Thunder

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Gina schlief bis zum nächsten Mittag durch und Patrick versuchte mit ihrer Beichte klar zu kommen. Er spielte den ganzen Morgen Gitarre und ihm fielen hunderte Melodien ein, die er gleich niederschrieb. Doch immer wieder wanderten seine Gedanken zu Gina. So eine schlimme Vergangenheit und trotzdem war Sie so positiv zu ihm gestimmt. So ohne Vorurteile. Obwohl Männer sie so schlimm behandelt hatten. Er spürte einen tiefen Stolz für diese Frau, die ihm sein Herz gestohlen hatte. Da öffnete sich die Tür hinter ihm und als er sich umdrehte, stand eine verschlafene Gina in der Tür und rieb sich die Augen. Patrick stand lächelnd auf und kam auf sie zu. "Guten Morgen Frau Nachbarin! " Sie grinste und ließ sich von ihm in die Arme nehmen. Schnell suchten ihre Lippen die seinen um sie zu einem zärtlichen Kuss zu verbinden und er seufzte voll Wohlbehagen. Er hatte dieses Gefühl im Kloster sehr vermisst. Jedenfalls das letzte halbe Jahr.

Gina war in ihrer Wohnung, in ihrem Bett aufgewacht und fühlte sich seltsam alleine. Schnell wurde ihr klar, wen sie vermisste und stand auf. Während sie schlaftrunken die Treppe hinauf stapfte, kamen ihre Gedanken an letzten Abend zurück und sie bekam ein schlechtes Gewissen. Sie hatte sich furchtbar verhalten. Wie eine gestörte war sie losgerannt. Hoffentlich war Patrick nicht allzu sauer. Vor seiner Tür machte sie halt und lächelte, als sie ihn Klavier spielen hörte. Dieser Mann spielte wie ein junger Gott! Leise öffnete sie die Tür, doch er bemerkte sie und drehte sich lächelnd um. Sie rieb sich die Augen, um ganz wach zu werden, da zog er sie schon in seine Arme. Eine Welle der Erleichterung durchlief Gina und sie hob den Kopf um ihn zu küssen. Solange er noch nicht probte, waren diese Zärtlichkeiten erlaubt. Schnell versanken beide in dem Kuss und sie vergrub die Hände in seinem dichten Haar. Er hatte seine Hände, wieder einmal auf ihrem Hintern geparkt, wo sie sanft lagen, ohne das es etwas bestimmendes hatte. Überhaupt schien er sehr unschuldig und vorsichtig zu sein, um sie ja nicht zu erschrecken und das imponierte Gina sehr. Vielleicht durfte sie einen Schritt weiter gehen. Also ließ sie ihre Hände von seinen Haaren, über sein Gesicht zu seinem Hemd wandern, wo sie vorsichtig unter das Shirt griff und seinen Rücken streichelte. Sofort versteifte Patrick sich und erschrocken zog sie die Hand zurück. Er löste sich von ihr und sah ihr in die Augen. "Ich wollte nicht...das war nur lieb gemeint...harmlos! ", stotterte Gina ängstlich, als er sie unverwandt ansah. "Hey, ist doch okay, aber ich bin halt noch nicht bereit. Die Sache mit dem Kloster ist noch zu frisch. Ich hoffe das verstehst du ", antwortete er leise und ganz ohne Vorwurf und zerknirscht nickte sie. "Ich kann doch selbst nicht. Seit Russ...habe ich Hemmungen. " Er nickte und zog sie zu sich. Dabei fuhr er mit der Hand unter ihr Pyjama-Oberteil und strich über ihren Rücken. "Aber das hier geht? Bei mir ist das noch in Ordnung. " Sie bekam augenblicklich eine Gänsehaut, als sie seine Hand spürte und nickte. Da klingelte Gina's Handy und lachend stoben sie auseinander. Sie sah, wer anrief und ein strahlendes lächeln huschte ihr übers Gesicht. Patrick bemerkte das und sah sie fragend an. "Joey", formte sie lautlos mit den Lippen und drückte auf den grünen Knopf. "Sag mal. Was höre ich da für Geschichten von dir? ", polterte Joey sofort los und sie musste ein lachen unterdrücken. "Joey, es ist alles gut! " Eine Weile diskutierten die beiden, bis Joey plötzlich fragte:"Du und Paddy. Seit ihr jetzt offiziell ein Paar? " Gerade wollte Gina antworten, da nahm Patrick ihr das Handy ab und sagte bestimmend:"Joey, sei nicht so neugierig! " 
Gina lachte. Patrick zwinkerte ihr zu, während Joey heftige Widerworte gab. Irgendwann platzte Patrick ihm einfach ins Wort, indem er lachend rief:"Jaja, is ja okay! Ja, Gina und ich sind ein Paar! So jetzt ist es mal offensichtlich gesagt " Abrupt herrschte in der Leitung Stille und Gina's Grinsen wurde breiter. "Jetzt ist er umgefallen ", feixte Patrick, als Joey sagte:"Wird ja auch Zeit! Ich hab doch eure Blicke gesehen! Wann darf ich vorbei kommen?" Die Frage galt seiner Frau, die etwas erwiderte und Joey motzte:"Aber ich will! Schließlich ist das mein Bruder! "

Schließlich einigten sich alle für Dienstag in einer Woche und Patrick legte auf. "In der Beziehung weiß man, wer die Hosen an hat! ", stellte Patrick fest, als er Gina an sich zog. Sie stimmte zu und hob dann ihre bandagierten Hände. "Machst du die mal ab? Langsam stören sie! "

"Ich sehe das du die Zähne zusammen beißt! ", Patrick zupfte an dem Verband, um ihn von den Wunden zu lösen und innerlich haute Gina den Kopf an die Wand, so weh tat das. "Wir können das auch lassen ", stellte er klar, doch Gina schüttelte energisch den Kopf. Erneut rupfte er ein Stück ab und endlich war der Verband an der rechten Hand ab. "Sieht doch prima aus! ", freute er sich und sie warf einen vorsichtigen Blick auf ihre Hand. Ihre gesamte Handfläche war von Schnitten übersät. Manche nur Kratzer, andere ziemlich tief. Vorsichtig versuchte sie eine Faust zu machen, scheiterte allerdings. Noch tat es zu weh. Die andere Hand war noch schlimmer, damit hatte Gina voll in die Scherben gelangt. "Du bist wirklich unmöglich! " Gina lächelte zaghaft. "Ja, manchmal schon. "

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