Kapitel 22

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Gabriellas P.O.V.

Mir war unglaublich heiß. Obwohl ich nichts sehen konnte spürte ich, wie sich alles um mich herum drehte und einfach nicht aufhören wollte. Mein Magen schien sich in meinem Körper umzudrehen und es fühlte sich so an, als müsste ich mich gleich übergeben, obwohl es in meinem Zustand unmöglich wäre, denn ich konnte mich nicht bewegen. Ich war wie versteinert, egal wie sehr ich es auch versuchte. Die Schmerzen in meinem Körper schienen fast unerträglich zu sein, doch ich hielt sie aus. Ich musste.

„Irgendwie glaube ich, dass… naja, dass ich mich… oh man Niall, muss das sein?“

Auf einmal vernahm ich eine mir bekannte Stimme, die weit entfernt zu sein schien. Eigentlich hatte ich mir gewünscht, diese Stimme nie wieder zu hören, doch das Schicksal schien mich zu hassen. War er hier? Bei mir? Wie lange schon? Und wie lange noch?

„Ich hab mich in sie verliebt“, hörte ich die Person sagen.

Wenn ich mich hätte bewegen können, hätte ich eindeutig angefangen zu weinen. Ich konnte nicht glauben, solche Worte jemals aus seinem Munde zu hören. Ich hatte ja nicht mal damit gerechnet, ihn überhaupt noch einmal hören zu können.

„Du bist ein Idiot, ich hoffe, dass du das weißt“, schaltete sich nun eine andere Stimme ein.

Niall? Niall!, schrie ich in Gedanken, doch mein Mund öffnete sich nicht und meine Stimme schien einfach nicht funktionieren zu wollen, so sehr ich mich auch anstrengte. Verdammt!  Ich wollte doch nur meinen besten Freund sehen und ihn umarmen.

„Glaub mir, das ist mir bewusster als jemals zuvor.“ Liam’s Stimme war so wunderschön, es tat so gut, sie zu hören.

Ich würde ihm so gerne sagen, dass er keinesfalls ein Idiot war, denn das war er nicht. Natürlich hatte er mich verletzt, mich benutzt, doch meine Gefühle für ihn konnte ich einfach nicht abstellen. Und selbst in meinem momentanen Zustand spürte ich ein wohliges Gefühl in mir, wenn seine Stimme durch meine Ohren huschte.

„Ich weiß nicht, wie es so weit kommen konnte. Das mit ihr sollte nichts Ernstes sein, einfach nur Sex, wie sonst auch… aber… oh man, sie stellt irgendwas mit mir an. Sie bringt mich dazu mich zu ändern und das, obwohl sie gar nichts machen kann.“

Seine Worte rührten mich so sehr, es bedeutete mir unglaublich viel, das von Liam zu hören, auch wenn er wahrscheinlich nicht wusste, dass ich seine Stimme wahrnahm.

Erst jetzt merkte ich, dass jemand meine Hand fest hielt. Es war die Person, die gerade eben noch gesprochen hatte. Es war Liam. Er hielt meine Hand, obwohl er wahrscheinlich dachte, ich könne ihn nicht spüren. Doch das konnte ich sehr wohl. Zumindest jetzt.

Liam! Lass mich nie wieder los…, sagte ich in meinem Inneren, doch es gelang mir wieder nicht, meinen Mund zu öffnen und die Worte herauszulassen.

Ich spürte, wie mein Herzschlag schneller wurde, als sein Daumen über meinen Handrücken fuhr. Dieses Gefühl war so unglaublich schön. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, in der ich ihn nicht mehr berühren konnte und jetzt war er tatsächlich hier und hielt meine Hand.

„Drück den Knopf“, sagte Liam auf einmal panisch, was mich allerdings ebenfalls in Panik versetzte.

Was war passiert? Oh Gott, ich wollte hier raus! Raus aus dieser beschissenen Situation und meine beiden Jungs einfach nur in den Arm nehmen und sie nie wieder los lassen.

„Tu mir das nicht an, Gabby. Tu uns das nicht an, bitte.“ Der Griff um meine Hand wurde für einen kurzen Moment fester, bevor die Wärme seiner Hand durch eisige Kälte ersetzt wurde. Er hatte mich losgelassen.

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