"Ist er lieb zu Menschen? "
Der Mann des Tierheims schüttelte den Kopf. "Nein, wenn er jemanden nicht leiden kann, dann greift er an. Deswegen ja auch der Maulkorb. " Gina nickte nachdenklich und musterte den Pitbull, der sie misstrauisch ansah. "Darf ich mal rein zu ihm? " Der Mann zögerte, doch dann nickte er langsam und öffnete die Gattertür. Schnell huschte Gina hinein und setzte sich auf den Boden. Rex, so hieß der Hund beäugte sie höchst misstrauisch, doch Gina war klug. Sie beachtete den Hund gar nicht, sondern holte eine Nagelfeile heraus und begann ihre Nägel zu feilen. Sie liebte Hunde und konnte gut mit ihnen umgehen, deswegen hatte sie auch überhaupt keine Angst.Rex schien zu merken, dass die junge Frau in seinem Zwinger ungefährlich war, denn er kam langsam näher. Noch immer beachtete sie den großen Hund nicht, als er sie vorsichtig zu beschnuppern begann. Der Tierheimwärter war hellauf begeistert. Rex schien endlich eine Chance zu haben, nach vier Jahren das Tierheim verlassen zu können.
Schließlich war der Hund nach zwei Stunden soweit, dass er Gina anstupste, damit sie ihn streichelte. Ohne ihn anzuschauen, hob sie vorsichtig und langsam die Hand und berührte den Hals des Hundes. Ganz still stand Rex da und Gina traute sich, seinen Hals zu kraulen. Da fiel der Pitbull ihr zu Füßen, zeigte seinen Bauch und ließ sich durch knuddeln. Er schien glücklich zu sein, denn er lachte über das ganze Hundegesicht und hechelte aufgeregt. Gina lachte glücklich und redete leise auf den Hund ein."Hilfst du mir? Beschützt du mich? ", flüsterte sie und aufmerksam spitzte der große Hund die Ohren.
Der Tierheimwärter hatte diese Worte gehört und runzelte die Stirn. "Wieso denn beschützen? " Kurz erzählte Gina ihm von Russ und Bernado und seine Miene wurde zusehends betroffener. "Dann wäre Rex ja perfekt für Sie. Aber es gibt natürlich Auflagen, die auch nicht besonders billig sind und wenn er tatsächlich jemanden beißt und verletzt, könnte er eingeschläfert werden. " Diese Worte trafen Gina hart.
Sie schlang die Arme um Rex, der ihr hingebungsvoll das Gesicht abschlapperte. "Niemals lasse ich zu, das dir jemand etwas tut! "
Ein paar Tage später war Gina schon wieder im Tierheim und zu ihrer Überraschung knurrte Rex sie ziemlich aggressiv an. Daran merkte man, wie der Hund bei seinen Vorbesitzern behandelt worden sein muss, so misstrauisch er war.
Also setzte sie sich wieder hin und feilte ihre Fingernägel, bis er wieder Vertrauen schöpfte.
So ging das noch zwei weitere Wochen und jeden Tag telefonierte Gina mit Patrick. Er klang am Anfang ziemlich müde, aber je mehr Konzerte er gemeistert hatte, desto glücklicher schien er zu werden. Und schließlich durfte Rex bei ihr einziehen.
Als sie ihn aus dem Kofferraum ließ, sah er sich neugierig um und in der Wohnung von ihr schlenderte er entspannt herum und erkundete sein neues Heim. Dann ging Gina mit ihn hoch zu Patrick's Wohnung und ließ ihn dort auch sich umgucken.
"Na Rex? Gefällt dir deine neue Bleibe? ", fragte sie und der große Hund wedelte.
"Ich glaube, dass heißt es ist auszuhalten, ne. "
Sie schmunzelte, als ihr Handy vibrierte und einen Anruf von Joe anzeigte. Sie runzelte die Stirn, ging aber dran.
"Hallo Joey? " Ihre Stimme klang angespannt, aber Joey klang so neutral und fröhlich, dass sie sich fast sofort wieder entspannte. Rex hatte angefangen tief in der Kehle zu knurren, als Gina den Anruf angenommen hatte. Nun beruhigte er sich zwar ebenfalls wieder, aber er hielt die Ohren gespitzt.
"Hallo Ginalina! Wie geht es dem Engelchen? " Gina lachte. "Verrückter Typ! Mir geht's ganz gut und wie geht's dem wahnsinnig gewordenen Sportler? " Ein empörtes Schnauben ließ sie auflachen. "Danke der freundlichen Nachfrage, dem geht's auch ganz gut. " "Oh ist der verrückte Sportler nun beleidigt? ", scherzte Gina und kämpfte mit einem Lachflash, als er weinerlich antwortete:"Jaa...Tanja! Ich brauche eine tröstende Umarmung! Was? Ich soll nicht so albern sein? Mir ist es ernst! Ich...ja ist ja in Ordnung, Schatz. " Seine Stimme wurde kleinlaut.
Die beiden unterhielten sich noch eine Weile, bis Joey auf den Weihnachtsmarkt mit seiner Frau gehen wollte. Begeistert klang er nicht, aber anscheinend hatte in dieser Beziehung Tanja die Hosen an.
"Na Rex? ", fragte sie, nachdem sie aufgelegt hatte und er sah sie hechelnd an und wedelte. "Ich geb dir erst mal was fressen, ne? Sonst verhungerst du mir noch. " Bei dem Wort "Fressen" sprang Rex auf und sprang jaulend um sie herum.
Joey holte Gina ein paar Tage später ab und sie fuhren zusammen zu einem Konzert von Patrick und den anderen. Die ganzen zwei Stunden hatte sie das Gefühl, ihr innerer Akku würde aufgeladen werden. Die letzten Tage hatte sie sich immer ein wenig lustlos und schlapp gefühlt, nun war alles vergessen. Sie tanzte, weinte und lachte. Nach dem Konzert war Sie so euphorisch, dass Joey sie kaum bändigen konnte. Am Abend tanzte sie förmlich die Treppe ihrer Wohnung hinauf und erstarrte.
Die Euphorie ließ abrupt nach und sie starrte den weißen Umschlag, der vor ihrer Wohnungstür lag. Sofort blickte sie sich um, doch es war niemand zu sehen.
Sie hob den Brief auf, schloss mit zitternden Fingern die Tür auf, um sie hinter sich wieder zuzuschließen. Dann sah sie sich den schlichten Umschlag genauer an. "Rex? ", flüsterte sie angstvoll und sofort kam der große Hund angetrabt. Sie setzte sich im Schneidersitz auf den Boden, der hübsche Pitbull legte seinen großen Kopf auf ihr Bein. Gina zitterte vor plötzlicher Kälte, doch Rex beruhigte sie ein wenig. Behutsam öffnete sie den Brief und holte einen Zettel heraus.Ihr Herz schien aus ihrer Brust springen zu wollen, als sie ihn auseinander faltete.
"Nein! "
Liebst du deinen Nachbarn?
Ich hoffe doch mal nicht.
Denn ich liebe dich!Ich weiß, ganz blöder Cut, aber bald geht's weiter :)
Ich wollte mich mal für die vielen eifrigen Leser und 'liker?' bedanken. Ihr seit so toll, denn eigentlich dachte ich wieder einmal das dies eine langweilige Geschichte ist. Anscheinend ist sie es allerdings doch nicht! ;) Danke!
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Closer
Fanfiction"Mystery Woman" "Mystery Man" FanFiktion, die Handlung ist frei erfunden