Jack und Josephine standen einander erneut gegenüber. Jacks Hand wedelte mit einem Seil herum. Ihm gefiel es nicht, wie Josephine sie vertäut hatte. ,,Glaubt es oder nicht, Missy. ICH bin der Captain hier und euer Knoten ist mehr als nur falsch!", herausfordernd sah er sie an und drückte ihr das Seil wieder in die Hand. ,,Neumachen.", er lächelte kokett:,,Bitte." Damit drehte er sich um und verschwand unter Deck. Josephine schickte ihm eine obszöne Geste hinterher und verfluchte ihn innerlich. Gott, wie er sie auf die Palme brachte. Wenn sie die Chance hätte, würde sie ihn den Haien zum Fraß vorwerfen. So ging es bereits seit zwei Tagen. Dauernd meckerte Jack herum und musste den Captain raushängen lassen. Josephine blies eine Strähne aus ihrem Gesicht, die ihr ins Gesicht gefallen war. Sie wurde den Streitereien langsam müde. Seufzend öffnete sie den Knoten nochmal.
Am dritten Tag stand Josephine an der Reling des Schiffes und wippte mit ihrem Fuß zu einer Musik, die nur sie hören konnte. Dann fing sie an zu summen und bewegte sich unbewusst dazu. Ihre Hüften bewegten sich sinnlich im Kreis, während sie mit ihren Fingern schnippste. ,,Na, seid ihr eine kleine Tänzerin, Captain Matthews?", fragte Jack neckisch und sah sie an. ,,Pah, ihr seid ja nur neidisch, MISTER Sparrow!", grinste sie frech und lehnte mit dem Rücken gegen das dunkle Holz der fein gearbeiteten Reling. ,,Ach ja?", er ging einige Schritte auf sie zu. Die Dielen knarrten unter seinen schweren Lederstiefeln, die untergehende Sonne strahlte orange auf die beiden. ,,Denkt ihr etwa, ich kann nicht tanzen?", ein kokettes Lächeln zierte sein Gesicht, als er ihre rechte Hand nahm und sie sich um ihre eigene Achse drehte. ,,Genau das denke ich, Mister Sparrow.", herausfordernd lächelte sie, als sie stehen blieb und in sein Gesicht sah. ,,Da irrt ihr euch, irgendwann beweise ich es euch, Captain Matthews." ,verführerisch flüsterte er in ihr Ohr. Sein warmer Atem streichelte ihre Halsbeuge und ihr Atem stockte. Sie konnte sein Grinsen an ihrer Haut spüren. ,,Land in Sicht!", schrie Will grinsend einige Meter weiter.
Endlich kamen sie in Tortuga an. Lachen und Jubeln wehte aus dem innersten der Piratenstadt in ihre Richtung. Der Geruch von Rum umgab die Insel schon mit einem Radius von mindestens einer Meile. Das Orangene Licht der Tavernen erhellte die Nachtluft. Josephine ging vor, da sie sich passende Kleidung kaufen wollte. Als sie allein waren, fing Will breit an zu grinsen. Jack hatte nämlich, nachdem sie weg war, unbeabsichtigt einen kleinen Seufzer abgegeben und ließ seine Schultern kurz hängen, bevor er wieder der Alte war. ,,Jack?" ,fragte Will ihn, während er ihm auf Schritt und Tritt durch Tortuga folgte. Der Pirat gab einen fragenden Laut von sich. ,,Wie stehst du zu Josephine? Oder stehst du AUF sie?", Will fand sein Wortspiel ziemlich lustig, wartete aber vergebens auf einen Lacher. Er erntete nämlich nur einen bösen Blick von Jack. Dieser sprach gereizt: ,,William, ich bin Captain Jack Sparrow! Ich stehe auf, liebe, mag, verehre keine Frauen! Das erzähle ich denen, damit sie mit mir ins Bett gehen. Punkt. Thema beendet." Wild fuchtelte er mit seinen Armen herum und ging weiter. Im Gehen drückte er dem Schmied einen Kübel mit Wasser in die Hand. Will hob fragend eine Augenbraue, folgte aber dem verrückten Captain.
Josephine war zufrieden, sie hatte eine Smaragdgrüne Bluse und eine schwarze Hose gefunden, sowie ein Paar Stiefel. Glücklich verließ sie die 'Kleiderstube' und machte sich auf den Weg zur 'Faithful Bride'. Die Bar, die sie als Treffpunkt ausgemacht hatten. Im Inneren schlug sie die stickige Luft und der Gestank nach Rum beinahe wieder zurück. Jedoch riss sie sich zusammen und ging zu Will, den sie sofort ausfindig gemacht hatte. Stimmen und Lachen hallte von den Steinwänden der Taverne wider. Jack sprach gerade mit einem weißhaarigen Mann und stieß mit ihm an.
Kurz darauf kam er zu ihnen und musterte Josephine: ,,Also DAS ist Captain Matthews!" Sie verdrehte die Augen. Er würde sie wohl weiter mit diesem Namen nerven. Die junge Frau drehte sich um und holte sich etwas zu trinken. Sie drängte sich zwischen den tanzenden Piraten und Damen durch die Menge. Der Gestank von Schweiß stieß ihr in die Nase. Gott, sie musste hier raus. Nachdem der Barkeeper ihr einen Krug Wein in die Hand gedrückt hatte, drängte sie sich nach draußen auf die Straße. Sie schnappte nach Luft. Über die Hygiene der Piraten konnte man gewiss streiten.Josephine hob ihren Wein an die Lippen und ließ den Alkohol in ihren Mund fließen. Sie verzog das Gesicht. Was sollte das denn sein? Wein? Eher Traubensaft mit Rum versetzt. Lautes Lachen erschallte neben ihr und hallte durch die leere Gasse, die neben der Faithful Bride entlang ging. Ihre Augen hefteten sich an die Quelle des Lachers. Ihr Herz blieb stehen. ,,Soso, die kleine Hure hat überlebt." Seine Hände umklammerten eine dreckige Flasche. ,,Alan-.", hauchte Josephine. Der Mann nickte. ,,Jaja, der gute Alan. Dein erster Maat und vertrauter. Weißt du noch?", er sah in die Ferne. Der Mond glitzerte in der Wasserlacke vor ihnen. Jedenfalls hoffte Josephine, dass es Wasser war. ,,Jedenfalls bis du gemeutert hast." Alan lachte bitter. ,,Wo ist mein Schiff.", fragte Josephine, die den Rest des ekligen Gemisches ihres Kruges in einem Zug runter kippte. Ihre Augen waren wütend auf den Mann vor sich geheftet. Er schwieg. ,,Wo zur Hölle ist mein Schiff, du Bastard.", schrie sie und warf den Krug auf den Boden vor Alans Füßen, wo er zerbrach. Eine der Scherben fiel in die Lacke. Kleine Wellen gingen davon aus. Alan ließ seine Flasche ebenfalls fallen, schnappte Josephine an der Kehle und drückte sie gegen die Wand. Seine verschleierten Augen waren weit aufgerissen. Josephine schnappte nach Luft. Doch seine Hand presste nur fester zu. ,,Dein Schiff? Dein Schiff?! Es ist am Grund des Meeres, du Miststück. Dort, wo du auch hingehörst. Und dort sollte ich dich auch hinschicken. Was hältst du davon, kleine Hure?" Seine andere Hand hatte Josephines Rechte geschnappt und über ihrem Kopf festgehalten. ,,Aber zuerst sollte ich dir noch zeigen, wer das stärkere Geschlecht ist.", er lachte dreckig. ,,Pardon. Ich möchte echt nicht stören.", unterbrach eine tiefe, samtene Stimme. Kurzerhand lag ein Messer an Alans Kehle. ,,Sowas macht man nicht.", Jack grinste und schlug dem Mann mit dem Griff seines Messers auf den Hinterkopf. Josephine schnappte nach Luft und fiel auf die Knie. Tränen hatten sich in ihren Augen gebildet. Jack hockte sich zu ihr, seine braunen Augen musterten sie besorgt. ,,Mein Schiff. Mein armes Schiff.", flüsterte Josephine. Jack schmunzelte. ,,Du bist grade fast gestorben und du denkst an dein Schiff?", fragte Will, der neben der ganzen Szene gestanden hatte. ,,William, nur ein Pirat kann das verstehen.", kommentierte Jack. Er stand auf und hielt Josephine seine Hand hin. ,,Kommt, Schätzchen, ihr solltet schlafen gehen." Ohne seine Hand zu beachten, stand sie auf und ging zurück zum Schiff. In ihrer Kajüte legte sie sich hin und starrte stumm die Decke an, bis sie irgendwann einschlief.
Bedankt euch bei @Michelle_Sparrow weil sie so lieb 'Bitte' gesagt hat, ist hier das neue Kapitel.
Danke fürs Lesen!
CiaoCiaoMIEP
DU LIEST GERADE
Wrong Path? (Pirates of the Caribbean)
FanfictionJosephine ist eine gerissene und freche Piratenkapitänin. Sie ist eine der wenigen,die sich auf See einen echten Namen gemacht hat. Es werden über sie mindestens genausoviele Geschichten erzählt,wie über Jack Sparrow. Nur,was hilft ihr das,wenn ihre...