Kapitel 1

2.6K 112 9
                                    

Jemand hämmerte mit aller Kraft an meine Tür. „Captain?... Captain?" Genervt öffne ich meine Augen. „Was??" schnauzte ich zurück. „Wir brauchen eure Hilfe,  Captain Cat!" Ich verdrehe die Augen. Ich wettete um 10 Goldmünzen, dass es wieder etwas war, für das sie einfach zu blöd waren. Mit dieser Machenschaft war es ja zum verrückt werden. Wie früh war es überhaupt? „Fünf Minuten!" seufzte ich entnervt. „Aye, Aye Captain Cat" ertönte es von hinter der Holztür und ich hörte wie sich Schritte entfernten und dann eilig die Treppe hochstapften. Ich stieg leise vor mich hinschimpfend aus dem Bett und wendete mich meinen Schrank zu. Daraus holte ich mir ein schlichtes, schwarzes Kleid, dazu einen frischen schwarzen Umhang heraus. Neben der Tür stieg ich in meine ausgetretenen, dennoch verhältnismäßig noch guten, Stiefel woraufhin ich aus der Tür stapfte, nicht ohne mir vorher die Kapuze über zuziehen. Zügig schritt ich die schmale Treppe nach oben und als ich an Deck stand verdrehte ich die Augen. Als ob ich es nicht geahnt hätte.

Nebel.

Sofort stürmten einige Männer meiner Crew auf mich zu und bettelte mich fast schon an das Steuer zu übernehmen. Was für Weicheier! Langsam vermutete ich, dass auf meinem Schiff, außer mir, nur noch mein erster Maat Jason vollkommen bei Verstand war. Dieser trat gerade sehr müde auf mich zu. Er hatte die ganze Nacht über gesteuert und hatte sich seinen Schlaf verdient. „Erbitte Erlaubnis unter Deck zu gehen, Captain." Ich nickte ihm wohlwollend zu. „Hau dich aufs Ohr." sagte ich und wandte mich dann wieder zurück an den Rest meiner Crew. „Ihr seid wirklich ein Haufen von Waschlappen!" Aus dem Augenwinkel sah ich noch wie Jason mit einem kleinen Lächeln an mir vorbei auf die Tür zuging die unter Deck führte, wo seine Kajüte lag. Ich verdrängte es, weiter darüber nachzudenken.

Ich fauchte einmal in Richtung der Männer die mir auf Weg zum Steuer im Weg standen. Diese wichen verängstigt zurück, sodass eine Schneise entstand, durch die ich hindurch ging. Mit einem Kopfnicken signalisierte ich dem Steuermann das er zurück treten sollte was er auch tat. Ich ergriff das Steuer und fuhr uns aus diesem Schlamassel heraus. Notiz an mich selbst: Crew komplett ersetzen. Nach einer halben Stunde lichtete sich der Nebel. Vor uns tauchte Land auf.

Tortuga.

Wir ankerten in dem vollkommen überfüllten Hafen und gingen von Bord. Sofort schlug mir der Gestank von Schießpulver, Rum, Essen und ... Hinterlassenschaften entgegen. Schüsse, Gepolter, Lachen, Schreie und Musik hörte man über die ganze Insel. Überall standen und saßen die Leute, betranken sich, brachten sich gegenseitig um und gaben sich anderen "Spielchen" hin. Auch wenn die Überlebenschance hier nicht gerade hoch, und es auch nicht der sauberste Platz auf Erden war, konnte man sich hier doch wohl fühlen. Keine Royal Navy, keine Wachen, niemanden der sich um jegliche Einhaltung der Gesetze scherte, außer dem Tavernenbesitzern die ausstehende Zeche, wen nötig, mit Blut bezahlen ließen. Und so viel Alkohol wie das Herz begehrte. Ein Paradies für Piraten an dem sie sich einmal nicht sorgen machen müssen entdeckt zu werden. Ich ging durch die verdreckten Gassen der Stadt, immer darauf bedacht nicht von einem Querschläger getroffen zu werden, und den Saum meines Kleides etwas hoch zu ziehen. Ich schlängelte mich gerade zwischen ein paar Leuten auf einem kleinen Platz hindurch, als mich plötzlich ein am Boden liegender Kerl am Kleid fest hielt. Er zog ein paar Mal leicht daran und schaute mich mit großen, vielsagenden Augen an. Seine Absichten waren offensichtlich.

„Na, Süße? Willst du mir nicht doch ein bisschen mehr zeigen?" sabberte er fast schon und sah mich lüstern an. Angewidert riss ich mich los und trat ihm mit voller Wucht auf die Hand. Ein vernehmliches Knacken war zu hören und er schrie auf. Würde mich nicht wundern wenn einige Knochen nun gebrochen wären. Gut so. „Dafür wirst du bezahlen, du billige Hure."

„Versuch es noch einmal und es wird schlimmer für dich enden als eine gebrochene Hand, klar soweit?" Der Mann riss mit der anderen Hand an meinem Stiefel, sodass ich das Gleichgewicht verlor und auf dem Boden landete. Etwas weiter links und ich wäre mit dem Kopf gegen eines der Weinfässer, oder was auch immer sich darin befand, geknallt. Zudem konnte ich nur knapp verhindern, dass mir die Kapuze von Kopf rutschte. Er wollte sich gerade auf mich stürzen doch ich packte ihn an der Kehle, wirbelte uns herum und drückte ihn auf den Boden, sodass er unter mir lag. Mein Knie auf seinem Bauch, meine rechte Hand an seiner Kehle, die andere, aus denen meine Krallen ragten, erhoben und sich bedrohlich auf sein Gesicht herab senkend. Augenblicklich war es totenstill auf dem Platz. Alle Augen waren auf uns gerichtet. Nur das Treiben in den Nachbargassen ging ungestört weiter.

„Hat deine Mami dir nicht beigebracht, dass man einer Dame immer in die Augen sieht, wenn man mit ihr spricht?" zischte ich. Der Mann wendete seinen Blick von den Krallen ab und sah mir in die Augen. Augenblicklich wurde er kreidebleich.

„B-bitte, Ma-madam Captain Cat. Verzeiht-t m-mir, habt Gnade mit m-m-mir." begann er stotternd zu betteln. „Nur wenige Personen wagen es sich mir in den Weg zu stellen, im Normalfall überleben sie es nicht." murmelte ich ihm bedrohlich zu. „Verrate mir deshalb eines, warum sollte ich ausgerechnet dir Gnade gewähren?" Der Mann sah sich hilfesuchend um, doch keiner wagte es sich einzumischen.

„Zu spät!" grinste ich nach, meiner Meinung nach, genug verstrichenen Sekunden und setzte dem ganzen ein Ende indem ich ihm meine Krallen in den Schädel bohrte. Als ich mich erhob sah ich etwas angewidert auf das Blut das nun von diesen tropfte. Warum mussten Kopfwunden immer so eine Sauerei sein? Als ich wieder auf sah, bemerkte ich wie sämtliche Gesichter immer noch zu mir gewandt waren.

„Was glotzt ihr alle so bescheuert?" fauchte ich in die Runde. Mit erhobenen Haupt stolzierte ich nach noch einem weiteren gefährlichen Blick davon. Im vorbeigehen nahm ich mir eine Flasche Rum von einem Betrunkenen und schüttete mir den Inhalt über die Krallen um das Blut weg zu spülen, und zog sie wieder ein. Ich fluchte noch kurz einmal in meiner Muttersprache, ehe ich ruckartig stehen blieb als ich etwas vernahm. Zwischen dem ganzen Lärm und Getöse konnte ich eine, mir nur allzu wohl bekannte Stimme ausmachen. Ein breites Grinsen breitete sich auf meinen Lippen aus. 

Wurde auch mal wieder Zeit.

Meinung? Falls ihr Fragen habt schreibt mir einfach einen Kommentar.

Bis bald

eure

Shadowmoon13 ;)

Red eye Cat - The curse of the Black PearlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt