Im Bus lehne ich mich an Matt und schließe die Augen. Matt streichelt meinen Nacken und legt seinen Kopf auf meinen. So bleiben wir bis wir im Krankenhaus ankommen. Ich beruhige mich indem ich auf Matts Musik des Lebens höre. Sein kräftiger Herzschlag beruhigt mich ungemein. Wir beziehen gemeinsam ein Zweibettzimmer. Leider ist die Station völlig überfüllt so dass unsere Männer nicht bei uns übernachten können. Ich bin ziemlich enttäuscht weil ich Matt heute Nacht sicherlich vermissen werde. Aber andererseits bin ich froh dass ich wenigstens Rian an meiner Seite habe und nicht irgendeine unbekannte. Als Rian in den OP abgeholt wird drücke ich sie noch einmal kräftig. Nun steht ihr die Angst ins Gesicht geschrieben und ich tröste sie. „Das wird schon. Gleich bist du Mutter!" flüstere ich ihr ins Ohr.
Dann müssen wir warten. Ich schreibe Mark dass Rian im OP ist. Dann geht Matt mit mir ein wenig über den Flur und wir schauen uns die süßen Babyfotos an. Ich bekomme immer bessere Laune. Ich freue mich jetzt richtig dolle auf meine beiden hübschen. Die Schwester kommt und berichtet dass meine Schwester zwei gesunde und muntere Mädchen entbunden hat und das ich mich jetzt umziehen könnte. Matt hilft mir da ich mich mit meinem dicken Bauch schon lange nicht mehr selber umziehen kann. Es ist schon ein seltsames Gefühl so abhängig zu sein.
Als ich gerade fertig bin geht es in den OP. Ich nehme noch mein Handy um Mark zu schreiben. Er antwortet prompt und wünscht mir alles Gute. Dann gebe ich mein Handy Matt und sage: „bitte mach ganz viele Bilder von den Babys." Er grinst und nickt. „Zu Befehl Prinzessin!" Die Schwester bringt mich zur Schleuse und Matt geht zum Umziehen mit ihr in den OP.
In der Schleuse darf ich erst einmal turnen. Ich muss mich so weit wie möglich nach vorne lehnen damit mir der Anästhesist die Spinale setzen kann. Thorsten ist bei mir um mir zu helfen mich nach vorne zu lehnen. Als sie das Medikament einlaufen lassen merke ich plötzlich meine Beine nicht mehr. Thorsten trommelt auf meinem Bauch rum und auch das merke ich nicht. Dann werde ich in den OP gebracht und bekomme ein Tuch vor die Brust damit ich nix sehe. Schade eigentlich. Matt und Thorsten sitzen neben mir. Der Anästhesist unterhält sich locker mit Thorsten. Sie kennen sich anscheinend gut. Ich merke wie an mir gedrückt und gezogen wird. Das ist ein echt doofes Gefühl und dann wird etwas aus mir herausgezogen. Ein Schrei ertönt und die Hebamme zeigt mir mein Baby! Meine Lara ist da. Ich begrüße meine wunderschöne kleine zauberhafte Tochter. „Hallo Lara!" sage ich ihr. Matt geht mit ihr mit. Dann rumst es noch ganz ordentlich an mir und das zweite Baby schreit. Auch dieses zauberhafte kleine süße Baby wird mir nur kurz gezeigt. „Hallo Lena!" Begrüße ich meine zweitgeborene. Thorsten geht mit der Hebamme mit. Nun liege ich hier alleine. Ich weine und der Anästhesist streichelt meinen Kopf. „Die nähen dich schon wieder zu. Du darfst gleich zu deinen Mädchen." Ich lächle ihm zu als er mir die Tränen trocknet. „Wie geht es eigentlich meiner Schwester?" frage ich ihn. „Sie ist jetzt im Kreissaal bei ihren Kindern. Sie hatte wie du eine Bilderbuch Sectio." antwortet mir der Anästhesist freundlich. „Darf ich gleich zu ihr?" frage ich. Er lacht. „Da musst du die Schwester fragen. Aber ich glaube da spricht nichts gegen." Ich bin beruhigt und kann es kaum erwarten dass ich rüber darf.
Der Operateur und Tjorben grinsen mich über das Tuch hinweg an. „Du bist wieder zu" sagt Tjorben. Ich schaue ihn erwartungsvoll an. „Ich bringe dich rüber. Willst du zu Rian?" Ich nicke. „Ja, gerne." sage ich. Tjorben und die Krankenschwester helfen mir zurück ins Bett und dann schieben sie mich in den Kreissaal. Rian und Daryl sind dort mit ihren Babys: Arla und Anele. Es sind süße Babys. Ich gratuliere Rian ganz herzlich. Matt und Thorsten kommen mit meinen Mädchen rein und ich bekomme das erste mal meine Mädchen in den Arm. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Der Himmel geht auf und schickt die allerschönsten kleinen Mädchen zu mir. Ich komme aus dem Strahlen nicht raus.
Matt macht nen Foto von Rian, mir und den Babys. Dann gibt er mir mein Handy und ich schicke das Bild an die anderen. Als wir zurück ins Zimmer gebracht werden gibt es für uns ne kleine Überraschung. Wir haben nun ein 4 Bett Zimmer für uns. Matt und Daryl können nun doch bei uns bleiben. Rian und ich grinsen uns an. Ich bin sehr erleichtert. Ohne Matt wäre die Nacht bestimmt schrecklich geworden. Kaum sind wir im Zimmer klopft es auch schon an. Unsere Familie kommt an. Es sind alle da. Und alle drücken und Herzen uns und sagen wie hübsch unsere Babys sind. Rico und Carlo sind richtig glückliche große Brüder. Sie halten stolz ihre kleinen Schwestern. Freja und Finja so wie Embla und Dain wollen natürlich als aller erste junsere Mädels halten. „Dain, waren deine beiden eigentlich auch mal so klein?" fragt Embla. Dain lacht und schüttelt den Kopf. „Unser kleiner Moses war 20 Gramm schwerer als die dicke Arla." sagt Colin und schaut die ‚dicke' Arla verliebt an. Jennys Jonathan sieht jedenfalls riesig neben unseren zarten Mädchen aus. Abends fahren bis auf Matt und Daryl alle zurück. Rico und Carlo fahren mit Francesco und Ernesto heim. Sie machen zusammen mit Finn und Eki einen ‚Männerabend' was auch immer das heißen mag. Ich drücke und knuddle meinen großen Jungen zum Abschied und frage ihn bestimmt einhundert mal ob er nicht doch bleiben möchte. Rico will aber mit seinen Brüdern heim. Ich hoffe dass er nicht nachts weinend aufwacht. „Die beiden schlafen bei uns. Wenn er aufwacht hat er vier Erwachsene zum trösten." beruhigt mich Finn. Ich umarme ihn und sage: „Pass gut auf mein Baby auf!" „Aber sicher, Kleine!" „Und auf Carlo auch." sagt er in Richtung Rian.
Als alle abgezogen sind machen wir es uns gemütlich. Die Babys schlafen und wir liegen auch geschafft in den Betten.
Am nächsten Tag gehen wir heim. Alle vier Babys sind noch einmal vom Kinderarzt gesehen worden und es geht Ihnen richtig gut. Alle sind gesund und munter. Maria und Martha werden uns zu Hause tatkräftig unterstützen.
Ich habe immer gedacht ich sei glücklich aber erst mit meinen beiden Mädchen weiß ich was Glück bedeutet. Ich bin heute die glücklichste Mutter der Welt. Das sage ich Matt und er versichert mir der glücklichste Vater der Welt zu sein. Ich küsse Matt und sage: „Danke dass es dich gibt. Ich liebe dich." „Und ich liebe dich, Prinzessin." antwortet Matt.ENDE