22. Trennung & Schmerz

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Solaria

Stunden später, als meine Tränen versiegt sich und ich einfach nur erschöpft und wach im Bett liege, klopft es leise an meiner Tür. Ich antworte nicht.

Doch die Tür öffnet sich trotzdem. Im Schein der Sterne, der durch das Fenster fällt erkenne ich Volan. Ich drehe mich auf die Seite, damit ich ihn nicht ansehen muss.

"Prinzessin," sagt er leise, wieder antworte ich nicht. Ob er hofft, dass ich meine Meinung geändert habe? Er darf sich keine Hoffnung machen, dass schadet unserer Freundschaft nur noch mehr.

Er setzt sich neben mich auf das Bett, sagt nichts. Lange. Irgendwann glaube ich schon, dass er sich einfach in Luft aufgelöst hat, weil er so still ist, doch als ich mich zu ihm umdrehe, hockt er noch immer stumm da und sieht zum Fenster hinaus, als läge dort die Lösung für das Problem.

"Was machst du hier?" frage ich mit heiserer Stimme.

"Ich wollte mich bei dir entschuldigen."

"Oh."

Ich erhebe mich und setze mich im Schneidersitz neben ihn.

"Das vorhin ist wirklich total schief gelaufen," sagt er voller Reue, und ich nicke.

"Aber was ich gesagt habe, das meinte ich auch so," fährt er fort, und wieder scheine ich ein Stück in mich zusammenzusinken.

"Kannst du mir verzeihen?" fragt er und sieht mich aus traurigen Augen an.

Ich knete mir nervös die Hände. "Ich weiß nicht..."

Wieder schweigen wir, und mir fällt nichts ein, wie ich dieses unangenehme Schweigen brechen kann. Volan tut es:"Mir ist schon klar, dass wir kein Paar sein können," gibt er zu, und erklärt dann:"du musst eines Tages in Mutario herrschen. Ich bin der einzige Sohn meiner Eltern, ich muss eines Tages über Elemar herrschen."

"Stimmt."

Daran hatte ich gar nicht gedacht. Aber es ist sonnenklar: Volan ist der Sohn der Herrschergötter. Er muss sich eine Göttin aus dem Volk aussuchen. Dass seine Wahl auf mich fiel, war eine schlechte Entscheidung. Es bereitet ihm nur Kummer.

"Meine Gedanken kreisen nur um dich."

Es tut so weh. Ich will nicht, dass er sich in mich verliebt. Wir sollten Freunde sein. Freunde fürs Leben.

"Und genau aus dem Grund werde ich wohl gehen,"sagt er dann prompt.

"Gehen? Was? Aber du wolltest mich doch zu den Tempeln begleiten..."

Er schüttelt den Kopf. "So geht das nicht. Aber ich werde diesen blöden Travis finden und ihn vermutlich einen Kopf kürzer machen. Um seine Banditenbande kann ich mich dann auch gleich kümmern."

Er steht auf. Urplötzlich bin ich hellwach, als hätte eine Peitsche geknallt. Er wendet mir den Rücken zu.

"Nein! Bitte warte doch...du kannst doch nicht einfach gehen! Was soll ich denn ohne dich tun? Dein Vater wird mich hier nicht dulden, ich muss gehen, wenn du es auch tust, und ich brauche dich, ich will meine Reise nicht ohne dich fortsetzen!"

Steif steht er da, mit zu Fäusten geballten Händen. Schnell klettere ich von dem Bett herunter und laufe um das Bett herum zu ihm, schließe ihn ohne Umschweife in die Arme.

"Bitte geh nicht."

Vielleicht bin ich naiv und ein Sturkopf, jedenfalls lässt Volan sich nichts anmerken. Er hebt die Hand und streicht mir über den Kopf, küsst mich auf das Haar. Dann nimmt er meine Arme, windet sich aus der Umarmung und verlässt ohne weitere Worte, die uns beiden nur weh täten, das Zimmer.

Sonnenwind (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt