Teil 6

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Ghrian
Ich lege Jira vorsichtig neben einen Bachlauf. Ich bin sehr durstig und trinke erst einmal etwas. Dann schnüffle ich ob ich nicht irgendetwas Fressbares finde. Ganz in der Nähe hockt eine Ente auf ihrem Nest. Ich beiße der Mutter den Hals durch und nehme sie und zwei ihrer Eier ins Maul. Jira wacht auf als ich mit meinem Fund ankomme. Ich lege die Ente und die Eier vor ihn und renne wieder zum Nest um auch die verbliebenen Eier zu holen. Ich nehme sie alle vorsichtig ins Maul. Dann sprinte ich zu meinem Süßen. Jira bewegt sich nicht. Er liegt vor seinem Frühstück und bewegt sich nicht. Sanft stupse ich ihn mit der Schnauze an. Er hebt den Kopf und schaut mich hilflos an. Ich rolle ein Ei vor seine Schnauze. Er muss doch fressen! Doch er tut es nicht. Ich verwandle mich und frage Jira: „Hast du keinen Hunger?" Jira schaut mich erstaunt an. Dann verwandelt er sich auch. „Doch schon." sagt er mit seiner lieblichen Stimme. „Dann iss!" fordere ich ihn auf. „Die hab ich extra für dich geholt." Jira schaut mich mit seinen riesigen Kulleraugen an. „Für mich?" haucht er ungläubig. Ich nicke. Er kann es wohl immer noch nicht fassen und rührt sich nicht. Er starrt mich nur die ganze Zeit an. Ich muss grinsen. ‚Hey, ich bin hier der Alpha! Starr mich nicht an' denke ich und merke aber gleichzeitig dass ich gar nicht will dass er mich nicht anschaut. Es ist ein angenehmes Gefühl wenn sein Blick in meinem ruht. Sein Blick geht mir ins Herz. Ich fühle mich nicht mehr alleine. Doch der Hübsche muss  jetzt was essen. Ich nehme ein Ei und öffne es vorsichtig. Dann reiche ich es Jira der es genüsslich austrinkt. Ich öffne das zweite Ei und er trinkt es ebenfalls aus. Beim dritten guckt er unglücklich. „Schmeckt es dir nicht?" frage ich besorgt. „Doch schon. Aber ich bin satt." Nun schaue ich ihn ungläubig an. „Nach zwei Enteneiern bist du satt?" frage ich nach. Jira nickt. Ich schaue ihn tief in die Augen und er schaut mich nun verschüchtert an. Doch er ist frech und wendet seinen Blick nicht. Das gefällt mir so gut an ihm! Ich lächle ihn zu dass er keine Angst mehr vor mir hat. Dann nehme ich ein Ei und trinke es. Die restlichen beiden Eier trinke ich ebenfalls. Jira hält mir sein drittes Ei hin. „Ich kann wirklich nicht mehr." sagt er und lächelt. Sein Lächeln ist umwerfend. Ich glaube ich habe in meinem ganzen Leben  noch nie so etwas schönes gesehen. „Sollen wir es uns teilen?" frage ich sanft. Jira schaut mich weiter an und führt das Ei zu seinen Lippen. Er nimmt einen winzigen Schluck und reicht es mir dann. Ich nehme es ihm sanft ab. Als sich unsere Hände berühren jagt ein kleiner Schauer durch meinen ganzen Körper. Ich liebe es Jira zu berühren. Ich trinke das Ei aus. Der Rand schmeckt nach Jira und er schmeckt wunderbar lecker. Dann schaue ich ihn wieder an. Er ist so wunderschön wie er da sitzt. Der Wind zaust an seinen schwarzen Haaren und seine Lippen sind zu einem kleinen Lächeln verzogen.

Jira
Ich erwache neben einem Bachlauf. Ich erschrecke weil Ghrian nicht mehr unter mir ist. Doch als ich den Kopf hebe sehe ich sie. Sie läuft stolz wie eine Königin. Ihr Gang ist federnd und kraftvoll. Ihre Bewegungen sind geschmeidig. Ihr hängt eine Ente aus dem Maul und schlackert bei jeder Bewegung hin und her. Sie kommt auf mich zu und legt mir ihren Fund vor die Schnauze. Ich rieche genüsslich an den köstlich duftenden Eiern. Hmmm, lecker! Denke ich. Ich schlösse die Augen und schnüffle noch ein bisschen. Mein Magen knurrt ganz gewaltig. Ich bin ein bisschen stolz dass Ghrian mir ihren Fund anvertraut. Ich muss wohl wieder eingeschlafen sein denn sie weckt mich indem sie mich mit ihrer Schnauze anstupst. Ich wundere mich. Was will sie denn von mir? Ich habe ihr Frühstück nicht angerührt. Soll ich ihr etwa beim fressen zuschauen? Sie rollt ein Ei direkt vor meine Nase. Hilfe! Denke ich. Was soll das? Sie ist doch der Alpha, sie muss zuerst fressen. Das Frühstück ist viel zu mager als dass da etwas für mich Abfallen könnte. Ghrian verwandelt sich. „Hast du keinen Hunger?" fragt sie mich. Um ihr zu antworten muss ich mich auch verwandeln. „Doch schon." antworte ich ihr wahrheitsgemäß. „Dann iss!" fordert sie mich auf. Mir bleibt sie Spucke weg. Was tut sie da nur? Weiß sie etwa nicht dass ich nur nen Omega bin? Das kann ich mir nicht vorstellen. „Die hab ich extra für dich geholt." sagt sie mir als wäre das nichts besonderes. Ich schaue sie an und frage mich ob sie vielleicht ein Wehrengel sein könnte. Also halb Wolf halb Engel. Sie ist so lieb und sanft zu mir und doch gleichzeitig so wild und kraftvoll zu ihren Feinden. Sie ist größer und stärker als jeder Alpha den ich kenne und gleichzeitig liebevoller und sanfter als jede Omega die ich kenne. „Für mich?" frage ich immer noch völlig ungläubig. Ich schaue ihr direkt in die Augen. Ihre wunderschönen grünen Augen. Sie erinnern mich an grüne Wiesen im Sonnenschein. Ich habe das Gefühl dass sie mit ihren Augen bis auf den Grund meiner Seele schauen kann. Es ist keineswegs beunruhigend. Ihr würde ich gerne mein Leben anvertrauen. Mit ihr würde ich gerne wandern. Ich wünschte sie würde mich nicht verstoßen. Ihr Lächeln ist so wunderschön. Für ein Lächeln von ihr würde ich ihr bis ans Ende der Welt folgen. Mein Herz schlägt schneller. Was mache ich da nur? Seit mehreren Herzschlägen starre ich dieser wunderbaren Alpha direkt in die Augen! Oh, mein Gott! Hoffentlich frisst sie mich nicht gleich! Sie senkt zuerst den Blick! Sie?!? Hätte es nicht anders herum sein müssen. Entsetzt starre ich sie weiter an. Mein Mund wird trocken und meine Kehle schnürt sich zu. Wird sie mir was antun? Ihre Bewegung ist ruhig. Sie nimmt ein Ei und pickt es vorsichtig auf. Dann reicht sie es mir mit einem ihrer unvergleichlichen Lächeln rüber. Automatisch nehme ich das Ei und trinke. Es ist köstlich. Ich habe bestimmt noch nie in meinem Leben so etwas köstliches gegessen. Ich schließe die Augen und schmecke das Ei. Es ist warm und lecker. Es ist ganz frisch und hat nicht diesen fauligen Geschmack von den Abfällen von denen ich mich sonst ernähre. Und das Beste ist: es ist viel! Ganz viel Ei rinnt durch meine Kehle. Ich habe alles aufgegessen. Sie reicht mir ein zweites Ei. Ich nehme das auch und platze bald weil mein Magen dich schon voll ist. Trotzdem kann ich der Versuchung nicht widerstehen. Auch dieses Ei esse ich komplett auf. Es ist genau so köstlich wie das erste. Doch als sie mir das dritte Ei hinhält weiß ich nicht was ich machen soll. Ich schaue sie unglücklich an. Ich habe jetzt schon viel mehr gegessen als ich jemals in meinem Leben gegessen habe. Ich kann einfach nicht mehr. „Schmeckt es dir nicht?" fragt sie mich. „Doch schon." antworte ich ihr ehrlich. „Aber ich bin satt." Ich habe Sorge dass ich ihren Unmut heraufbeschwöre. Sie schaut mich auch ganz komisch an und fragt: „Nach zwei Enteneiern bist du satt?" Ich traue mich nicht ihr zu antworten deshalb nicke ich nur. Sie schaut mir tief  in die  Augen. Wie hypnotisiert muss ich ihr den Blick erwidern. Ich weiß dass ich jetzt zur Seite schauen müsste oder meinen Blick senken müsste. Aber ich kann es einfach nicht. Ihre Augen halten mich gefangen. Ich möchte mich in diesen Augen verlieren. Bitte beiß mich nicht denke ich flehend. Ich halte ihr mein Ei hin und sage: „Ich kann wirklich nicht mehr." Sie lächelt mich mit ihrem wunderschönen strahlenden Lächeln an. Ich fühle mich bei ihr geborgen. Sie verteidigt mich, gibt mir Nahrung  und ich darf ihr in die Augen schauen. Ich merke wie eine Woge des Glücks meinen Körper überrollt. Ich lächle ihr auch zu. „Sollen wir es uns teilen?" fragt sie. Es ist unglaublich dass sie mir die Wahl lässt. Mein Leben lang habe ich Reste zugeworfen bekommen und nun darf ich wählen. Ich kann gar nicht anders ich muss wenigstens am Ei schmecken. Dann gebe ich es ihr und sie nimmt es mir vorsichtig aus der Hand. Als sich unsere Hände berühren kribbelt es durch meinen ganzen Körper. Sie trinkt das Ei aus und dann schaut sie mich wieder an. Sie ist so wunderschön wie sie da vor mir sitzt. Der Wind zaust ihr sanft durch die Haare und die Sonne glänzt auf ihrer Haut. Sie ist so wunderschön. Genau so soll mein Mate aussehen denke ich.

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