Josephines Haare lagen klitschnass auf ihren Schultern. Sie umarmte ihre Schwester tröstend. Ihr beiges Brautkleid war ebenfalls durchnässt, sowie Josephines Brautjungfernkleid. Der Regen vermischte sich mit Elisabeth's Tränen. Er war nicht erschienen. William war nicht zur Hochzeit gekommen. Josephines Gatte ebenfalls nicht. Was jedoch nicht verwunderlich war, sie hatte ihn schon seit Monaten nicht gesehen. Er jagte immernoch Jack hinterher. Hinter ihnen waren mehrere Schritte zu hören und die Frauen sahen auf. Wie auf Kommando rannten beide zu der Ansammlung von Soldaten. Elisabeth fiel direkt Will um den Hals. Josephine stand nur hilflos daneben. Ihr Vater fragte verwirrt, was das denn solle. Als ein Mann erschien. Er hatte ein selbstsicheres Grinsen am Gesicht und fing an zu reden:,,Wir haben einen Haftbefehl für William Turner." Der Gouverneur verlangte, natürlich, jenen zu sehen. Der Fremde reichte ihm ein Blatt Papier. Entrüstet sagte er:,,Das ist ein Haftbefehl für Elisabeth Swann!" Sofort wurden ihr ebenfalls Ketten angelegt. ,,Oh, mein Fehler hier ist der Haftbefehl für William Turner. Und hier sind noch zwei für Mister und Misses Norrington. Sind sie anwesend?",er wedelte mit zwei weiteren Blättern herum. ,,Commodore Norrington hat seinen Dienst vor wenigen Monaten quittiert.",sagte der Gouverneur und Josephine schnappte nach Luft:,,Was?! Wieso hast du mir davon nichts erzählt Vater?! Ich dachte er jagt immernoch nach Sparrow!" Jetzt legten sich auch um ihre Handgelenke Handschellen:,,Das wäre dann wohl Mrs. Norrington. Abführen."
Die zwei Frauen starrten auf den Boden. Jede hing ihren eigenen Gedanken nach. War Josephine vielleicht bereits Witwe? Würde sie James je wieder sehen? Plötzlich kam Will hereingerannt. Elisabeth schnellte zu den Gitterstäben und hielt seine Hand. Er erklärte Elisabeth etwas, doch es zog komplett an Josephine vorbei. Hatte sie ihren Mann vielleicht für immer verloren? Erst als Will aufstand, sah sie ebenfalls hoch. ,,Was ist mit uns?",fragte Josephine leise und sah ihren besorgten Vater an. ,,Ich weiß es nicht.",sagte er ratlos und Josephine sah wieder zu Boden. William war bereits verschwunden. Die ältere Frau seufzte und ließ ihren Kopf gegen die Wand hinter sich fallen. Gestresst schloss sie die Augen.
Die Zeit verging und es war bereits einige Tage her, dass Will verschwunden war. Der Gouverneur besuchte seine Töchter täglich im Gefängnis. Doch eines Tages kam er zu spät und wirkte gehetzt:,,Los! Beim König hat unser Name immernoch Gewicht. Ich habe eine Überfahrt nach England organisiert. Kommt jetzt!" Elisabeth blieb stehen und sah ihren Vater wütend an:,,Was ist mit Will?!" Josephine seufzte genervt und zog ihre Schwester mit. Sie war manchmal so stur! Schließlich setzten sie sich doch in die Kutsche und warteten. Doch Josephine hatte ein ungutes Gefühl. Deshalb, sobald sie stehen geblieben waren, zog sie Elisabeth aus der Kutsche. Was eine weise Entscheidung war, denn von Weitem sahen sie, wie die Kutsche von Soldaten umzingelt wurde. Während Elisabeth etwas erledigte, organisierte Josephine Männerkleidung. Sie wollten als blinde Passagiere nach Tortuga fahren.
Nach einigen Scherereien hatten sie es geschafft. Sie standen auf den Docks von Tortuga. Es war Nacht und aus einer Bar drang das laute Geräusch einer Prügelei. Neugierig gingen sie hinein. Jack stach Josephine als erstes ins Auge und sie folgte ihm, ohne sich weiter umzusehen. Er ging zusammen mit Gibbs zum Hafen, er sah gerade auf den Kompass und dann hoch, als Josephine sich vor ihn hinstellte. ,,Merkwürdig.",murmelte er bevor er den Kompass zuklappte und sie bei den Schultern griff:,,Matrose, wenn du anheuern willst, willkommen an Bord!" Josephine begann zu lächeln, sie war ja noch als Mann verkleidet. ,,Jack...so gut bin ich auch wieder nicht verkleidet!",sagte sie grinsend und löste ihren Haarknoten. Ihre braunen,gelockten Haare fielen über ihre Schultern und sie nahm den Hut ab. ,,J-josephine! Schön dich öh euch zu sehen liebes? Seid ihr etwa wieder Captain Matthews?",er gestikulierte nervös mit seinen Händen. ,,Nein,Jack. Ich bin weder Captain noch heisse ich Matthews. Ich heisse Norrington, schon vergessen? Du warst bei der 'Verlobung' dabei!",bei dem Wort 'Verlobung' machte sie Gänsefüsschen in die Luft. Er verzog das Gesicht. ,,Captain Sparrow!",rief eine Stimme hinter ihnen. ,,Du bist angeheuert Matrose!",rief Jack nun wieder grinsend. ,,Ich suche den Mann den ich liebe!",rief Elisabeth. Josephine wusste, dass das ihre Schwester war. Während Jack ihr etwas erklärte, glitt ihr Blick zu einem Mann,nder sich gerade das Gesicht abwusch. ,,Elisabeth! Versteck den Rum!",sagte er zu Gibbs und Josephine sah kichernd zu Boden. ,,Josephine?",fragte eine Stimme etwas weiter weg. Sie sah auf und erkannte unter dem Mann, der sich vorhin das Gesicht gesäubert hatte, ihren Ehemann. ,,James!",sie rannte auf ihn zu und verwickelte ihn, trotz seines Gestanks nach Schweinestall, in einen Kuss. Jack verzog wieder das Gesicht, beobachtete die Beiden und murmelte:,,Das hatte ich bereits befürchtet." Elisabeth legte den Kopf schief, lächelte dann aber wissend. Ihr Blick wurde teils mitleidig teils schadenfroh. Er, der große Jack Sparrow, war eifersüchtig. Kurz darauf löste sich das Ehepaar und Josephine zupfte seine dreckige Kleidung zurecht:,,Wieso hast du mir nichts gesagt? Wieso bist du, bevor du deinen Dienst gekündigt hast, nicht vorbeigekommen? Ich dachte du wärst tot!" Sie sah zu ihm auf und Jack wünschte sich in diesem Moment nichts mehr, als das sie ihn ebenfalls mit diesem Blick ansah. Mit diesen glitzernden Augen, voller Sorge und Liebe. Was dachte er da bloß! Sie war doch nur irgendein billiges Weibsbild. Was machte er sich so viele Gedanken. ,,Tut mir leid, Darling. Ich habe mich geschämt. Ich wollte dir nicht so unter die Augen treten. Und noch weniger so!",James sah an sich herunter und zeigte auf seine dreckige Kleidung. Josephine fand das liebenswert und lächelte. ,,Verziehen. Nur, wenn du das nie wieder machst.",er nickte. Jack seufzte und ging an Deck, dicht gefolgt von Elisabeth. Welche ihr Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekam
Grimmig saß Josephine auf den Stufen. Sie sah zu James hinüber, der von Jack zum Deck schrubben verurteilt worden war. Er durfte sich keinen Zentimeter weg bewegen. Das nervte sie ungemein. Endlich hatte sie ihren Ehemann wieder und konnte es nicht genießen. Jack setzte sich neben sie:,,Mein Gespür für das weibliche Geschlecht verrät mir, dass ihr Kummer habt.",er trank einen Schluck von seiner Flasche Rum. ,,Hm. Kann schon sein. Immerhin haltet ihr meinen Ehemann auf Abstand.",sie schenkte ihm einen genervten Seitenblick. Er stieß einen verständnisvollen Laut aus, bevor er ihr die Flasche hinhielt. Die sie sofort and die Lippen setzte und trank. ,,Ich bin der Captain. Euer sehr geehrter Herr Norrington ist ein Matrose. Der sein ganzes Ego auf einen Titel stellt und sich dann nichtmal traut euch zu besuchen. Das soll ich an so eine Schönheit heranlassen?",Jack flüsterte ihr verführerisch ins Ohr. Sie setzte die Flasche ab und drehte sie in ihrer Hand:,,Und ihr seid besser? Werter 'Captain' Jack Sparrow?" ,,Aye. Ich weiß,was eine Frau will. Und auch ganz genau was IHR wollt.",er grinste dreckig und sie stand entrüstet auf. Er folgte ihr und lehnte sich neben ihr an die Reling. ,,Achja? Und was will ich?",,Freiheit. Ihr wollt frei sein. Frei von den Pflichten einer feinen Dame, frei von den Gesetzen! Und euer feiner Herr Norrington fördert dies im Moment nicht unbedingt.",nun kam er ganz nah an ihr Ohr und hauchte:,,Er legt euch Ketten an. Mit meiner Hilfe...sprengen wir sie." Sie bekam ungewollt eine Gänsehaut. So einen Effekt hatte er zum letzten Mal auf dieser Insel. Und dieser Effekt, er gefiel ihr gar nicht. ,,Achja?",sie drehte sich um und stand nicht mal einen Zentimeter entfernt von ihm. ,,Es gibt ein kleines Problem. Wenn ihr das beabsichtigt, was ich denke.",sie wollte nun die Kontrolle übernehmen. Er stieß einen fragenden Laut aus. ,,Ihr könntet niemals meine Ketten sprengen und mich euer nennen können. Wegen einer ganz bestimmten Sache.",er stieß wieder ein 'Hm?' aus. ,,Freiheit. Ihr könntet niemals an einer Frau hängen. Deshalb ist das ein schier unmögliches Unterfangen. Zum Glück weiß ich, dass ihr mich nie in Schwierigkeiten bringen würdet. Oder?",ihre Lippen waren nur einen Millimeter voneinander entfernt,da glitt Jack's Blick auf seine Hand,mit der er ihr durch die Haare gefahren war. Darauf breitete sich ein schwarzes Mal aus und er ging schnell, mit geschocktem Gesichtsausdruck, einen Schritt zurück. Sie grinste:,,Ich bin stolz auf euch,Jack." Dann kündigte ein Matrose Land an. Während Jack sein Glas Dreck suchen ging, lehnte Josephine zufrieden an der Reling. Sie hatte ihn reingelegt. Das gefiel ihr, doch sie hatte ihren Ehemann nicht eingeplant. ,,Was war das eben?!",er stellte sich mit verschränkten Armen neben sie. ,,Ich wollte ihn ärgern. Ich wusste, er würde mich nie küssen. Aber somit konnte ich sein Ego etwas ankratzen.",sie drehte sich zu ihrem Ehemann. Er nickte nachdenklich:,,Gut. Verziehen." Dann zog er sie in einen leidenschaftlichen Kuss, wie sie ihn seit Monaten nicht mehr hatten. Nach einer zu kurzen Zeit unterbrachen sie Pintel und Ragetti:,,Missy, Norrington? Wir müssen." Widerwillig lösten sie sich und setzten sich ins Beiboot. Jack hielt nachdenklich sein Glas Dreck in der Hand. Langsam näherten sie sich der Insel. Josephine spielte nachdenklich mit James Fingern. Wieso hatte Jack so eine Wirkung auf sie? Sie hatte ihren Ehemann gerade erst wieder! Da durfte sie nicht einmal an einen anderen Mann denken! Aber diese dunklen Augen schafften es irgendwie dass sie an allem zweifelte. Sie schreckte hoch, als James sie bei der Hand aus dem Boot zog. Zusammen mit Jack folgten sie Elisabeth. Welche sich vom Kompass führen ließ. Ohne Probleme fand sie die Stelle und James musste buddeln. Sie saß neben Jack und sah James dabei zu. Nachdenklich verfolgte sie seine Bewegungen. Wieso hatte sie Jack so aus der Bahn geworfen?! Ihr Mann stieß auf etwas hartes und alle sahen hoch. Elisabeth blieb stehen, da sie hin und her gegangen war. Zusammen hieften sie die große Truhe aus dem Loch. Als sie sie aufgebrochen hatten, kamen einige Briefe zum Vorschein. Josephine zog ein Brautkleid daraus hervor. ,,Deines war schöner.",stellte James lächelnd fest. ,,Deines war schöner bubububu...",äffte Jack James tonlos nach. Josephine bemerkte as aber nicht und gab ihrem Ehemann einen Kuss, bevor sie weiter in der Truhe kramte.
,,Geht. Ich lenke sie ab!",James drückte seine Ehefrau sanft zu Jack und Elisabeth. Jack verstand und hielt Josephine fest. ,,Nein.",flüsterte sie und schielte zu den Fischfressen. ,,Ich liebe dich, Josephine!",dann rannte er schon mit der Truhe davon. ,,Ich dich auch.",flüsterte sie und sah ihm nach. Jack wünschte sich in diesem Moment so sehr, dass sie diese Worte mal an ihn richten würde. Stumme Tränen rannten über ihre Wangen. Während sie wie in Trance ihrem Ehemann nachsah, setzte Jack sie sanft ins Boot und sie ruderten davon.
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Wrong Path? (Pirates of the Caribbean)
FanfictionJosephine ist eine gerissene und freche Piratenkapitänin. Sie ist eine der wenigen,die sich auf See einen echten Namen gemacht hat. Es werden über sie mindestens genausoviele Geschichten erzählt,wie über Jack Sparrow. Nur,was hilft ihr das,wenn ihre...