Als Jack und William jeweils einen Eimer mit Wasser gefüllt hatten, begaben wir uns auf den Weg zu besagtem Stammstall. Jack zögerte nicht lange, sobald er Gibbs sah, und entleerte gleich den ersten Eimer über dem Grauhaarigen. Ich stand etwas abseits, angelehnt an einer Wand und beobachtete die Szenerie. Irgendwo um die Ecke konnte ich jemanden sich übergeben hören. Gibbs erwachte sofort hustend und spuckend und zog ein Messer. „Verflucht seist du, dass du atmest, du dämlicher Idiot."
Jack betrachtete die Situation amüsiert und auch ich lächelte ein wenig. Unter der Kapuze sah es niemand. „Mast- und Schohtbruch, Jack! Du solltest das wissen, dass man einen Mann nicht weckt wenn er schläft, das bringt Unglück."
Ich verdrehte die Augen und sah zu wie er sein Messer wegsteckte. Der und sein Aberglaube, das würde wohl niemals vergehen. Aberglaube brachte einem gar nichts außer falscher Angst. Das wird ihn wahrscheinlich eher in sein Grab bringen, als sein ach so schlimmes Unglück. Naja, vielleicht sollte ich nicht so großkotzig reden, schließlich basierte ein guter Teil meines schlechten Rufes auf dem Aberglauben der Menschen. Ihr wisst schon, Tochter des Teufels, Fluch der Meere und bla bla bla. Den Rest? Naja, ich denke den habe ich mir redlich selbst verdient.
„Ah, glücklicherweise weiß ich wie ich das bekämpfen kann. Der Mann der geweckt hat spendiert dem der geschlafen hat einen Drink. Der Mann der geschlafen hat trinkt, während er sich von dem der ihn geweckt hat einen Vorschlag anhört." hörte ich meinen großen Bruder sagen.
Gibbs sah erst verwirrt drein, musste das Gesagte wahrscheinlich erst mal in normale Sprache übersetzen. Jack war ein Mysterium für sich, das nur wenige zu verstehen wussten.
„Aye, dem wäre dann Genüge getan!" antwortete Gibbs erfreut. Es hätte mich eher gewundert wenn er nicht zugesagt hätte. Denn dann, meine lieben Freunde, wäre es Zeit gewesen sich Sorgen zu machen. Jack zog ihn auf die Füße. Kaum stand der alte Matrose, schüttete Will auch den Inhalt seines Eimer in hohen Bogen über ihm aus.
„VERFLUCHT ICH BIN DOCH SCHON WACH!" rief Gibbs, nun Wasser spukend, aus. „Das war gegen den Gestank." antwortete William ihm wie beiläufig. Ich konnte ein böses Kichern nicht verhindern. Das bisschen Wasser würde da nicht viel bringen. „Ach und du dumme Göre findest das also auch noch lustig was?" fuhr er mich an. Ich schenkte ihm nun meine ganze Aufmerksamkeit und legte meinen Kopf kokett schief um meine Augen etwas mehr hervorstechen zu lassen. Augenblicklich wich ihm jede Farbe aus dem Gesicht. Ich nickte und lächelte ihn furchterregend an.
„Ja, und für euch bin ich immer noch Captain Cat." drohte ich. „Wo die Cat recht hat, hat sie recht." steuerte Jack an Gibbs gewandt bei. „Nur unser guter alter Captain Sparrow hat das Privileg mich, in seltenen Fällen, mit meinem Namen anzusprechen. Wo kämen ich denn hin, wenn das alle täten. „Ach, und warum darf Sparrow das?" fragte William. Ich grinste ihn an. Er wurde mutig. Ich bemerkte aus dem Augenwinkel wie Jack mir unbemerkt zuzwinkerte, worauf ich jedoch nicht reagierte.
„Weil er sich schon vor langer Zeit, aus gutem Grund, meinen Respekt verdient hat. Und so gebe ich es ihm zurück." Erwiderte ich. Jack setzte hinter dem Rücken der anderen ein selbstgefälliges Grinsen auf. Gibbs und William sahen erst mich, dann Jack verwirrt an. Wahrscheinlich fragten sie sich, wie zum Teufel er das angestellt hatte.
Denn es war, mehr oder weniger, bekannt dass ich nur den Leuten erlaubte mich beim Namen zu nennen, die mein Respekt und oder mein Vertrauen gewonnen hatten. Und Jack vertraute ich sogar mit meiner schwarzen, verfluchten Seele. Für ihn würde ich mich freiwillig die nächste Klippe hinunter stürzen. Und er würde dasselbe für mich tun.
Schließlich wandte ich mich mit wehenden Umhang um und ging zur Straße zurück. Der Gestank hier brannte mir schon die ganze Zeit scharf in der Nase. Da war mir der salzige, frische Duft des Ozeans um einiges lieber. Jack setzte sich ebenfalls in Bewegung und folgte mir um die Ecke in eins der verdreckten Gasthäuser. Andere gab es hier auch nicht. Dennoch war es eines der „guten" hier... für Tortugas Verhältnisse eben. Gibbs setzte sich an einen freien Tisch, während Will an einem Stützpfeiler gelehnt stand und die, sich prügelnden, Leute um uns herum mit einer Mischung aus Misstrauen, Unglauben und Abscheu betrachtete. Ich blies mir eine Strähne aus dem Gesicht, die Skrupel würde er mit der Zeit schon noch verlieren. ANders überlebt man in unserem Geschäft nicht.
DU LIEST GERADE
Red eye Cat - The curse of the Black Pearl
FanfictionWas währe wenn Jack Sparrow eine Zwillingsschwester hätte, die noch dazu auf allen Meeren gefürchtet ist? Sogar Davy Jones vor ihr Respekt hat! Scarlett Sparrow alias Red eye Cats Leben und Verangenheit ist für die Royl Navy und den Rest der Welt ei...