Teil 28

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Der Tag strich dahin und von Stunde zu Stunde würde ich entspannter.
Wincents bloße Anwesenheit beruhigte mich. Ich wusste nicht, ob er einfach nichts zu tun hatte oder ob er sich den Tag frei genommen hatte, jedenfalls zeigte er mir den ganzen Tag über Eutin. Am Strand chillten schon die ersten Jugendgruppen und der angenehmen Mittagssonne. Es ging Richtung Sommer und das merkte man auch in Eutin.
Die Cafés und Restaurants stellten ihre Stühle nach draußen. Die Aufräumarbeiten am Strand liefen auf Hochtouren. Kaum jemand hatte noch eine dicke Jacke an. Selbst die frierenden Omis und Opis liefen ohne ihre dicken Steppjacken draußen herum.
Im Laufe des Tages hatte ich immer weniger an Jonas gedacht, hatte ihn an Ende des Tages sogar für ein paar Stunden völlig vergessen. Erst als wir auf der Couch saßen und einen Film auf Netflix schauten, wurde ich wieder in die Realität gerissen.
Mein Handy leuchtete auf. Mein Hintergrund Bild war immer noch eins von Jonas und mir, als wir überglücklich in unseren Deutschland Trikots im Stadion standen. Ich erinnerte mich an jenen Moment.
Zu dem Zeitpunkt waren wir etwas mehr als zwei Jahre zusammen. Jonas und ich waren nicht wie jedes normale Pärchen am Valentinstag Essen gegangen, sondern ins Stadion.
Deutschland spielte die WM Qualifikation im Volksparkstadion in Hamburg. Wie konnten zwei Fußball Fans wie wir es waren sich das entgehen lassen.
Ich wusste noch, wie wir einen Mann hinter und gefragt hatten, ob er ein Foto von uns machen könne. Zufälligerweise war er Fotograf und das Bild wurde das schönste Bild von Jonas und mir, das wir je hatten. Nicht nur weil der Winkel perfekt war, nicht nur weil wir beide das gleiche Trikot trugen und perfekt zueinander passten, sondern weil wir beide über beide Ohren strahlten und einfach glücklich waren. Lange war's her.
Das änderte nichts daran, dass Jonas mich gerade anrief. Vermutlich war er gerade nach Hause gekommen und sah, dass ich nicht da war. Da ich nicht viel mitgenommen hatte, ahnte er vermutlich noch nicht, dass ich nicht so schnell wieder kommen würde.
Ich schreckte auf, als ich das realisierte. Knallte mit Wincents Kopf zusammen, weil mein Kopf auf seiner Schulter gelegen hatte und seiner auf meinem.
„Autsch. Was ist denn?", murrte er verwirrt.
„Jonas", stotterte ich bloß. „- Jonas ruft an."
„Na dann geh doch ran." Wincent rieb sich leicht die Schläfe.
„Ich kann nicht."
Ich saß da und wusste wieder einmal nicht, was ich machen sollte.
In meinem Plan hatte ich nicht bedacht, dass Jonas mich anrufen konnte, dass er mich mit Nachrichten zuspamen konnte.
Vielleicht war mein Plan in dieser Sekunde aufgeflogen.

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