Bin ich dein?

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Ich krabbelte, fertig gemacht, in mein Bett. Manuel lag schon an der Wand und beobachtete mich. Dabei hielt er die Decke hoch, damit ich zu ihm drunter schlüpfen konnte. "Bist du schon müde?", fragte er mich. Ich schüttelte den Kopf. "Du?" Er lächelte kurz. "Nein." Dann küsste er meine Nasenspitze. "Habe ich dir eigentl!ich jemals gesagt, dass du wunderschöne Augen hast?", fragte er dann. Ich konnte in seinen sehen, wie er mich verliebt ansah. Seine Hand glitt an meine Wange. "Nein", hauchte ich zurück. Es war das wunderschönste, was er mir je gesagt hatte. Ich legte meine Hand auf seine Hüfte. Sein Shirt war hochgerutscht, sodass ich seine nackte Haut berührte. Warm und weich. Ob sein Hintern sich auch so anfühlte? Ich versank vollkommen in Gedanken. Ebenso er.

Ich sah ihm in die Augen, welche im leichten Licht funkelten. Seine Finger strichen zärtlich meine Wange. "Manuel?", hauchte ich in vorsichtiger Stimme. "Hmh?", brummte er. "Bin ich dein?", fragte ich noch vorsichtiger. Manuels Lippen zuckten, während seine Hand stoppte und sie sich flach auf meine Wange legte. "Ich bin dein und du bist mein." Dann küsste er mich zärtlich. "Ich höre deine Stimme sogar, wenn es Still ist Patrick." Wieder ein liebevoller Kuss. "Ich liebe dich." Jetzt sah er mich an, wartete auf meine Reaktion. "Dann zeig mir es", hauchte ich. Manuel lächelte sanft und schloss seine Augen. "Wie?" "Sei bei mir, wenn ich dich brauche. Und steh zu mir. Ignorier mich nicht immer." Manuel schlug seine Augen wieder auf und fing an, meine Wange erneut zu streicheln. "Damit kann ich leben." Ein grinsen schlich sich auf seine Lippen. Und zum ersten Mal an diesem Tag, verspürte ich pures Glück.

(...)

Genervt saß ich im Krankenzimmer. Die Krankenpflegerin verband mir gerade den Knöchel. "Damit musst du erst einmal zwei Wochen ausfallen", seufzte sie und wickelte weiter um meinen Fuß herum. "Zwei Wochen?", wiederholte ich geschockt. Sie machte den Verband fest. "Tut mir leid mein Junge. Das muss verheilen. Wenn du deinen Fuß zu früh belastest, kann es noch länger dauern." Sie lächelte mich kurz an und räumte dann das Zeug weg.
Ich griff mir in die Haare und schüttelte den Kopf. "Das wirft mich so zurück." Ich hatte Angst, dass ich ausgeschlossen wurde. Das ich vielleicht eine Gruppe zurück gestuft wurde und zum Ende hin nicht mit Manuel sein konnte, in Falle eines Einsatzes. "Es gab schon Soldaten, die wegen einem Bruch Monate ausgefallen sind. Mach dir keine Gedanken mein Junge." Sie reichte mir zwei Gehhilfen. Mein Junge. So hatte mich meine Oma genannt, als ich klein war. "Benutz die bitte eine Woche lang. Kühle deinen Fuß und leg ihn hoch. Belasten so wenig wie möglich. Ich werde deinen Trainern durchgeben, dass du gehindert bist. In zwei Wochen kommst du dann bitte wieder zu mir, ja? Dann schauen wir uns deine Verletzung noch mal an. Jenachdem, wie es aussieht, werden wir schauen, ob du wieder trainieren darfst." Ich rutschte von der Liege. "Danke." "Ach, das ist mein Job hier." Ich humpelte zwei Schritte nach vorne. Blieb dann stehen. Ihr Job. "Sind Sie keine Rote?", fragte ich dann. "Ich gehöre zu Blau. Ich arbeite hier am Tag." Sie lächelte mich an.

Nie hätte ich gedacht, dass jemand aus einem  anderen Distrikt hier arbeiten würde. "Arbeiten noch andere hier?", fragte ich Neugierig. Das freundliche lächeln der Dame starb ab. "Du solltest deinen Knöchel schonen. Lauf jetzt. Husch, husch." Mit wedelnen Bewegungen drängte sie mich aus den Raum und schloss die Tür hinter mir. Verwirrt schob ich meine Augenbrauen zusammen und humpelte los.

Beyond/KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt