24. Sterne & Magie

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Solaria

Ich streife weiter durch die Gegend, es regnet unaufhörlich. Wenn das nur aufhören würde, dann hätte ich sicher gleich viel bessere Laune. Es regnet wirklich ohne Ende, aber das ist wohl typisch für den Herbst. Kalt ist es auch, ich zittere und spüre meine Zehen bereits nicht mehr. Träge und mies gelaunt schleppe ich mich voran, meine Füße schleifen über den Boden.

Die Sache mit dem Pferd ärgert mich. Es war so treu und hätte mich bis ans Ende der Welt gebracht, wenn es denn eines gäbe. Und jetzt hat es sich so ein dahergelaufener Bandit unter den Nagel gerissen.

Durchnässt stapfe ich durch den Matsch, plötzlich ziemlich sauer, achte nicht mehr darauf, nicht in große Pfützen zu treten, damit meine Füße nicht nasser werden als nötig. Schon sind sie durchnässt.

Dann höre ich über das Getröpfel des Wassers hinweg eine Stimme, die mir seltsam bekannt vorkommt. Ich habe sie schon lange nicht mehr gehört, und es ist weder Volan noch Travis. Gespannt horche ich auf.

Ich sehe mich ruckartig um. Wo ist sie? Ihren Blondschopf entdeckt man doch immer und überall.

"Stella?" rufe ich zurück, und da höre ich wieder meinen Namen von ihr. Ich entdecke sie zwischen den Bäumen, ein Stück weiter entfernt von mir, und als ihr Blick mich findet, erhellt sich vor Freude ihre Miene.

Strahlend kommt sie auf mich zu. "Endlich habe ich dich gefunden!" ruft sie und schließt mich in die Arme.

"Was machst du denn hier?" frage ich sie. "Deine Nachricht hat mich erreicht und als ich gelesen habe, dass du ganz in der Nähe bist bin ich sofort losgezogen! Ich musste dich einfach sehen, ich vermisse dich so!"

Sie rührt mich wirklich. Meine liebe Schwester, sie ist gekommen. Ich könnte auf der Stelle losheulen, aber ich reiße mich zusammen. Wir lösen uns aus der Umarmung. Auch sie ist ganz nass geregnet, ihr sonst so strahlendes Haar klebt ihr am Kopf, durch das Wasser ist es dunkler und klebt in Strähnen zusammen.

"Ich bin so froh, dich zu sehen," gebe ich zu. Meine Schwester nimmt meine Hände in ihre, sie sind wärmer als gedacht. Traurig lächelt sie mich an und fragt dann:"Wie geht es dir?"

"Ich weiß nicht recht..."

"Erzähl mir alles. Komm."

Ohne Umschweife zieht sie mich mit, steuert auf eine Lichtung zu.

"Was hast du vor?" frage ich sie, als wir mitten auf dieser stehen.

"Vater hat mir ein wenig über meine Kraft beigebracht," antwortet sie und zeigt mir sogleich, was sie denn gelernt hat.

Sie hebt eine Hand und spreizt die Finger. Da erscheinen überall um uns herum kleine leuchtende Punkte, die die gesamte Lichtung erhellen. Sie sind wie kleine Glühwürmchen, schweben sachte auf und ab und senden schönes Licht aus. Ich spüre keinen Regen mehr, diese leuchtenden Punkte, so merke ich, sind heiß. Immer mehr Punkte werden es, und zu meiner Überraschung trocknet Stellas Haar, meines auch, und unsere Kleidung. Wohlig seufze ich, als meine Füße wieder warm werden und die Lichtung gleich mit trocknet.

"Das kam wie gerufen," gebe ich zu.

Stolz lächelnd setzt Stella sich ins Gras. Ich tue es ihr gleich.

"Vater hat dir also etwas über deine Kräfte beigebracht," fange ich an, und Stella sieht bedauernd auf in den Himmel. "Ja, hat er. Als du gegangen bist, war er sehr aufgewühlt. Ich musste Mutter und Vater leider unser Geheimnis verraten. Auf das Dach dürfen wir jetzt wohl erst einmal nicht mehr."

Jetzt werde ich neugierig. Warum wird Stella jetzt auf einmal etwas über ihre Kräfte beigebracht? Das ist noch nie passiert.

"Was hat Vater noch gesagt?"

Sonnenwind (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt