Gina stolperte den Waldweg entlang. Alles schmerzte. Sie hatte übles Seitenstechen. Aber die angstvollen Gedanken beherrschten ihren Körper noch immer. Was wenn Bernado oder Russ irgendwann vor ihrer Tür auftauchten? Wenn Russ sie wieder mitnehmen wollte? Und wenn er Patrick sehen würde, wie würde er reagieren? Würde er ihn anschreien? Oder verprügeln? Oder ihm noch schlimmeres antun?
Gina schluchzte auf. Nein, lieber ging sie mit Russ mit, als das Patrick etwas zustoßen sollte. Sie stolperte über eine Wurzel und verdrehte sich den Fuß. Ihr Schmerzensschrei hallte durch den Wald und dann hörte sie leise Patrick rufen. "Gina! Wo bist du? " Sofort blieb sie stehen, aber ihr Bein hielt sie nicht und sie sank zu Boden. "Patrick ", flüsterte sie und holte dann Luft. "Ich bin hier! ", ihr Ruf hallte durch den Wald. Ihre Stimme klang vom weinen verzerrt, doch dann hörte sie jemanden durch das Gebüsch brechen. Sofort war Sie flucht bereit. Wenn Russ jetzt kam, wurde sie nicht kampflos aufgeben!
Patrick und Patricia rannten durch den Wald. Immer wieder riefen sie nach Gina. Langsam bekam Patrick Panik. Was wenn sie in ihrer Angst auf die Autobahn lief? Doch da tönte eine lauter Schrei durch den Wald. Patrick erkannte die Stimme sofort und er brüllte:"Gina! Wo bist du! " Patricia drehte sich im Kreis und versuchte zu Orten, wo der Schrei herkam. Sie hatte gedacht, dass Gina gefestigt war. Sie schien so selbstbewusst. Und jetzt war Sie kopflos vor Angst. Da ertönte ein zweiter Ruf. "Ich bin hier! " Es kam zum Glück aus der Nähe und Patrick rannte los. Er brach durch das Gebüsch und dann rief er erleichtert:"Hier ist sie! Oh Gina! "
Patricia bröckelte der Mount Everest vom Herz.Als sie Gina nach Hause gebracht hatten, dass hieß, Patrick hatte sie getragen, saß Gina stumm auf ihrer Couch und starrte ins leere. Besorgt sah Patrick zu seiner Freundin und wandte sich dann an seine Schwester. "So leid es mir Tür, aber ich glaube, es ist besser, wenn du ein anderes mal wiederkommst. " Patricia stimmte sofort zu und verabschiedete sich.
Patrick setzte sich neben Gina und zog sie an sich. Sie legte den Kopf in seinen Schoß und sah an die Decke. "Was ist denn los, Gina? ", fragte er leise und strich ihr über die Wange. Ohne auf seine Frage zu reagieren, öffnete sie den Mund und begann leise und hektisch zu reden.
"Damals wurde ein Mädchen geboren. Die Mutter starb bei der Geburt, der Vater war alleinerziehend. In der Zeit ging es dem Mädchen wunderbar. Doch als es 16 war lernte es einen Jungen in einer Bar kennen. Sein Name war Bernado. Sie verliebte sich schnell in ihn und zog mit ihm, als sie 18 War zusammen. Doch Bernado zeigte schnell, wie er wirklich drauf war. Wenn er getrunken hatte, schlug er sie grün und blau. Oder wenn es ganz hart kam, verkaufte er sie an seine Freunde. Die vergewaltigten das Mädchen brutal, oder demütigen sie mit Beleidigungen. Das Mädchen begann zu hungern. Als sie magersüchtig und krank war, schämte Bernado sich für sie und warf sie hinaus. So irrte das Mädchen auf der der Straße herum, als eine alte Frau sie aufsammelte und wieder aufpäppelte. Patricia half der alten Frau eine Weile, daher kannten wir uns. "
Sie stockte und begann zu weinen. Patrick stand der Mund offen. Er hatte mit vielem gerechnet, aber damit nicht. Ihm zerriss das leise schluchzen fast das Herz und er zog sie fest zu sich. Er bewunderte ihre Stärke, die sie aufbrachte, um diese grausamen Worte zu sagen. Erneut öffnete Gina den Mund, um zu erzählen.
"Aber die alte Frau wurde krank. Sie konnte das Mädchen nicht mehr versorgen, also kam sie eine Weile bei der jungen Frau unter, doch die hatte bereits ein Kind und war mit dem nächsten schwanger. Also musste sie zurück auf die Straße. Wieder irrte das Mädchen eine halbe Ewigkeit auf der Straße herum, bis sie auf Russ traf. Er war der erste Mann, der sie wirklich liebte. Am Anfang fühlte sie sich wie im Himmel, aber dann wurde er eifersüchtig. Die junge Frau durfte das Haus nicht mehr verlassen, ohne zu sagen, wo sie hinging. Er hörte mit, wenn sie mit jemandem telefonierte und wenn ein Mann sie ansprach, wurde er aggressiv. Irgendwann fasste das Mädchen Mut und lief mitten in der Nacht davon. Sie ging zu einer Selbsthilfe-Gruppe, die sie wieder aufbaute und nun lebt sie in einer kleinen Wohnung und hat ihr Herz erneut verschenkt. Aber sie hat Angst. Sie hat Angst, dass Russ irgendwann vor ihrer Tür stehen könnte und sie wieder mitnehmen will. "
Damit endete Gina und weinte nun haltlos. Aber Patrick fühlte sich wie erstarrt. Diese Frau hatte in ihrem Leben von Männern nichts als Qual erfahren und trotzdem liebte sie ihn hingebungsvoll. Erschüttert über diese Erkenntnis schüttelte er den Kopf und küsste sie dann auf die Stirn, als sie erschöpft die Augen schloss. "Danke, dass du mich hast in deine Vergangenheit hast sehen lassen. Und ich schwöre bei Gott, ich werde alles für dich tun, damit es dir gut geht und du keine Angst haben musst. Du sollst nie wieder Angst haben müssen! "
Gina lächelte bei den Worten und schlief ein.
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Closer
Fanfiction"Mystery Woman" "Mystery Man" FanFiktion, die Handlung ist frei erfunden