Kapitel 21

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Die Widmung geht an melanie_loves_1D ! Danke für den süßen Kommentar! :)

(Zu euren Kommentaren steht etwas ganz am Ende des Kapitels! Bitte lest die A/N am Ende komplett durch!)

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Liams P.O.V.

Ein halbes Jahr. Sechs Monate. 185 Tage. So lange war Gabby's Unfall bereits her und noch immer gab es kein Zeichen, dass sie wieder aufwachen würde.

Jedes Mal wenn ich den Arzt nach ihrem Zustand gefragt hatte, meinte er, es würde täglich besser werden, weshalb sie ihr nach einer Weile auch die Beatmungsschläuche abgenommen hatten. Angeblich würde es nicht mehr lange dauern, bis sie aufwachen würde, doch im Laufe der letzten Monate war meine Hoffnung immer weiter gesunken. Und auch jetzt hatte ich sie nicht weiter hochgeschraubt.

Mittlerweile war es Anfang November und die Temperatur war draußen auf unter zehn Grad gesunken, was nach einem unerträglich heißen Sommer eine schöne Abwechslung war.

„Guten Tag, Mr. Payne“, begrüßte mich die Krankenschwester, die mir fast jeden Tag hier begegnete, als ich an ihr vorbei lief, um mich auf den Weg in Gabby’s Zimmer zu machen. „Ähm… wollen sie zu Gabriella Smith?“, fragte sie vorsichtig und kam um die kleine Rezeption herum, um sich vor mich zu stellen.

Ich legte meinen Kopf leicht schief und nickte leicht. „Ja, wie jeden Tag“, erwiderte ich daraufhin und blickte in ihr mitleidiges Gesicht. Das konnte nichts Gutes bedeuten.

Sie schien nach den richtigen Worten zu suchen, welche sie schließlich fand. „Miss Smith wurde letzte Nacht verlegt.“ Sie schien unsicher zu sein, was in ihrem Job eigentlich nicht besonders angebracht war.

Meine Augen weiteten sich bei diesem Satz vor Schock. „Was? Wohin?“, fragte ich – vielleicht etwas zu laut, da sie ziemlich zusammenzuckte – und wurde noch besorgter, als ich es sowieso jeden Tag war, wenn ich hier her kam.

„Sie liegt auf der Intensivstation. Ihr Zustand hat sich drastisch verschlechtert.“ Ihre Worte versetzten mir einen scharfen Stich mitten ins Herz und ich spürte, wie mir jegliche Luft aus den Lungen gezogen wurde. „Mr. Payne? Geht es Ihnen gut?“ Auf einmal sprach sie lauter und legte eine Hand auf meinen Oberarm.

Mein Kopf dröhnte und alles in mir fühlte sich auf einmal so leer an. Leer und doch voller Schmerz. „J-Ja ich… mir geht es gut“, sagte ich, als ich meine Stimme wieder gefunden hatte und die Krankenschwester – welche sich im Laufe der Zeit als eine gewisse Angie Michaels herausgestellt hatte – atmete erleichtert aus. „Kann ich zu ihr?“

Ich ließ meinen Blick wieder in die grauen Augen vor mir schweifen und erhielt ein leichtes Nicken. „Ja, ich bringe Sie zu ihr, einen Moment.“

Sie lief zu einer ihrer Kolleginnen und sprach kurz mit ihr, bevor sie wieder zu mir kam und mir bedeutete, ihr zu folgen. Also tat ich genau das und lief ihr nach, wobei meine Kopfschmerzen drohten, mich gleich umzubringen.

„So, in diesem Raum liegt sie“, sagte sie und öffnete leise die Türe, woraufhin der Geruch von Desinfektionsmittel noch stärker wurde.

Mit einem unwohlen Gefühl im Bauch folgte ich Angie in den Raum. Und da sah ich sie. Es war genau das Bild, welches mich am ersten Tag im Krankenhaus bereits begrüßt hatte. Lediglich der Gips um ihren Arm und der Verband um den Kopf wurden schon vor längerer Zeit entfernt. Allerdings sah sie kaputter und viel zerbrechlicher aus, als vor sechs Monaten. Sie wirkte wie eine Porzellanpuppe, die bei jeder Berührung zerbrechen könnte.

Langsam lief ich auf ihr Bett zu und spürte, wie meine Sicht langsam verschwamm. Erst als eine heiße Träne meine Wange herunterlief merkte ich, dass es nun so weit gekommen war, dass selbst ich mich nicht mehr davon abhalten konnte, zu weinen.

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