen entleerte.

'No but seriously, I can't get out of it. You know, my arm', erklärte ich hastig und war etwas beschämt über meine Hilflosigkeit.

'Awww, baby Reece needs help', sagte er ironisch.

Hilflos sah ich ihn an.

'Okay Wait, Imma do this', lachte er und kam im gleichen Atemzug auf mich zu.

Er stellte sich hinter mich und ich spürte wie sein heißer Atem meinen Nacken kitzelte. Ich bekam eine Gänsehaut und hielt angespannt den Atem an. Zugleich verschnellerte sich mein Herzschlag drastisch. Ich biss mir auf die Unterlippe, um mich weiterhin unter Kontrolle zu haben.

Seine Finger striffen meine Haut, als er den Knopf an meinem Gewand hinten öffnete. Mit den FingerspitZen fuhr er leicht über die Haut in meinem Nacken, welche besonders empfindlich war. Schwer atmend wartete ich angespannt, dass er es endlich beendete. Länger würde ich seine Berührungen nicht mehr aushalten. Zumindest nicht mit voller Kontrolle über mich und meinen Körper.

Er griff nach einem meiner Ärmel und zog ihn ganz sachte über meine linke Schulter. Gleichzeitig stellte er sich neben mich, damit es ihm leichter fiel, dies zu tun. Plötzlich kam es mir so vor, als ob alles in Zeitlupe passierte. Mir wurde warm und ich hatte Angst zu schwitzen.

Nik zog den Ärmel behutsam über meinen Arm und lächelte, als er dies vollendet hatte. Seine Augen sahen mich amüsiert an, vermutlich weil ich so fertig aussah. Anschließend machte er sich an den rechten Arm und stand nun dicht vor mir. Sodass ich mich kaum traute aufzusehen.

Sein Atem striff nun meine Lippen und ich meinte eine Spannung zwischen uns zu spüren. Wieder berührte er meine Haut, was tausend Blitze durch meinen Körper jagte. Auch wenn er dies vermutlich nicht absichtlich tat.

Als er auch den anderen Ärmel bezwungen hatte, fiel das Hemd zu Boden und ich sah ihm erschrocken nach. Wie konnte ich nur vergessen, dass man unter der Krankenhausrobe keine Kleidung trug.

Beschämt schirmte ich alles ab, was Nik sowieso schon gesehen hatte. Dieser schien es allerdings nicht so schlimm zu finden, wie ich in diesem Moment. Mit hoch roten Kopf, griff ich nach ein paar Kleidungsstücken und sprintete ins Bad.

Schmerzerfüllt zog ich meine Kleidung an, was mir nicht wirklich einfach fiel . Aber in diesem Moment konnte ich dem Jungen nicht ins Gesicht sehen, zu beschämt war ich.

'Reece come on! It's not that embarrassing', klopfte er nun an die Badtür, was mich zusammenzucken ließ.

Wieder klopfte er dagegen, während ich hastig die Knöpfe meiner Hose schloss.

'Reecey, I'd have seen it anyway. Not now but in the future', sagte er durch die Tür und ich hörte, dass er sich ein Schmunzeln verkniff.

Ich öffnete die Tür und für einen Augenblick verlor der Junge das Gleichgewicht, was mir ein Lachen uns Gesicht zauberte.

'Idiot', murmelte ich nur, während ich an ihm vorbei ging.

Ich packte meine restlichen Sachen in eine Sporttasche und war dann bereit zu gehen. Auffordernd sah ich zu Nik, welcher wohl dachte dass ich nun sauer auf ihn sei.

Er nahm die Tasche, weil er wusste dass es mir zu sehr wehtun würde und lächelte mich an. Kurz bevor wir aus der Tür traten, hielt er inne und blieb stehen. Vorsichtig beugte er sich zu mir und legte seine Lippen sachte auf meine. Lächelnd erwiderte ich den etwas unerwarteten Kuss und spürte wie mein Herz mir bis zum Hals schlug.

Seine Hand strich über meine Wange und wir ließen voneinander ab. Liebevoll sah er mich an und biss sich auf die Unterlippe.

'You know what? You're something else, Reece Bibby', grinste er zufrieden und griff zugleich nach meiner Hand.

Dann verließen wir das Krankenhaus.

———-

Es ist ein halbes Jahr her, sorry Leute. Ich hatte meinen Abschluss und aufgrund dessen blieb mir wenig Zeit zum Schreiben. Danach fehlte mir schlichtweg die Motivation. Nehmt es mir nicht Übel.

Diese Story wird bald zu Ende gehen und ich werde definitiv versuchen noch die letzten Kapitel für euch zu schreiben.

Bei Fragen könnt ihr mir gerne auf meinem Instagram @iamnotylva schreiben (dort bin ich jederzeit erreichbar).

Dankeschön 🖤

Y

Minute by Minute (Reece Bibby)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt