Teil 34

2.2K 78 1
                                    

Irgendwann als die Sonne längst untergegangen war und wir endlich unser zweites mittlerweile warmes Bier tranken, sagte Wincent natürlich auch seine Meinung zu dem allen. Mit was für Schimpfwörtern er Jonas beleidigte und wie fassungslos und wütend er war, brachte mich allerdings so sehr zum Lachen, dass ich mein Bier über den Sand spuckte. Daraufhin lachte auch Wincent wie verrückt und der Abend fand doch noch ein gutes Ende.
Am nächsten Morgen wachte ich in Wincents Bett auf. Meine Beine lagen auf seinen, mein Kopf auf seiner Brust. Diese bewegte sich leicht auf und ab, er schlief noch.
Ich freute mich darüber, dass Wincent mich noch genauso behandelte wie vorher, noch genauso anschaute, als würde er das alles überhaupt nicht von mir wissen. Ich hätte es nicht ertragen, wenn sich daran etwas geändert hätte.
Ich versuchte langsam aufzustehen, ohne ihn zu wecken, was nicht so ganz klappte. Wincent murrte, drehte sich dann aber um und schlief weiter. Schnell hüpfte ich ins Bad und machte mich fertig. Während ich unter der Dusche stand fiel mir auf, dass ich mich so langsam wieder mit meinem eigenen Körper abfand.
Ich fand mich nicht sonderlich schön. Nicht seitdem Jonas all das mit mir gemacht hatte. Und noch immer sah man leichte Überreste der besonders hartnäckigen Blessuren. Doch langsam ganz langsam konnte ich mich wieder selbst anschauen ohne angewidert zu sein.
Da ich vergessen hatte mir Kleidung mitzunehmen, hüllte ich mich in Wincents Bademantel, der mir bis zu den Fußknöcheln reichte und kämmte meine feuchten Haare. Was ich am Sommer so sehr schätzte war schon alleine die Tatsache, dass man sich nicht die Haare föhnen musste.
Und so huschte ich aus dem Bad in die Küche, kochte Kaffee und machte Frühstück.
Gerade als ich ein Ei in die brutzelnde Pfanne haute, schlang ein großer Jemand die Arme um mich und vergrub die Hände in den vorderen Taschen des Bademantels.
„Guten Morgen", lachte ich. „Gut geschlafen?" Ich bekam nur ein wohliges Knurren als Antwort. „Mit dir schlafe ich immer gut."

just for tonightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt