Kapitel 15 ♡

653 52 6
                                    

Leicht geschockt ließ Jin den Kochlöffel fallen. "Was wollte er?" Seine Stimme klang so wütend und kalt, wie ich es noch nie beim ihm erlebt hatte.
"N-nichts besonderes."
Mein Bruder sah mich mit einem 'ist das dein Ernst?' Blick an. Ich hob beschwichtigend meine Arme. "Wirklich! Also er hat mir nicht gedroht oder so."
'Nicht direkt.' Setzte ich in Gedanken dahinter.
Jin schien mir wohl immer noch nicht ganz zu glauben, aber er sagte auch kein weiterers Wort mehr zu diesem Thema. Stattdessen rührte er wieder gedankenverloren im dem brodelnen Kochtopf herum. Hoffentlich war er nicht wieder sauer auf mich, denn dies war das letzte was ich im Moment wollte.

"Hier, bitte." Jin stellte einen Teller mit dampfender Suppe vor mir auf den Tisch und schenkte mir ein, zwar nur leichtes, aber ehrliches Lächeln, was ich erwiderte. "Danke, Jin Hyung." Anscheinend war er nicht sauer auf mich, oder wenn doch nur ein ganz kleines bisschen.


Ein unaufhörlicher Lärm riss mich am nächsten Morgen unsanft aus meinen Träumen. Wer zur Hölle klingelt um diese Uhrzeit Sturm?!

"Sag mal, Yoongi spinnst du eigentlich?! Was fällt dir ein mich um diese Uhrzeit aus meinem Schönheitsschlaf zu wecken?!" Hörte ich Jin aus dem Flur meckern. Mein bester Freund war also der Übeltäter. Bevor ich es schaffte irgendwie zu reagieren, wurde meine Zimmertür schon aufgerissen und ein völlig zerstreuter Yoongi kam in mein Zimmer geplatzt. "Hey, was ist los?"
Der Ältere schloss die Tür hinter sich und kam langsam zur mir gelaufen um sich auf die Bettkante zu setzen. "Weißt du welcher Tag heute ist?"
"Sonntag?" War meine verpeilte Antwort.

Yoongi schlug sich die Hände vor's Gesicht. "Ja, aber doch nicht irgendein Sonntag. Heute ist der erste zwölfte. Und ich Idiot war so mit Hoseok beschäftigt das ich es fast vergessen hätte."
Erst jetzt viel mir der Schleier von den Augen und ich verstand was Yoongi meinte. Heute war der erste Dezember, was gleichzeitig der Todestag seiner Mutter war. Heute war es genau drei Jahre her. "Gehst du mit mir zum Friedhof? Ich will nicht alleine." Nuschelte er in seine Hände.
"Natürlich." Sanft strich ich Yoongi mit einer Hand über den Rücken.

Ich hatte ihm schon vor drei Jahren versprochen, dass er das alles nicht allein durch stehen musste. Wann immer er sie besuchen wollte, würde ich mit gehen.
"Können wir sofort gehen? Ich möchte noch Blumen kaufen. Der Laden macht sonntags immer so früh zu."

"Ja, aber darf ich mich wenigstens noch kurz fertig machen?" Hastig stand ich vom Bett auf.

"Nein, du musst im Schlafanzug gehen. Schick übrigens" Yoongi deutete auf meinem Pyjama auf dem der selbe gelbe Hund, wie auf meiner Lieblingtasse abgebildet war und lächelte leicht.
"Klar doch, das ist die neuste Mode. Wusstet du das etwas noch nicht? Tzz, typisch du hast echt keinen Sinn für Mode." Immitierte ich Jin und drehte mich einmal im Kreis um meinen Schlafanzug zu präsentieren, worauf hin Yoongi ein Kissen nach mir warf. "Geh dich jetzt fertig machen Idiot."

"Jajaja, bin doch schon dabei." Ich schnappte mir schnell irgendwelche Klamotten aus dem Kleiderschrank und lief ins Bad.

Ich versteckte mein Gesicht noch mehr in meinem dicken grau-weiß gestreiften Wollschal und vergrub meine jetzt schon eingefrorren Hände in den Jackentaschen. Ich musste ja auch immer meine Handschuhe vergessen.
"Ist das kalt." Bibberte Yoongi und zog fröstelnd den Reissverschluss seiner Daunenjacke so hoch wie es ging.
"Das kannst du laut sagen."

Die ganze Gegend war mit einer dünnen Frostschicht überzogen und auf dem Boden glänzte an vielen Stellen das Eis, weshalb man sich nur im Schneckentempo bewegen, um sich nicht alle fünf Meter hin zu legen. Einige Leute hatten wir schon belustigt dabei beobachten können, wie sie schlitternd über die eingefrorren Wege spazierten.

𝑳𝒐𝒗𝒆 𝒀𝒐𝒖 𝑺𝒐 𝑩𝒂𝒅 | ⱽᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt