Kapitel 14

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Gabriellas P.O.V.

„Was meinst du damit, du ziehst vielleicht nach Glasgow?“ Ein aufgebrachter Niall stand vor mir und sah mich schon fast panisch an, während er sich immer wieder durch die Haare raufte.

Ich schluckte leicht, spielte nervös mit meinen Fingernägeln herum und kratzte den Nagellack ab. „Niall, sei bitte nicht sauer“, bat ich ihn etwas eingeschüchtert. Wenn Niall mal schlecht drauf war oder ähnliches, musste man wirklich aufpassen, denn da hatte man nichts mehr zu lachen.

Doch Niall schüttelte den Kopf und kniete sich vor mich. „Ich bin doch nicht sauer, Gabby“, versicherte er mir mit ruhiger Stimme, die allerdings leicht bebte. Er schien seine Gefühle zurückhalten zu wollen. „Im Gegenteil, ich freue mich für dich. So ersparst du dir viele Bewerbungen und den ganzen Mist.“ Ein leises Lachen entwich mir und auch er lächelte mich an. „Aber ich kann mir nicht mehr vorstellen, ohne dich zu wohnen“, fügte er leise hinzu und griff etwas zögernd nach meinen Händen.

„Es steht doch noch gar nichts fest, Niall“, erinnerte ich ihn und drückte seine Hände leicht. „Es ist ein tolles Angebot von Carol, aber ich weiß wirklich nicht, ob ich darauf eingehen soll. Hier in London habe ich dich und Chloe…“ und Liam, fügte ich in Gedanken hinzu, sprach es aber nicht laut aus. „Ich weiß nicht, ob ich euch einfach so hier zurücklassen kann“, erklärte ich.

Das war alles so verdammt schwer. Ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte…

*Flashback*

„Hallo Tante Carol“, begrüßte ich meine Tante, die sich nach Monaten mal wieder bei mir gemeldet hatte. „Was verschafft mir die Ehre, dass du mich anrufst?“ Mein Ton war ein wenig harsch, was eigentlich gar nicht beabsichtigt war, weshalb ich auch gleich ein leises ‚sorry‘ murmelte.

Doch sie nahm es mit Humor und lachte leise auf. „Meine Liebe, ich habe etwas für dich, was dich interessieren könnte“, sagte sie scheinbar glücklich, wobei ich ihr lächelndes Gesicht schon vor mir sehen konnte. „Du bist doch immer noch auf Jobsuche, nicht wahr?“, fragte sie, obwohl ich genau wusste, dass sie die Antwort bereits kannte.

Ich nickte leicht, bis ich realisierte, dass sie das ja gar nicht sehen konnte. „Äh, ja“, murmelte ich schließlich leise und ließ mich auf meinem Bett nieder. „Wieso fragst du?“, fragte ich neugierig, während ich mit meinen Haaren herumspielte.

„Da kann ich dir ein wundervolles Angebot machen“, begann sie überglücklich. Sofort wurde ich wieder aufmerksam und ließ meine Haare los. Ich schwieg einfach und wartete darauf, bis sie endlich weiter sprach. „Mein neuer Freund ist Besitzer von drei Kindergärten und sucht dringend neue Arbeitskräfte“, erzählte sie aufgeregt, doch ihre Aufregung war meiner Meinung nach unberechtigt.

Etwas verwirrt legte ich meinen Kopf schief. „Und… inwiefern soll mir das jetzt bei meiner Jobsuche helfen?“, fragte ich unnötigerweise, doch irgendwie verstand ich gerade nicht, auf was sie hinaus wollte.

Sie seufzte leise auf, bevor sie begann, mir die Sache zu erklären. „Du könntest sofort bei einem anfangen. Ohne jegliche Bewerbung, verstehst du?“, erklärte sie mir schließlich, immer noch total aufgeregt über die ganze Tatsache.

„Was? Wirklich? Oh mein Gott, das wäre… das wäre so… wow.“ Jetzt war auch ich aufgeregt. Ich konnte es nicht glauben, dass sie mir sowas anbot. Doch lange hielt das nicht an. „Aber… aber ihr wohnt doch in Glasgow. Ich habe hier all meine Freunde und meine Eltern wohnen auch in meiner Nähe“, erinnerte ich sie etwas betrübt.

Einen Moment lang herrschte Stille zwischen uns, bevor meine Tante wieder das Wort ergriff. „Du könntest es versuchen.“ Vier einfache Worte, die dennoch so viel verändern könnten. „Fürs Erste könntest du bei Mark und mir unterkommen. Wenn du dann doch wieder zurück nach London willst, kannst du das immer noch. Aber eventuell gefällt es dir ja hier und auch der Job. Dann bleibst du“, sagte sie nachdenklich.

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