Kapitel 18

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Gabriellas P.O.V.

Niall hatte mir alles erzählt, von Anfang an. Ich wusste immer noch nicht genau, was ich darüber denken sollte. Das Einzige was ich wusste war, dass ich unglaublich enttäuscht war. Sowie von Liam als auch von Niall, doch ich wusste nicht, von wem mehr. Das war alles zu viel für mich und ich hatte keine Ahnung, was ich von der ganzen Sache halten sollte. Ich wurde verarscht. Komplett verarscht, ausgenutzt und wenn man es genau nahm, vergewaltigt. Von einem Mann, dem ich so sehr vertraut hatte, nur um dann herauszufinden, dass es alles nur eine Verarsche war.

Es klopfte an meiner Zimmertüre, doch ich ignorierte es. Seit Tagen lag ich schon zusammengekauert in meinem Bett, die Decke bis zu meinem Kinn hochgezogen und fast durchgehend wach, während ich mich mit dem Rücken zur Türe gewandt hatte und die Wand vor mir anstarrte. Mir war nicht nach schlafen zumute und wenn, dann konnte ich es kaum, denn ich machte mir viel zu viele Gedanken über alles Geschehene.

Erneut klopfte es, doch wieder kam keine Reaktion meinerseits. Ich wollte mit niemandem reden. Ich wollte hier liegen bleiben und irgendwann sterben, sodass mich niemand mehr verletzen könnte.

„Gabby?“ Niall’s Stimme drang in meine Ohren und ließ mich zusammenzucken. Ich kniff meine Augen zusammen, unterdrückte dabei meine Tränen, während ich hoffte, dass er abhauen würde. „Gabby, du solltest langsam wirklich mal hier rauskommen“, hörte ich ihn sagen, während seine Schritte durch den Raum hallten.

Immer noch weigerte ich mich, ein Wort zu sagen. Niall hatte mich so sehr verletzt. Er war mein bester Freund und hatte mir nichts von dem ganzen Scheiß erzählt. Natürlich hatte er mich gewarnt und Liam immer wieder gesagt, er solle sich von mir fernhalten. Aber da ich den richtigen Grund nicht gewusst hatte, dachte ich natürlich, dass er nur blöd redete und nichts Großes dahintersteckte. Doch da hatte ich mich ganz gewaltig geirrt.

Als ich meine Augen wieder öffnete, kullerten mir sofort einige Tränen die Wangen herunter. „Lass mich in Ruhe, ich will alleine sterben", schluchzte ich, bevor Niall sich neben das Bett kniete, sodass ich ihm direkt in die Augen sehen musste.

Niall seufzte leise und strich mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Hey“, begann er ruhig, während ich ihn mit roten, geschwollenen Augen ansah. „Natürlich war es nicht richtig von Liam und auch von mir nicht, das bestreite ich auch gar nicht“, fuhr er fort und setzte eine kleine Pause ein, in der er mich mit einem besorgten Blick musterte. „Aber das Leben geht weiter und das weißt du doch am Besten. Lass dich wegen zwei Ärschen nicht so runterziehen. Du bist so eine starke Frau, wieso nimmt dich das alles so mit?“

Ein weiteres Schluchzen entwich meiner Kehle, als ich seiner sanften Stimme lauschte. „Du verstehst es nicht, Niall“, sagte ich mit zittriger Stimme. „Weißt du, wie ich mich fühle? Ich fühle mich wie ein Stück Dreck. Ich wurde benutzt für eine beschissene Wette. Ich habe Liam vertraut und dir erst recht. Ich will niemanden mehr sehen, nie wieder.“ Meine Stimme wurde lauter, brach jedoch am Schluss ab, da die Tränen mich übermannten.

Unsicher griff er nach meiner Hand, welche mein kleines Kuscheltier umklammert hatte, welches ich seit meiner Kindheit nicht mehr in Händen gehalten hatte. Aber nun brauchte ich es.

„Willst du nicht mal wieder in die Bibliothek gehen, Süße? Mrs. Jones macht sich bestimmt schon Sorgen“, schlug er vor, um ganz offensichtlich wieder vom Thema abzuweichen, wie er es schon immer gerne gemacht hatte.

Ich schüttelte leicht den Kopf und drückte mein kleines Kätzchen näher an mich ran. „Verschwinde einfach. Ich will niemanden mehr sehen“, presste ich hervor und vergrub schließlich mein Gesicht in meinem Kissen, damit ich meinen Mitbewohner nicht mehr ansehen musste.

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