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Ghrian hat Ben zum Freund gewonnen. Sie hat ihn gewonnen weil sie seine für einen Werwolf angeblich ‚falschen' Gefühle akzeptiert und sogar in Ordnung findet und unterstützt. Ein Alpha der einen Kampf verliert ist kein Held, ist keiner dessen man gedenkt. Doch Ben hat seinen besten Freund geliebt. Er vermisst ihn und ist traurig dass er nicht mehr da ist. Er will nicht schlecht von ihm denken und Ghrian akzeptiert und unterstützt das. Sie hat Ben erlaubt den Alpha zu bestatten und sie hat eine Rede für ihn gehalten in der sie erzählt hat wie sie ihn in Erinnerung behält: als gerechten Wolf. Ben durfte sagen dass sein Freund mutig und stark war. Ein paar aus dem Rudel lachen und sagen: „Komisch, dass du sein Beta und nicht sein Mate warst! So sehr wie du ihm nachtrauerst!" Ghrian nimmt Ben in Schutz. „Den besten Freund zu verlieren ist genau so grausam wie den Gefährten zu verlieren! Ben und sein Alpha waren Seelenverwandt! Ben hat ihn geliebt. Das ist etwas ganz besonderes zwischen den beiden gewesen. Es ist traurig dass Ben seinen Freund verloren hat. Wenn ich noch ein einziges Mal mitbekomme dass sich irgendjemand darüber lustig macht bekommt er Ärger! In einem Rudel muss man zusammen halten, nicht sich gegenseitig fertig machen. Ich will, nein ich verlange von euch dass ihr für Ben da seid und ihn tröstet! Wer das nicht kann lässt ihn wenigstens in Ruhe!" sie schaut die  vorlauten Wölfe böse an die sich über Ben lustig gemacht haben. Ein paar Wölfe murren über Ghrian. Aber ein großer Teil findet das in Ordnung was sie sagt, denn sie haben Ihren Alpha gemocht und Ben respektiert.
In den nächsten Tagen wird der Graben zwischen denjenigen die Ghrian akzeptieren und denjenigen die sie Ablehnen immer tiefer. Die einen finden ihre Ideen wie Solidarität und Zusammenhalt gut, die anderen halten sie für eine Missgeburt weil es weibliche Alpha einfach nicht geben sollte. Außerdem hat sie einen Freak als Mate und ein Baby als Beta. Ein männlicher Omega der keine Kinder gebären kann gehört tot gebissen aber bestimmt nicht als Luna an ihre Spitze! Die Pro Ghrian Wölfe erkennen Jiras Leistung als Heiler an. Er ist wirklich ein Naturtalent, das behauptet jedenfalls ihr alter Heiler. Auch um Jupiter wird gerungen. Die Traditionalisten halten es für ein fatales Zeichen der Schwäche Schwache im Rudel zu behalten. ‚Ein Rudel ist nur so stark wie sein schwächstes Glied!' sagen sie. Eine Gemeinschaft ist nur gut wenn sie solidarisch ist! Sagt Ghrian.
Mitten in den Streit im Luna Rudel kommt ein Bote des Marti Rudels. Er fordert die Jäger auf nach Hause zu kommen. Die Jäger sind nicht gewillt heim zu gehen. Die Jägerin weil sie sich an Ben gebunden hat. Sie ist eh von Ghrian und ihren Ideen begeistert und will unter ihrer Führung leben. Ein Jäger hat sich an Jupiters Mutter gebunden. Er würde sogar zurück gehen,  Jupiters Mutter ist aber hin und her gerissen. Seit dem sie weiß dass ihr Kind leben wird ist sie Ghrian dankbar und würde sie gerne unterstützen. Die beiden übrigen Jäger würden auch gerne bleiben. Sie finden Ghrians Ideen einfach gut. Der Martis Alpha Kay ist sauer. Er will seine Jäger wieder haben. Ghrian macht einen Deal: die unzufriedenen Wölfe ihres Rudels im Tausch gegen die Jäger. Kay ist klug genug sich auf diesen Handel einzulassen. Auf diese Weise bekommt er frische Gene für sein Rudel und vor allem treue Untertanen. 8 Wölfe verlassen Ghrian. Ihr Rudel ist nun empfindlich klein. Weitere 6 finden zwar Ghrian als Alpha akzeptabel und finden auch Solidarität nicht schlecht aber Jira ist ihnen ein Dorn im Auge. Ghrian muss häufig gegen den Unmut ihres neuen Rudels kämpfen.
Ghrian ist häufig traurig und verzweifelt deswegen. Sie liebt Jira über alles und nur für ihn ist sie überhaupt Alpha dieses Stammes geworden. Nun hat sie 20 Wölfe die an ihr hängen und 6 davon akzeptieren Jira nicht. Sie weiß nicht was sie machen soll. Am liebsten würde sie mit Jira weg laufen. Sie war ihr Leben lang auf Wanderschaft und wenn sie ehrlich ist vermisst sie es. Den hohen Himmel, die Weiten Ebenen, die tiefen Wälder, das rauschende Meer, die hellen Strände, die dunklen Täler, die hohen Berge und die murmelnden Bäche. Ihre Welt ist klein geworden und ihre Sorgen nerven.
Jedes Mal wenn Ghrian das Fernweh packt geht sie zu Jira ins Haus des Heilers. Sie schaut ihn zu wie er Salben mischt, Pillen dreht oder Kräuter in Alkohol einlegt. Jira ist so vertieft in seine Arbeit und er wirkt glücklich. Sein Glück ist auch ihr Glück. Er hat ein zu Hause gefunden in dem er nicht verhauen oder gebissen wird. Die meisten mögen ihn und diejenigen die ihn nicht akzeptieren trauen sich nicht offen gegen ihn zu agieren. Er ist glücklich. Nur manchmal ist er traurig. Das ist immer dann wenn Ghrian in den Himmel schaut und noch nicht einmal mehr heulen kann. Wenn sie schwermütig in die Ferne blickt und sich in ihren Augen Tränen sammeln. Jira weiß dass sie niemals weinen würde wenn sie wüsste dass er sie sieht. Darum verrät er es ihr nicht. Doch manchmal setzt er sich neben sie und lehnt sich an sie um ihr zu zeigen dass er sie liebt. Er hofft dass sie ihn mitnimmt wenn sie geht. Er glaubt fest daran dass sie eines Tages gehen wird. Ihr Herz schlägt nicht für diesen Ort. Wenn sie ihn fragen würde könnte er ihr sagen dass er lieber mit ihr auf ewiger Wanderschaft wäre. Aber sie fragt nicht. Deshalb nimmt Jira seinen Mut zusammen und sagt es ihr: „Wenn du eines Tages gehst, dann nimm mich bitte mit. Ich liebe dich und kann nicht ohne dich sein. Ich bin hier nur glücklich weil du hier bist. Wenn du weg bist werde ich hier nicht mehr leben können. Ich weiß aber dass ich bei dir leben kann, egal wo du hingehst." er schmiegt sich ganz eng an sie. Ghrian schaut ihren kleinen Gefährten an und dann küsst sie ihn und verspricht nicht ohne ihn zu gehen.

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