Take Away

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"Und deswegen machst du mir so eine Angst? ", schimpfte Gina und atmete erleichtert auf. Von ihrem Herzen schienen tausende Felsbrocken zu fallen.

"Angst? Vor Patricia kannst du ruhig Angst haben. Die ist manchmal schlimmer als ein Feldwebel! ", verteidigte sich Patrick. "Warum will sie denn vorbei kommen? " Er seufzte. "Sie will erstens wissen, ob ich überhaupt noch singen kann und zweitens will sie dich kennenlernen. Ich habe kein Wort von dir gesagt und trotzdem hat sie sofort gemerkt, dass ich eine Frau um mich herum habe. "

Bewundernd schüttelte Gina den Kopf. Schon cool! Dann fragte sie:"Um wie viel Uhr kommt sie? " Er verzog das Gesicht bei der Frage. "Eigentlich will sie um zwölf Uhr hier sein. Aber wahrscheinlich wird es wieder halb zwei. Sie kommt immer zu spät! " Man hörte, dass ihm das ziemlich missfiel und Gina grinste kurz. "Dann werden wir wohl uns herausputzen. " Er runzelte die Stirn. "Herausputzen? Wie meinst du das? " Sie lachte und strich ihm durch die langen, lockigen Haare. "Wollen wir die nicht ein bisschen kürzen? " Patrick musste ebenfalls lachen und nickte ergeben. "Aber nur ein bisschen. Früher hatte ich Haare bis zur Hüfte. " Da staunte Gina nicht schlecht. So lange Haare. "Hast du ein Bild? ", fragte sie, doch er schüttelte den Kopf. "Nein, als ich ins Kloster bin, habe ich alle Sachen, die mich an meine Karriere erinnert haben, weggeworfen. " Erschüttert starrte sie ihn an. "Wieso? Erinnerungen sind doch so wertvoll! " Er zuckte bloß die Schultern. "Aber du kannst im Internet schauen. Da gibt's hunderte Bilder von mir! " Sie schüttelte bedauernd den Kopf. "Ich habe zwar ein Handy, aber kein Internet. Ich brauche das nicht. " Er sah sie einen Moment erstaunt an und lachte dann laut auf. "Wieso glaube ich, dass unser Treffen Schicksal ist? "

Den Mittag spielte Gina Friseur. Da Patrick sich standhaft weigerte, zu einem richtigen Friseur zu gehen, machte sie das. Als sie seine dunkelbraunen Haare durchkämmte, merkte sie, wie seidig sie waren. Also ließ sie einfach Ihre Hände durchfahren, was ihn lachen ließ. Sie wuschelte ihm durch die Locken, als er den Kopf in den Nacken legte und ihr bedeutete, ihn zu küssen. Nur zu gerne beugte sie sich zu ihm, stoppte aber vor seinen Lippen und grinste ihn an. "Ey! ", lachte er und zog sie kurzerhand zu sich. Seine Lippen waren unglaublich weich, was sie verzückt seufzen ließ. Sie versanken in einem leidenschaftlichen Kuss, als sie sich von ihm löste, einmal um ihn herum lief und sich kurzerhand auf seinen Schoß setzte. "Bequemer! ", grinste sie, auf seinen erstaunten Blick hin und drückte ihre Lippen erneut auf seine. Er schlang die Arme um ihren schmalen Körper und legte die Hände ungeniert auf ihren Hintern. Sie grinste. Ihre Zungen trugen mittlerweile einem verspielten Kampf aus und sie merkte, dass ihm das gefiel. Aber seine Küsse waren nicht fordernd. Nur voller Liebe und Hingabe. Er verlangte nichts von ihr. Sie spürte zwar, dass er erregt war und sie selbst war es auch, aber sie war noch nicht bereit dafür. Gerade als sie diese Gedanken hatte, löste Patrick sich vorsichtig von ihr. Entschuldigend sah er ihr in die Augen und murmelte:"Sorry, aber ich kann nicht...ich bin gerade mal ein Jahr aus dem Kloster...der Zölibat...", doch sie unterbrach ihn mit einem Kuss. "Alles gut. Ich bin auch noch nicht bereit. Wir haben alle Zeit der Welt ", flüsterte sie und er lächelte dankbar. Zärtlich strich er ihr eine Strähne ihres braunen Haars zurück und sah sie verliebt an. Doch da fiel ihr, ihr Vorhaben wieder ein und sie stand auf. "Deine Haare Patrick! ", er stöhnte auf, nickte aber. "Ich habe gehofft, du hast es Es vergessen! ", gab er grinsend zu und sie tippte sich gegen den Kopf. "Das da drinnen vergisst niemals! "

Damit trat sie hinter ihn und nahm die Schere. Das schneiden stellte sich aber als Problem da, denn Gina's Hände waren immer noch verbunden und schmerzten. Doch sie gab nicht auf und schaffte es tatsächlich, ihm die Haare perfekt zu schneiden.

"Wow! ", verblüfft betrachtete Patrick sich im Spiegel und drehte probeweise den Kopf von links nach rechts. Seine Haare waren immer noch lang, aber die ungepflegten Locken waren ab. Schon sah er um einiges jünger aus und, wie Gina entzückt feststellte, sah er noch süßer aus, wie vorher. Da drehte er sich um und gab ihr einen langen Kuss. "Danke! ", murmelte er und sie lächelte stolz.

Ein paar Stunden später spazierten die beiden Hand in Hand durch den kleinen Park und schwelgten in Erinnerungen. "Weißt du, wie ich dich gehasst habe, als du da mit diesem Protzwagen und der Sonnenbrille ankamst? Am liebsten hätte ich dich samt Wagen zur Schrottpresse gebracht! ", kicherte Gina und Patrick lachte. "Oh je, ich habe mich aber auch wirklich scheiße verhalten! Ich habe wirklich gedacht, du bist eine dieser Fans, die extra wegen mir hierher gezogen sind, um mich zu verfolgen und zu beschatten. " Gina wurde ernst. "Haben die das wirklich gemacht? " Patrick nickte und seine Miene verfinsterte sich. "Wenn ich es sage. Als ich ins Kloster bin, haben viele Fans das nicht als Hindernis gesehen und haben tagelang vor dem Kloster gewartet, bis ich mal heraus kam. Dann haben sie so laut gerufen, dass die Brüder mich wirklich fast gehasst haben. " Kopfschüttelnd kickte Gina einen Stein davon. "Wie kann man nur." Er zuckte die Schultern und legte einen Arm um ihre Taille. Dann fiel sein Blick auf ihre verbundenen Hände und fragte:"Und wie bringen wir Patricia das bei? " Sie sah nun ebenfalls auf ihre Hände und antwortete:"Sagen wir einfach, ich bin im Restaurant gestolpert und in die Scherben gefallen. Das ist ja fast nicht gelogen! " Patrick stimmte zu und beide liefen schwatzend weiter.

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