Kapitel 12 ♡

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"Warum? Was ist denn?" verwirrt schaute ich die Beiden an, die sich mittlerweile auf mich zu bewegten und neben mir am Bettrand Platz nahmen. Ich kam mir vor wie ein kleines Kind, dass jetzt von seinen Eltern eine Standpauke bekam.
"Du weißt doch ganz genau was los ist." Jin's Stimme klang ziemlich heiser, was mir in diesem Moment aber ziemlich egal war. Natürlich wusste ich es, aber warum ließ mich denn einfach niemand mit diesem Thema in Ruhe?

"Wieso hast du nichts gesagt?"

"Hab ich doch!" entgegnete ich protestierend. Genervt verschrenkte ich die Arme vor meiner Brust und warf Yoongi einen Blick zu, der mich seit einigen Sekunden durchdringend anstarrte. "Hast du seine Nummer?" Fragte er plötzlich.

Ich schüttelte leicht den Kopf. "N-Nein."
"Du lügst. Gib sie mir!" Forderte mein bester Freund mich auf. "Warum?"
"Ich mach den Typen fertig. Keiner sollte es wagen meinem besten Freund weh zu tun und genau das werd ich ihm jetzt klar machen." Der Ton in Yoongis Stimme ließ keinerlei Wiederworte dulden, also seufzte ich ergeben und suchte mein Handy, das unter den ganzen Kopfkissen vergraben lag. Ich gab schnell den vierstelligen Pin ein und öffnete Taehyung's Kontakt. Anschließend hielt ich meinem besten Freund das Handy hin, dieser es mir förmlich aus der Hand riss und blitzschnell die Nummer in sein eigenes Smartphone eintippte. Als er dies erledigt hatte, verschwand er blitzschnell aus meinem Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu.

Jetzt war ich mit meinem Bruder allein. Keiner von uns Beiden sagte etwas, was ein bedrückendes Gefühl in mir auslöste. Ich hasste es mich mit ihm zu streiten. "Jimin?" Brach Jin die Stille und ich spürte seinen Blick auf mir. "Mhm?" Machte ich und schaute Jin in seine müden Augen. "Es tut mir leid."
"Das muss es nicht. Mir sollte es leid tun. Du konntest es ja nicht wissen." Seufzte ich, nachdem ich eine Weile nachgedacht hatte. Ich sah meinen Bruder erneut an und erkannte Erleichterung in seinen Augen. "Umarmung?"

Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich legte mich in Jin's große Arme, die er für mich ausgeweitet hatte und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Ein erleichtertes Seufzen entfloh meinem Bruder, während er seine Arme fest um mich schlung und mit einer Hand sanft und beruhigend über meinen Rücken strich. Tatsächlich schläfterte diese Geste mich etwas ein. Immer wieder fielen mir die Augen zu und ich konnte sie nur noch mit großer Mühe offen halten. "Du solltest dich jetzt wirklich ausruhen und endlich schlafen." Engegte mein Bruder leise, der meine Müdigkeit wohl bemerkt haben musste. Ich nickte nur schwach und merkte anschließend wie er mich langsam hinlegte und die Decke über mich zog. Kurze Zeit später spürte seine Lippen an meiner Stirn. "Gute Nacht, Brüderchen."

"Nacht." nuschelte ich während ich schon fast in meinen Träumen versunken war.



Als ich am nächsten Morgen aufwachte,wusste ich, dass es nicht das Sonnenlicht, das durch die schmalen Schlitze der Rollladen schien und mich sanft an der Nase kitzelte, war das mich weckte. Sondern eine Lautstarke Diskussion die aus der Küche zu kommen schien. Noch ein wenig müde rieb ich mir die Augen und warf ein Blick auf den kleinen Wecker, der neben meinem Bett auf einem Regal stand. Es war gerade einmal acht Uhr. Der Geräuschkulisse und der Anzahl der verschiedenen Stimmen nach zu urteilen mussten sich mehrere Leute in unserer Wohnung befinden, also stand ich neugierig auf und watschelte aus meinem Zimmer heraus, um nach zu schauen.

"Ich werde ihn anzeigen!" Hörte ich meinen besten Freund schimpften, als ich näher kam und anschließend einen lauten Knall auf den Tisch, der das Geschirr klirren ließ. Ich zuckte leicht zusammen und blieb ruckartig stehen. "Das wird nichts bringen. Wir haben überhaupt keine Beweise." Erkannte ich Hoseok's ruhige Stimme. "Sind Jimin's Verletzungen denn nicht genug Beweis?" Mischte sich jetzt mein Bruder ein, dieser wohl spülte, da ein pletschern, des Wassers zu hören war. Dies tat er immer um sich zu beruhigen. Nach ein paar Sekunden vernahm ich ein Seufzen, von dem Freund meines bestes Freundes.
"Ihr kennt Taehyung nicht so gut, wie ich ihn kenne. Er schafft es zu 100 Prozent sich daraus zu reden und wenn nicht, dann hat er seine Eltern. Die haben wirklich einen Einfluss auf alles. Am Ende schafft es diese Familie noch die Situation so um zu drehen, dass Jimin beschuldigt wird. Ich spreche da aus Erfahrung."
"Argh! Aber ich kann doch nicht einfach rum sitzen und zu sehen wie es Jimin immer schlechter geht." Yoongi's klang zum Ende hin immer verzweifelter. Was einerseits ein stechen in meinem Herz - aber andererseits auch ein wohliges Gefühl in mir auslöste. Und zwar aus dem Grund, dass ich einen so guten besten Freund hatte, der sich wirklich um mich sorgte.

"Wir werden alle auf ihn aufpassen. Das von gestern wird nie wieder passieren. Versprochen Yoongi. UND DIR VERSPRECHE ICH ES AUCH JIMIN!" rief Hoseok zum Ende hin, weshalb ich wieder zusammen zuckte. Hatten die etwa allesamt bemerkt das ich sie belauschte? Ein verwirrt schauender Jin erschien am Türrahmen, der mich aber kurz danach belustigt betrachtete, als er meine roten Wangen bemerkte.
"Na komm Jimin. Ich hab dir schon Frühstück gemacht." Er zog mich am Arm in die Küche und drückte mich auf einen Stuhl direkt gegenüber von Hoseok der mich ebenfalls angrinste. Obwohl, das war ja nichts Neues. Er grinste fast immer. "Wie hast du mich denn bemerkt?" Stellte ich jetzt die Frage und trank einen Schluck Kakao aus meiner Lieblingtasse, auf der ein kleiner gelber Hund abgebildet war.
"Ach, ich hab einfach ein super gutes Gehör." Winkte er bloß ab, woraufhin Yoongi ihm einen leichten Schlag auf die Schulter verpasste. "Du Angeber."
"Dein Angeber, wohl bemerkt." Erinnerte Hoseok ihn. Yoongi schüttelte belustigt den Kopf und gab seinem Freund einen kurzen Kuss auf die Wange.
"Okay, die Wahrheit ist: Ich hab deinen Schatten gesehen, Jimin."
"Oh." Sagte ich bloß und biss ein Stück von meinem Brot hab.
"Oh sagt der nur. Anstatt sich zu entschuldigen, dass er uns belauscht hat." Wütend stellte Hoseok seine Kaffeetasse, die er die ganze Zeit über in der Hand gehalten hatte, zurück auf den Tisch.

"W-was? A-a-ber du hast doch g-gerade noch....Okay t-t mir l-leid." Stammelte ich und starrte auf den Boden. Nach einer Weile hörte man Hoseok's schallendes Gelächter. Irritiert schaute ich ihn an. "Das war doch nur Spaß, Kleiner."
Ich verstand derweil nur noch Bahnhof.
"Argh, Hoseok. Hör auf meinem kleinen Jimin so zu verarschen!" Warnte Jin ihn kopfschüttelnd und schlug ihm mit dem Geschirrhandtuch auf den Rücken, weshalb Yoongi, der sich mittlerweile auf den Schoss seines Freundes gesetzt hatte, anfing zu schmunzeln. "Hör besser auf das, was Eomma Jin dir sagt."
Jetzt war ich der jenige der den Kopf schüttelte "Ihr seid doch alle komisch."

𝑳𝒐𝒗𝒆 𝒀𝒐𝒖 𝑺𝒐 𝑩𝒂𝒅 | ⱽᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt