Kapitel 6

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Gabriellas P.O.V.

„Ich werde dir zeigen, was es heißt, richtig verwöhnt zu werden.“

Oh Gott, war in diesem Moment der einzige klare Gedanke, den ich fassen konnte.

Liam kam langsam auf mich zu und beugte sich schließlich über mich, wobei es mir nicht entging, wie er meinen Körper musterte.

Mein Körper. Ich hatte riesen Komplexe, was meinen Körper anging, denn schon in der Schule wurde mir immer und immer wieder gesagt, ich sei fett. Egal wie oft meine Eltern mir das Gegenteil einreden wollten, ich hatte immer der Mehrheit geglaubt. Und das war meine damalige Schulklasse, welche mich so oft erniedrigt hatte, bis ich etwas getan hatte, was ich nie von mir gedacht hatte.

"Gabby?" Liam's Stimme riss mich aus meinen Gedanken über meine Vergangenheit und holte mich somit wieder ins Hier und Jetzt zurück. "Gabby, was ist los? Ist alles in Ordnung?", fragte er besorgt und begab sich neben mich.

Erst jetzt realisierte ich, dass sich eine einzelne Träne den Weg über meine Wange gebahnt hatte. Sofort wischte ich sie mir weg und richtete mich ein wenig auf, bevor ich meinen Blick zu Liam wandte.

Ich nickte leicht und zwang mich zu einem schwachen Lächeln. "Alles gut, tut mir leid. Ich war ein bisschen in Gedanken", erklärte ich ehrlich und seufzte leise auf.

Er hob eine Augenbraue und lehnte sich mit dem Rücken gegen das Bettgestell hinter sich, während er seine Arme vor der Brust verschränkte und zu mir herab sah. Ich setzte mich in den Schneidersitz und kaute mir unsicher auf der Unterlippe herum.

„Du hast irgendwas“, begann er auf einmal mit sanfter Stimme und griff zu meiner Überraschung sogar nach meiner Hand. „Was ist los, Süße?“, wiederholte er die Frage von vorhin und rückte ein Stück weiter zu mir, sodass er im Schneidersitz direkt vor mir saß.

Mein Blick wanderte zu unseren Händen, als sich ein Kloß in meinem Hals bildete. „U-Unwichtig. Das… interessiert dich sowieso nicht“, sagte ich, um von dem unangenehmen Thema weg zu kommen.

Ein leises Lachen seinerseits war zu vernehmen, was mich dazu veranlasste, zu ihm auf zu sehen.

„Was?“, fragte ich verwirrt, als sein Lachen verstummte, aber immer noch ein Grinsen auf seinen Lippen lag, welches seine strahlend weißen Zähne zur Schau stellte.

Er seufzte, immer noch grinsend, auf und verschränkte unsere Finger miteinander. „Weißt du, wenn eine Frau so leicht abdriftet, wenn ich kurz davor bin, sie mit ein wenig Zungenarbeit glücklich zu machen, möchte ich auch wissen, was der Grund dafür ist.“ Seine Worte waren mir noch unangenehmer als die Situation sowieso schon war.

Ich lief komplett rot an und wandte sofort meinen Blick von ihm ab. „N-Nein wirklich das i-ist unwichtig“, stotterte ich und nahm meine Hand wieder von seiner, um mit meinen Fingernägeln herum zu spielen.

Schließlich ließ er sich wieder nach hinten sinken, sodass er auf dem Rücken lag und sah zu mir hoch. Dann griff er doch wieder nach meiner Hand und zog mich etwas unsanft auf sich drauf. Ich legte meine Hände automatisch auf seine Brust, um mich abzustützen, doch als ich sein leicht schmerzverzerrtes Gesicht sah, hörte ich auf und seufzte leise.

„Wehr dich doch nicht immer, Süße“, sagte er ruhig und lächelte nun wieder. „Ich tu dir gar nichts, ich möchte nur, dass du dich an Körpernähe gewöhnst“, fügte er hinzu und strich mir wie vorhin schon eine Haarsträhne hinters Ohr.

Ich schluckte und nickte leicht. „Tut mir leid.“ Meine Stimme war leise und ich wirkte unsicher. Das war ich schließlich auch.

Seine Fingerspitzen wanderten über meine Seite nach unten, bevor er seine Hände auf meinen Hintern legte, seinen Blick aber für keine Sekunde von meinen Augen abwandte.

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