Stay beside me

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Keine halbe Stunde später, war Joey da und Gina weinte fast vor Erleichterung. Sie hatte ihren Nachbar nicht mehr wach bekommen. Joey warf einen Blick auf seinen Bruder und rief den Notarzt an.

Patrick wurde sofort mit genommen und Joey fuhr mit Gina hinter dem Krankenwagen her. Sie starrte aus dem Fenster, ohne wirklich etwas zu sehen und zitterte wie Espenlaub. Joey warf ihr immer wieder besorgte Blicke zu, doch sie war wie in Trance. Im Krank hause wurde Patrick schon von einem Ärzteteam erwartet, dass sofort einen Fiebersenker spritzte. Mittlerweile war seine Temperatur nämlich auf beängstigende 44° Grad gestiegen und Gina fühlte sich einer Ohnmacht nahe. Sie kannte Patrick nicht, aber wenn er jetzt starb, würde sie ihres Lebens nicht mehr froh werden, dass wusste sie ganz genau! Dann kam er zu weiteren Untersuchungen in einen Raum und ein Arzt kümmerte sich um Joey und die völlig aufgelöste Gina. Joey bekam ein Glas Wasser und sie ein Beruhigungsmittel. Ohne das sie es merkte, umklammerte sie die ganze Zeit über Joey's Hand. "Was ist genau passiert? ", fragte der Arzt Gina und sie erzählte alles von Anfang an. Der Arzt war sehe freundlich, fragte immer wieder kurze Sachen und lächelte, als sie drängend fragte:"Was ist mit ihm? " Auch Joey wollte wissen, wie es um seinen Bruder stand, sein Gesicht glich der weißen Wand hinter ihm und er bemühte sich um eine ruhige Atmung. "Wahrscheinlich hat Herr Kelly etwas gegessen, was giftig war. Das hohe Fieber und das starke Erbrechen deutet darauf hin." Bei dem Wort 'Gift' schloss Gina die Augen. Die Geräusche um sie herum wurden dumpf, nur dieses eine Wort fraß sich in Ihr Gehirn. So bekam sie auch nicht mit, wie sie wie in Zeitlupe von dem Plastikstuhl rutschte und dann auf den Boden knallte.

Ein Piepen ließ Gina wieder zu Besinnung kommen und sie riss die Augen auf. Sofort war Patrick wieder in ihren Gedanken und sie wollte sich aufsetzen. Aber eine ruhige Hand drückte sie zurück und sie wendete den Kopf. Neben ihr saß Joey, noch blasser als vorher und mit einem gequälten Ausdruck in den blauen Augen. Sie starrte ihn an und flüsterte dann mit Tränenerstickter Stimme:"Was ist mit Patrick? " Joey sah sie ruhig an, bevor er leise antwortete:"Die Ärzte sagen, er wird es schaffen. Aber das Gift hat ihn schwer geschwächt. " Ein wenig erleichtert ließ sie sich zurück sinken und dankte Gott, dass er überlebt hatte. Dann sah sie den Bruder erneut an. "Was für ein Gift war es? " Er zuckte die Schultern. "Das haben sie noch nicht gesagt. Aber ich tippe mal auf irgendwelche Pilze oder so. Paddy ist nämlich total scharf auf die und so kann es sein, dass er anstatt sich die Dinger im Supermarkt zu holen, selbst in den Wald ist. " Bei dem Gedanken musste Gina unwillkürlich schmunzeln. Sie stellte sich den geschniegelten Patrick vor, wie er mit seiner Sonnenbrille und der teuren Lederjacke in der Erde herum wühlte und sich über jeden Pilz freute, den er fand.
Auch Joey lächelte kurz, bevor er einen Fluch auf seinen Bruder los ließ. Dann seufzte er:"Aber Paddy war schon immer der größte Tollpatsch in der Familie. Als er klein war, gab es kein Jahr wo wir nicht mit ihm in der Notaufnahme gelandet sind. Einmal ist er die Treppe unseres Bootes herunter gefallen und hat sich den Fuß gebrochen, dann ist er mal Skateboard gefahren, kannst dir ja denken wie das ausgegangen ist. Ein anders mal wollte er unbedingt die Weinflasche tragen, ist gestolpert, die Flasche ist kaputt gegangen und er ist direkt in den Scherben gelandet. Ja ja, mit unserem Paddy Boy hatten wir immer viel Spaß. "
Gina lachte trotz ihrer Angst Tränen. Der Arme! "Seit ihr noch mehr Geschwister? Du hast gesagt, wir hatten immer viel Spaß mit ihm ", fragte sie dann neugierig und Joey antwortete stolz:"Wir sind 12 Geschwister. " Außer ein:"Oh! ", bekam sie daraufhin nicht mehr heraus. Gina hatte nie Geschwister gehabt, sich aber immer welche gewünscht. Aber gleich 12?

Da klopfte es an die Tür und der nette Arzt steckte den Kopf zur Tür herein. "Ich wusste doch, ich habe Sie lachen hören. Herr Kelly ist über dem Berg, das Fieber ist gesunken und er wird bald aufwachen. Wollen Sie zu ihm? " Beide nickten eifrig und Gina sprang mit beiden Beinen gleichzeitig aus dem Krankenbett.

Als Joey die Tür zu Patrick's Zimmer öffnete, verflog ihre Freude allerdings. Was, wenn er jetzt wieder zum Arschloch würde? Joey sah ihren besorgten Blick und lächelte sie aufmunternd an. "Paddy ist immer sehr dankbar. " Das beruhigte sie ein bisschen und sie trat hinter Joey in den kleinen Raum. Ihr Nachbar lag noch an das EKG gefesselt, was gleichmäßig piepte. Er war immer noch völlig verschwitzt und bleich, aber der tote Ausdruck auf seinem Gesicht war verschwunden. Joey nahm die schlaffe Hand seines Bruders und begann leise mit ihm zu reden. Gina blieb an der Tür, als Patrick sich zu bewegen begann. Er stieß ein Stöhnen aus und öffnete dann flatternd die Augen einen Spalt. Joey grinste ihm entgegen und ein riesiger Felsbrocken rutschte von Gina's Herzen. "Jo...y ", brachte er mühsam hervor und blinzelte seinem Bruder entgegen. Der machte eine böse Miene und sagte dann streng:"Was hast du wieder gemacht! Gina ist wegen dir fast gestorben vor Angst! Und ich hab mir auch Sorgen gemacht! " Ein verwirrter Ausdruck trat auf Patrick's Gesicht und er sah aus, als würde er angestrengt überlegen. "Gina? ", fragte er dann. Die angesprochene durchlief es heiß und kalt. Stimmt ja! Patrick kannte nicht ihren Namen. Aber da wandte er langsam dem Kopf und sah sie an. In seinen Augen war noch Schmerz zu erkennen, aber nun auch etwas anderes, was sie nicht deuten konnte. "Gina, stay beside me. " Sie zuckte zusammen, als sie seine sanfte Stimme vernahm. Er hob schwach die Hand und bedeutete ihr, zu ihm zu kommen. Gina warf einen zögernden Blick zu Joey, aber der sah seinen Bruder mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen an. Also seufzte sie innerlich und lief auf seine Hand zu, die sie auch sanft in ihre nahm. "Patrick, was machst du nur für Sachen? ", setzte sie an, doch er unterbrach sie mit einem strengen Blick. "Warum bist du hier? Warum hasst du mich nicht? Wieso ist dir mein Schicksal nicht egal? " Seine Stimme klang schleppend. Gina blinzelte bei seinen Fragen verwirrt. "Patrick, du bist auf meiner Couch zusammen gebrochen. Da kann mir dein Schicksal doch nicht egal sein. Außerdem ", ihre Stimme begann zu zittern und ihre Augen füllten sich mit Tränen "hatte ich fürchterliche Angst um dich! "

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