Land of bliss

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"Russ, bitte. Ich will nur noch schlafen!", brachte Gina schwach hervor. Alle ihre Hoffnungen, auf ein Leben ohne Angst waren zerstört worden, als Russ sie angesprochen hatte. Sie fühlte sich ohnmächtig. Wäre sie doch nur bei Patrick im Studio geblieben!

"Na gut, dann hole ich dich morgen um zehn Uhr ab. Dann können wir einen wundervollen Tag verbringen! Wir haben uns so viel zu erzählen! ", gab sich Russ geschlagen und Gina schöpfte neue Hoffnung. Vielleicht konnte sie in der Nacht abhauen, wie früher. Sie gab keine Antwort, sondern kramte umständlich nach ihrem Schlüssel. Da packte Russ sie, sodass sie erschrocken aufquietschte und presste seine Lippen auf ihre. Verzweifelt versuchte sie ihn von sich zu stoßen, als seine Hände unter ihr Hemd fuhren und anfingen ihre Brüste zu massieren. Alles in ihr war voller Angst und Ekel, als sie seine Erregung an ihrer Hose spürte, die er extra an ihr rieb. Russ stöhnte leicht an ihr Ohr, bevor er von ihr ließ und leicht keuchend flüsterte:"Wir sehen uns morgen. " Damit drehte er sich um und verschwand in der Dunkelheit. Gina blieb an der Tür stehen, konnte sich aber kaum auf den Beinen halten. Sie zitterte am ganzen Körper, als ihr Blick zu Seite ging und sie direkt in die blauen Augen von Patrick blickte. Sie fuhr erschrocken zusammen, als sie seinen Blick sah.

Schmerz, Entsetzen, Ekel.

Langsam kam er auf sie zu und ohne ein Wort zu sagen schloss er die Tür auf und ging hinein. Er hielt ihr die Tür auf und langsam folgte sie ihm. Doch kaum fiel die schwere Holztür hinter den beiden zu, packte Patrick sie und drückte sie an sich. Aus Gina kam nur ein trockenes Schluchzen und er hob sie einfach hoch, trug sie in seine Wohnung und stellte sie vorsichtig im Flur ab. Gina stand bewegungslos im Flur, während er umständlich die Tür abschloss und sich dann zu ihr umwandte. Lange sah er sie stumm an, ehe er leise sagte:"Was macht der hier? " Sie hob den Blick und er erschrak. Völlige Leere. Keinerlei Leben war in ihren Augen zu erkennen. Sie zuckte die Schultern und starrte schweigend zu Boden. Da berührte er sie sanft am Arm und zeigte in Richtung Wohnzimmer. Sie verstand und lief mechanisch los und sank dann auf die Couch. Patrick nahm sie in den Arm und sie drückte das Gesicht an seine Brust. Langsam verschwand die Erstarrung aus ihren Gliedern, da sein Körper so eine Wärme ausstrahlte. "Er stand plötzlich einfach hinter mir ", flüsterte sie und er streichelte beruhigend ihren Rücken. "Wir finden einen Weg. Und wenn ich ihn eins aufs Maul hauen muss! " Patrick klang so entschlossen, aber Gina schüttelte wild ein Kopf. "Versprich mir, dass du das sein lässt. Russ bringt dich um, wenn er erfährt, dass du mein Freund bist. Und ich werde von ihm grün und blau geschlagen. " Fassungslos über diese Worte, die so gleichgültig aus Gina heraus kamen, schnürte sich sein Herz zusammen. "Gina, aber ich möchte dich nicht verlieren. Was können wir denn machen? " Seine Stimme klang so flehend und sie vergrub das Gesicht in den Händen. "Ich gehe mit Russ mit. Lieber leide ich, bevor dir etwas passiert. Dafür mag ich dich viel zu sehr. " Tränen stiegen ihr bei diesen endgültigen Worten in die Augen und sie hätte vor Verzweiflung am liebsten geschrien. "Was! Nein! Gina...", entsetzt rief Patrick das aus, doch sie legte eine Hand auf seine bebenden Lippen. "Ssscht! Mach es mir bitte nicht noch schwerer. " Ihre Augen waren tiefe Seen aus Trauer, Verzweiflung und ohnmächtiger Wut. Dann legte sie die Arme um seinen Körper und drückte sich mit aller Kraft an ihn. Sie wollte die letzten Stunden noch genießen und Russ verdrängen. Patrick stieß ein verzweifeltes Stöhnen aus und presste sich an sie. Dann legte er seine Lippen aus ihre und mit einem leisen Seufzen schloss sie die Augen. Und dann dachte sie die Worte, die sie noch nie gedacht hatte. 'Ich liebe ihn!'

Die Nacht verbrachte Gina bei Patrick. Sie schliefen eng aneinander gekuschelt auf der Couch ein und so verschlief sie die Verabredung mit Russ. Wohlig seufzend öffnete sie die Augen, als sie hauchzarte Küsse auf der Haut spürte und lächelte Patrick an. Er legte seine Lippen auf ihre und küsste sie mit so einer Hingabe, dass ihr fast schwindelig wurde. Sie legte beide Arme um seinen Hals und er legte sich vorsichtig auf sie. Sein Gewicht war total angenehm und sie genoss den Moment. "Gina? Weißt du, wie viel Uhr wir haben? ", fragte er und strich ihr Strähne aus dem Gesicht. Da wusste sie, dass sie zu spät war, aber um keinen Preis der Welt würde sie jetzt aufstehen. "Ist mir egal. " Sie flüsterte es und küsste ihn hungrig. Ein wenig überrascht wich er zurück und runzelte die Stirn. "Aber Russ..." "Ich sagte doch, ist mir egal! ", sie lächelte und da strahlte sein Gesicht auf. Beide versanken in einem leidenschaftlichen Kuss und Gina merkte, dass sie sich bei Patrick komplett fallen ließ. Bei Bernado oder Russ war das nie gewesen. Aber bei Patrick war Sie so entspannt und gab sich ihm völlig hin. Auch Patrick hatte fast die selben Gedanken und er überlegte, ob er den letzten Schritt wagen sollte. Im Moment war ihm der Zölibat herzlich egal, er wollte einfach Gina nah sein. 
Also löste er sich schwer atmend von ihr und sah ihr in die Augen. Dann flüsterte er:"Wärst du...also ich meine...würdest du mit mir schlafen? "

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