Gabriel kommt in der Mittagspause zu mir. Er wirkt sehr verschämt und scheint etwas auf dem Herzen zu haben. „Können wir reden?" fragt er und ich nicke. Matt sagt sauer: „Reden ja, aber wenn du sie anfasst breche ich dir alle Knochen! Und glaube mir, ich weiß wo du wohnst!" Gabriel schaut ihn erschrocken an. „Ich will wirklich nur reden." sagt er. „Und es ist meine Frau!" blafft Matt ihn an. „Matt, bitte! Gabriel wird mit schon nichts tun." sage ich beruhigend. Ich gehe mit ihm zum Essen. Gabriel führt mich in seinen Lieblingsitaliener. „Mark meint wenn ich jemandem vertrauen kann dann dir. Er hat gesagt du weißt alles." Gabriel schaut so flehentlich dass ich ihn für diesen Satz nicht einmal auslachen kann. Ich nicke deshalb. „Für gewöhnlich bereden Mark und ich unsere Probleme. Wenn man sie ausspricht und jemand einem wohlwollend zuhört ist es oft schon getan. Dann braucht man die Gedanken nur noch sortieren und viele von Marks und meinen Problemen lösen sich dann in Luft auf." gebe ich zu. Mark und du ihr habt Probleme?" fragt Gabriel entsetzt. „Ja, also wir haben keine Probleme untereinander. Aber wir besprechen gerne unsere Probleme miteinander. Mark behauptet ja dass ich gut zuhören könne, er kann es auch." sage ich lächelnd. „Was liegt dir auf dem Herzen?" frage ich Gabriel und er erzählt mir seine Lebensgeschichte. Auch er hat einige Päckchen aus seiner Kindheit die ihm das Leben schwer machen. „Aber letztendlich brauche ich deine Hilfe weil ich Cassidy auf keinen Fall verlieren möchte. Ich habe keine Ahnung wie ich mich ändern kann um ihr nicht mehr weh zu tun." Ich nehme einen großen Schluck Wasser weil mir nichts sinnvolles einfallen will. „Du bist Matt und mir eine Woche lang gefolgt und wir haben uns fast geprügelt. Ich hatte nicht den Eindruck dass du mir gerne zugehört hast, geschweige denn dein Verhalten ändern wolltest." Gabriel schaut zerknirscht. „Ich habe Cassidy mal wieder weh getan und sie wollte sich von mir trennen. Du sagtest im Starlight dass ich ja schon eifersüchtig werde wenn Cassidy sich mal mit einem anderen Mann unterhält. Ich hab abgestritten dass ich mit anderen Frauen flirte aber ich tue es. Ich bin zum kotzen. Ich muss mich ändern wenn ich Cassidy nicht vergraulen will. Ich liebe sie und will bei ihr bleiben." er schaut mich sehr traurig an. „Ich glaube ich verdanke es dir dass sie mich zurück genommen hat." sagt er leicht errötend. „Wieso hast du das getan?" Ich schaue ihn verblüfft an. Ich habe nun doch Hoffnung dass Gabriel sich ändert. Wenn er Cassidy wirklich liebt könnte das was werden.
„Cassidy liebt dich. Natürlich ist sie von deinem Verhalten entsetzt und verletzt gewesen aber nicht mehr mit dir zusammen zu sein ist für sie schlimmer als mit einem untreuen Mann zusammen zu sein." sage ich und warte seine Reaktion ab. Er denkt mit ernster Mine über meine Worte nach. Dann nickt er und sagt: „Ich verdiene sie nicht, oder?" er schaut mich fast verzweifelt an. Nun schaue ich ihn ernst an und sage: „ Du hast wirklich ein verdammtes Glück mit ihr." „Ich weiß!" sagt er „ich möchte mein Glück nicht mehr aufs Spiel setzen. Was muss ich tun?" Er schaut mich fast flehend an. „Steck deine Hände in deine Hosentaschen!" rate ich ihm. „Wie gesagt, du tatschst Frauen mit denen du redest unentwegt an. Ich nehme an dass es unbewusst ist. Die meisten reagieren ja auch ziemlich positiv auf dich weil du echt sympathisch bist und gut aussiehst." Gabriel schaut mich erstaunt an. „Hab ich Chancen bei dir?" fragt er augenzwinkernd. „Nein!" entgegne ich wütend. Er schaut mich fragend an. Und grinst dann unverschämt. „Ich sehe also gut aus." sagt er selbstgefällig. „Wenn du nicht mit Matt zusammen wärst, mit wem wärst du dann liiert?" fragt er mich anzüglich grinsend. „Ich schaue ihn lässig an. „Mit Daryl natürlich!" entgegne ich entspannt. Gabriel guckt doof. „Und genau das finde ich so zum Kotzen an dir. Ich bin echt gern für dich da um mit dir deine Beziehungsprobleme zu erörtern. Und du schaffst es dass ich mich in deiner Gegenwart einfach nur unwohl fühle. Lass genau solche Sätze einfach stecken." Ich schaue ihn direkt in die Augen und mache ein ernstes Gesicht.
Gabriel schaut beschämt. „Ok" sagt er. „Kannst du zurückspulen und ich darf noch einmal von Vorne anfangen?"
„Bis wohin soll ich zurückspulen?" frage ich. „Bitte bis zum Kompliment. Wie hätte ich anders reagieren müssen?" fragt Gabriel hilflos. „Hmm, zum Beispiel mit: ‚Ich werde also in Zukunft meine Hände bei mir behalten. Meinst du nicht dass es seltsam ausschaut wenn ich mit den Händen in den Taschen mit meinen Mitarbeiterinnen rede." Gabriel schaut immer noch hilflos. „Das wäre deine Antwort gewesen." versuche ich ihm begreiflich zu machen. Gabriel scheint nichts mehr zu verstehen. „Was ist dein Problem?" frage ich ihn direkt. Gabriel denkt nach. Er setzt zwei mal an zu sprechen stockt dann aber wieder. Dann rückt er mit der Sprache raus: „Ich bin mit dem festen Willen zu dir gekommen um mir von dir meine Beziehung zu Cassidy retten zu lassen. Aber ich will das jetzt nicht mehr. Ich will jetzt dich. Du bist so viel besser als Cassidy." Ich schaue Gabriel an und bin entsetzt. „Das ist jetzt hoffentlich nicht dein Ernst." sage ich ihm leise. „Doch, was soll ich machen, du bist perfekt, du hörst mir zu." Gabriel legt eine Hand auf mein Knie. Ich bin sprachlos vor Entsetzen. Ich bekomme Angst vor Gabriel. Angst war noch nie ein guter Berater. Wir sind mitten in New York in einem belebten Restaurant. Gabriel kann mir nichts tun. Trotzdem würde ich mir wünschen dass mich Ryan oder Mark oder Matt aus dieser unangenehmen Situation retten. Doch ich muss da alleine durch wenn ich Cassidy helfen will.Ich kneife die Augen zusammen, schaue ihn an und sage: „Es wäre schön wenn du mir zuhören würdest!" Gabriel schaut erstaunt. Ich schlage seine Hand von meinem Knie. „Steck deine Hände in deine Taschen! Sofort!" Befehle ich ihm. Gabriel gehorcht instinktiv. Ich spreche weiter in dem bestimmenden Ton: „Du wirst dich jetzt entschuldigen! Dein Verhalten ist inakzeptabel!" Gabriel murmelt die Entschuldigung und schaut wie ein Schuljunge.
„Deine Aufgabe ist es die Hände nicht mehr aus deinen Taschen zu nehmen. Die lässt du da drin bis du nicht mehr das Bedürfnis verspürst sie auf mich oder irgendeine andere Frau zu legen.
Gabriel nickt reumütig.
Und damit ich auch weiß dass es klappt wirst du Matt und mir wieder folgen! Gabriel nickt wortlos. Ich bin derbe sauer auf ihn und schimpfe ihn richtig aus.