Kapitel 4

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Gabriellas P.O.V.

Sechs Uhr hatte mein Wecker angezeigt, als ich aufgewacht war.  Und das an einem Samstag. Wenn man es richtig betrachtete könnte man auch sagen, dass ich seit gestern keinen Schlaf mehr bekommen hatte, denn ich hatte die ganze Nacht lang wach gelegen und nicht mal für wenige Minuten ein Auge zu bekommen. Die Ursache dafür war nicht schwer zu finden, keinesfalls. Meine Gedanken drehten sich nur um ihn. Der Gedanke an den braunhaarigen Jungen, mit den glänzenden braunen Augen und dem frechen Grinsen auf seinen wohl geformten Lippen, ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.

Ich erwischte mich selbst dabei, wie ich immer wieder zu ihm schweifte, während ich im Badezimmer vor meinem Spiegel stand und meine Zähne putzte. Ich spülte meinen Mund aus und leckte mir kurz über die Lippen, während ich meine eigene Reflektion im Spiegel betrachtete. Ich hatte dunkle Schatten unter den Augen und meine Haare waren immer noch zerzaust von der unruhigen Nacht. Ich war fix und fertig. Ich wollte nur noch schlafen.

Nachdem ich mich eine gefühlte Ewigkeit selbst angestarrt hatte, schnappte ich mir einen Haargummi aus dem Schränkchen neben dem Waschbecken und band meine Haare zu einem lockeren Dutt zusammen, in der Hoffnung, sie somit etwas zähmen zu können.

Mit einem leisen Seufzen verließ ich das Badezimmer und begab mich in die Küche, wo ich mir eine Schüssel aus dem Schrank holte und diese dann mit Müsli und Milch füllte. Ich nahm mir noch einen Löffel aus der Besteckschublade und setzte mich dann an den Küchentisch.

Ein Löffel voll mit meinem Frühstück verschwand in meinem Mund, als es auf einmal an der Türe klingelte.

Überrascht sah ich auf die Uhr. Es war erst sieben Uhr in der Früh. Wer nervt denn jetzt schon? , fragte ich mich.

Ich schluckte das Essen herunter, stand auf und band den Bademantel, welchen ich über meinem Top und meinen Schlafshorts anhatte, zu. Dann ging ich zur Türe, setzte ein falsches Lächeln auf und öffnete sie. Doch als ich sah, wer da vor meiner Türe stand, verschlechterte sich meine Laune sofort und mein Lächeln verschwand in einem schwarzen Loch, dass sich Nathalie Nelson nannte.

„Was willst du denn hier?“, fragte ich das schwarzhaarige Mädchen vor der Türe, welche mich von oben herab betrachtete und dann eine Augenbraue hob.

Sie lief ohne ein Wort an mir vorbei und sah sich um. „Wo ist Niall?“, fragte sie und wandte sich wieder zu mir. „Er meinte, ich solle schon am Morgen kommen, damit wir den ganzen Tag miteinander verbringen können“, erklärte sie mir mit einem stolzen Lächeln, wodurch ihr Monroe Piercing durch die Einstrahlung des Sonnenlichts, aufblitze.

Ich zuckte leicht mit den Schultern und schloss die Türe hinter mir wieder. „Der schläft wahrscheinlich noch. Ich weiß gar nicht, wann er gestern nach Hause gekommen ist“, informierte ich sie, wobei ich nicht genau wusste wieso überhaupt, denn ich schuldete ihr keinerlei Erklärung.

„Wo war er denn gestern?“, fragte sie überrascht und sah mich mit weit aufgerissenen Augen an.

Oh, dieser Anblick war himmlisch. Und ich würde ihr gerne die Wahrheit sagen, doch ich wollte nicht in Niall’s Leben herum pfuschen. „Weg“, sagte ich einfach und ging zurück an den Esstisch. „Warte hier, ich schau gleich mal nach ihm“, wies ich sie an, als ich meine noch volle Schüssel mit dem Müsli in die Küche stellte. Das würde ich nachher noch weg räumen, jetzt müsste ich erst mal dieses Miststück los werden.

Ich sah noch mal kurz zu der Frau im schwarzen Minirock und ging dann zu Niall’s Zimmer, wo ich erst mal kurz an der Türe klopfte. „Niall?“, fragte ich ruhig, doch es kam keine Antwort. Also öffnete ich leise die Türe und sah den Blondschopf nur in Boxershorts auf dem Bauch in seinem riesigen Bett liegen, was mir sofort ein Grinsen auf die Lippen zauberte. Ja, Niall war mein kleiner Teddybär und konnte mich in fast jeder Situation zum Lächeln bringen. 

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