Teil 14

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Gegen vier Uhr morgens stand ich endlich auf. Ich konnte nicht länger hellwach im Bett liegen, wollte die vielen Bilder aus meinem Kopf verjagen.
Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich konnte nicht weg, ich lebte hier. Heute war Sonntag, was bedeutete, dass ich heute frei und nichts anderes vor hatte, als den ganzen Tag zuhause zu bleiben. Doch ich konnte nicht. Konnte nicht länger in dieser Wohnung sein, in Jonas Nähe.
Doch wo um alles in der Welt sollte ich hin? Sonntags um vier Uhr morgens.
Und dann entschied ich mich einfach bei meiner besten Freundin zu klingeln. Wenn nicht bei ihr, bei wem sonst?
Müde und total verschlafen öffnete Sophie kurze Zeit später die Wohnungstür. Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen und beschwerte sich lauthals darüber, welcher Nachbar sie so früh aus dem Bett jagte.
Bis sie mich sah.
„Heyyy Shari, was ist los?" Auf einmal war sie hellwach. Sie sah mein Gesicht und nahm mich sofort in die Arme. „Komm rein, Schatz. Komm rein."
Tja und jetzt saß ich hier. Mit einem Becher heiße Schokolade auf dem Sofa in eine große Decke gehüllt und schaute mit Sophie Bibi Blocksberg an.
Ich hatte nicht den Mut gehabt mit ihr über vergangen Nacht zu reden. Hatte generell kein einziges Wort herausgebracht, obwohl ich das mehr als alles andere wollte.
Sie war meine beste Freundin, natürlich redete ich mit ihr über alles, doch ich konnte einfach nicht.
Sophie kannte mich gut genug um zu wissen, dass es nichts brachte weiter nach zu fragen. Ich war dankbar genug, dass sie einfach für mich da war.
Als wir so dasaßen und Kinderserien schauten, vergaß ich für keinen Augenblick, wie Jonas mich angesehen, mich angefasst hatte.
„Was machst du?", hörte ich meine eigene zittrige Stimme. „Jonas! Jonas, hör auf."
Ein hilfloses kleines Mädchen in den Händen eines widerlichen Psychopathen.

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