19. Hass & Neid

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Solaria

Ich trete hinaus ins Sonnenlicht, es blendet mich einen Moment. Als meine Augen sich wieder an die Helligkeit gewöhnt haben sehe ich, dass meine Freunde in Gefahr sind.

"Volan!" rufe ich, und augenblicklich richtet sich alle Aufmerksamkeit auf mich.

Wir werden umzingelt. Überall sind Personen, ob Mensch oder Gott lässt sich noch nicht sagen, aber sie sind wirklich überall. Zwischen den Bäumen, auf den Bäumen, rund um uns verteilt, selbst direkt vor uns im Gras hocken sie und starren uns zornig an. Ihre Bögen sind gespannt, alle verfügbaren Waffen auf mich gerichtet.

"Da ist sie ja." sagt jemand spöttisch.

"Süße, wir werden gerade von einem Haufen Banditen umzingelt." teilt Opal mir mit. Ich muss schlucken. Was ist denn jetzt los? Wer sind diese Leute?

Ich hebe die Hände und mache einen Schritt nach vorn.

"Stopp!" schreit jemand.

"Du hast der Prinzessin von Mutario gar nichts zu befehlen!" donnert Volan wütend. Jetzt entdecke ich ihn. Man hat ihm die Hände auf dem Rücken gefesselt und jetzt hält ihm jemand ein Messer an den Hals. Ich werde panisch.

"Noch ein Wort und ich schlitz dir den Hals auf!"

Volan schweigt, jedoch glätten sie die zornigen Falten zwischen seinen Augen kein bisschen.

"Sonnengöttin." Ein Mann tritt vor. Er könnte um die dreißig sein, er hat einen Bart und kurz geschorenes Haar. Narben verunstalten seine Arme.

"Was hast du in dieser Höhle gesehen? Sag es mir." verlangt er. Mir ist klar, dass sie nicht hinein können. Es sind Menschen. Und sie werden nicht willkommen sein.

"Das kann ich dir nicht sagen." versuche ich, mich rauszureden.

"Ist der Mondgott dort drin?"

Ich schüttele den Kopf.

"Lügnerin!" ruft jemand aus den Reihen der Leute, schon stimmen alle mit ein und brüllen wütend. Ich breche in Angstschweiß aus. Der Mann vor mir hebt eine Hand, schon sind sie still.

"Wer seid ihr? Gehört ihr zu Travis?" frage ich jetzt mit zittriger Stimme.

"Nie von einem Travis gehört, arrogante Göre." Der Mann verschränkt die Arme und baut sich vor mir auf. Bedrohlich kommt er näher.

"Sag mir, kleine Sonnengöttin, was führst du und deine Familie im Schilde? Wo versteckt ihr den Mondgott? Warum schaffen Götter wie ihr es nicht, wo ihr doch so mächtig seid, das perfekt funktionierende System aufrecht zu erhalten? Habt ihr den Mondgott umgebracht?"

"Was? Nein!"

Wieder wird mir an den Kopf geworfen, ich sei eine Lügnerin und Heuchlerin.

Opal und Onyx knurren wütend, als der Mann mir noch näher kommt, doch auch sie können nichts tun, da sie von Pfeilen und Schwertern in Schach gehalten werden.

Wir sitzen in der Falle. Wir können in keine Richtung fliehen. Wenn die Drachen einen Versuch wagen, uns zu befreien, werden sie getötet. Volan ist der erste, der stirbt. Er hat das Messer bereits an der Kehle.

Ich verstehe, dass das hier eine Ansammlung von Banditen ist, die wütend auf Mutarios Königshaus sind.

"Liebe Sonne. Schließ deine Augen."

Das ist Zelit! Er wird uns helfen. Gehorsam schließe ich die Augen, und dann fühle ich mich federleicht. Meine Glieder werden kühl, als streifte sie der Wind, und dann öffne ich die Augen wieder.

Sonnenwind (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt