Max Sicht:
Nach einer Stunde rief Rico an.
"Hey Dicker, sie ist jetzt bei nem Arzt. Sie meinen es könnte eine Hirnblutung sein, muss aber nicht. Was zur Hölle habt ihr gemacht?", fragte er.
"Wir sind gesprungen..", sagte ich nur.
"Gesprungen? Was?"Rico war eindeutig verwirrt.
"Von der Klippe, wo wir auch schonmal runter gesprungen sind..sie ist nicht so weit von der Brandung weg gewesen wie ich.. da muss ein Stein aufgewirbelt worden sein."
"Mann Dicker Cia ist in Lebensgefahr! Du kommst sofort hierher!", sagte Rico streng.
"Rico ich.. ich komme.. aber gib mir ne halbe Stunde ok?"
"Ok.. bis später..", sagte er und legte auf.
Mir war eingefallen dass unsere Klamotten noch da oben waren, an die hatte ich nämlich in der Panik nicht mehr gedacht. Als ich ankam ging ich zu den Klamotten. Als ich ihr Kleid in den Händen hatte fühlte es sich an wie ein Stich ins Herz. Ich bin Schuld. Sie hat es selbst gesagt, wenn wir sterben bin ich Schuld..Ich packte die Sachen ein und fuhr zum Krankenhaus. In einem der Gänge fand ich Rico. "Sie wird noch operiert.. es war wohl doch eine Hirnblutung..", sagte er mit Tränen in den Augen. "Scheiße..", sagte ich frustriert und schlug gegen die nächstbeste Wand. "Beruhig dich.. du bist in nem Krankenhaus, nicht im Boxring.", sagte Rico. Ich gab mich geschlagen und sank an der Wand zu Boden. "Ich bin Schuld Rico.. sie hatte kein gutes Gefühl dabei..", sagte ich. "Wir sind da schon so oft runter gesprungen Dicker und es ist nie was passiert... ", sagte Rico. Es dauerte Stunden bis endlich mal ein Arzt mit uns redete. Die Operation war überstanden und sie war erstmal außer Lebensgefahr. Jetzt muss sie nurnoch wieder wach werden, dann wird alles wieder gut. Wir durften noch kurz zu ihr. Sie hatte einen Verband um den Kopf ansonsten sah sie eigentlich aus als würde sie Schlafen, wenn man sich die ganzen Kabel wegdenkt.
Zurück in der Finka saß ich mit ihrem Kleid in der Hand auf der Bettkante. Es roch nach ihr. Ich immer mit meinem Scheiß Adrenalin, dachte ich und donnerte das Kleid in die Ecke. Verdammt! Ich fing an zu weinen. Ich kannte mich so nicht aber Cia hatte in mir was erreicht, einen Teil von mir den nur wenige Menschen erreicht haben.
Ich schlief nicht wirklich, vielleicht eine Stunde wenn es hoch kommt. Das Frühstück blieb mir im Halse stecken. Bald fuhren Rico und ich wieder ins Krankenhaus. Wir durften nur einzelnd zu ihr. "Lass mich zuerst, ich fahr danach zurück zur Finka und hol dich ab wenn du dich meldest.", schlug Rico vor und ich nickte. Nach ihm saß ich den ganzen Tag neben ihr und hielt ihre Hand. Ich weinte, ich war wütend, immer abwechselnd. Es war schon dunkel als ich Rico anrief. Er holte mich ab und in der Finka drückte mir einer der Jungs erstmal ein Bier in die Hand. Ich setzte an, trank aber nicht, weil mein Blick auf einen Pullover fiel. Cias Pullover. Ich drückte Rico das Bier in die Hand und ging hoch in mein Zimmer. Durch die Übermüdung von gestern schlief ich jetzt direkt ein. Ein paar mal erwachte ich aus meinen Alpträumen.Und wieder ging das Spiel von vorne los. Für drei Tage war es immer das gleiche. Wir fuhren ins Krankenhaus. Erst ging Rico kurz zu Cia, den Rest des Tages war ich bei ihr. Der Arzt hatte uns heute morgen erklärt, dass wenn sie morgen nicht aufwacht wir entscheiden müssen was passiert. Ob sie künstlich am Leben gehalten wird oder ob wir sie sterben lassen. Alleine darüber nachzudenken machte mich krank. "Ich weiß du kannst mich nicht hören.. aber es tut mir so unendlich leid.. wenn ich nicht so stur wäre würdest du nicht hier liegen und ich wünsche mir so sehr dass es anders wäre.. ich habe dich nicht nur mit in diesen Urlaub genommen weil ich dir eine Freude machen wollte und weil du es verdient hattest.. dass ich starke Gefühle für dich habe weißt du, aber ich habe es nie wirklich ausgesprochen, weil ich Angst habe.. aber nicht weil ich Angst habe dass du mir weh tust, wenn du mir weh tust hab ich es verdient, aber das ist es nicht.. ich habe Angst dass ich dir weh tue.. weil... weil..", ich atmete tief durch und fing an zu weinen. "Ich liebe dich Cia.", schluchzte ich. "Mehr als ich jemals irgendwen geliebt habe...", fügte ich unter Tränen hinzu. "Und wenn du stirbst dann nehme ich alle Schuld auf mich.. ich werde die ganze Welt wissen lassen was für eine tolle Frau du warst.. und was für ein Vollidiot ich war..", schluchzte ich weiter. Ich blieb noch bis die Besucherzeit vorbei war. Dann holte Rico mich wieder ab.
Ich setzte mich auf die Terrasse und sah aufs Meer. "Ich will das morgen nicht entscheiden müssen.. ich kann doch nicht darüber entscheiden ob sie lebt oder ob.. ob..", ich fing an zu weinen, was ich nur selten vor den Jungs tat. "Dicker.. keiner von uns würde das entscheiden wollen aber es muss entschieden werden, ob wir wollen oder nicht...", sagte Rico. "Ihr versteht das nicht...", sagte ich. "Dann erklär es uns..", meinte Rico. "Ich will sie nicht länger leiden lassen als nötig aber ich kann sie auch nicht loslassen.. weil... weil ich sie liebe.. weil schon lange niemand mehr so tief in meinem Herzen war.. weil mir schon lange niemand mehr so viel Kraft gegeben hat.. und sie hat es nicht mal gemerkt..sie war einfach nur da..", erklärte ich mit Tränen in den Augen. "Sie macht mich zum Weichei und ich nehm es ihr nicht mal übel.. ich schlafe mit ihrem Pullover im Arm, weil ich mir einbilde sie wäre mir dann näher..", erzählte ich weiter und glaubte selbst kaum was ich sagte. Aber genau so schlief ich auch heute ein, mit Cias Pullover ganz fest an mich gedrückt.
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Ausreißer {Kontra K FF}
Hayran KurguCia ist 19, hat Stress mit ihrem Vater und will nur noch weg von zu Hause.. der Weg führt sie zunächst in ein Tierheim. Wie es danach weitergeht? Man weiß es nicht... (Diese FF ist beendet. Eine Fortsetzung allerdings nicht ausgeschlossen)