Ich sehe Ava dabei zu, wie sie ihren Kaffee hinunterkippt. Ich denke daran, dass ich gerne wissen würde, wie sie ihren Kaffee gern trinkt, damit ich ihn genau so zubereiten kann. Aber ich weiß es natürlich nicht, wie so vieles über sie, mir ein Rätsel ist.
Mein Herz pocht wie verrückt. Ich kann immer noch nicht glauben, was ich getan habe. Ich muss von Sinnen gewesen sein.
Doch jetzt ist es passiert. Ich kann es nicht mehr zurücknehmen. Und ich glaube, dass alles aus einem bestimmten Grund passiert.
Obwohl ich ihn hier nicht sehen kann. Ich weiß, dass wir nicht zusammenkommen können. Das wäre unpassend, auch wenn es streng genommen jetzt legal ist.
Aber vielleicht ist mir das egal...Ava unterbricht meinen Gedankenstrudel.
„Fahren wir", sagt sie. Ganz knapp. Fast wie ein Befehl. Ich kann ein Grinsen kaum unterdrücken, sie ist einfach zu niedlich, wenn sie autoritär wirken will.
Sie setzt sich in Bewegung und ich schnappe mir die Schlüssel vom Tisch und gehe ihr nach.
Mein Blick wandert unwillkürlich an ihren Beinen rauf zu ihrem Po. Nervös bemerke ich, dass ich wenn möglich noch angezogener von ihr bin, als ich es war. Darüber zu sprechen, hat es so sehr an die Oberfläche gebracht.
Plötzlich dreht Ava sich um.
Sie grinst mich schnippisch an und meine Knie scheinen ein bisschen nachzugeben.
„Welche Note würdest du geben?", fragt sie. Reizend. Neckisch.
Ich beginne zu stammeln. Sie hat mich total erwischt und grinst mich erwartungsvoll an.
Ich schlucke.
Ein letztes Mal zieht sie die Augenbrauen spöttisch hoch, bevor sie sich wieder umdreht und weiter zum Auto läuft.
Ich spüre meine erhitzten Wangen. Sagte ich nicht, ich werde nicht so leicht rot? Ich glaube Ava hat dafür den Dreh raus.
Sie leht lässig am Auto und versperrt die Fahrertür.
Ich lasse mir die Gelegenheit nicht nehmen und trete nah an sie heran. Zu nah. Aber sie weicht auch nicht aus. Ihr Duft steigt mir in die Nase. Er macht mich leichtsinnig. Das hat er immer schon.
Vorsichtig streiche ich ein paar ihrer Haarsträhnen hinter ihre Schulter, sodass ich ihre filigranen Schlüsselbeine durch das T-shirt erahnen kann.
Ich fühle wie Ava sich unter meiner Berührung ein wenig windet, aber in einer guten Weise. Als würde ich mir zu viel Zeit nehmen.
Dann beuge ich mich vor. Ich höre ihre stoßartige Atmung und kann es mir nicht verkneifen mir auf die Lippe zu beißen.
Ich beuge mich weiter vor und raune in ihr Ohr: „Eine 1+"
Ich kann förmlich fühlen, wie ihr Gesicht sich zu einem Lächeln verzieht und mir wird schlagartig bewusst, dass meine Hand automatisch den Weg zu ihrer Taille gefunden hat.
Ich lasse blitzartig los. Oh Gott, was mache ich denn da. Versuche ich gerade tatsächlich Ava zu verführen?
Ich rücke ein wenig von ihr ab, aber ich glaube, sie bemerkt es nicht, weil sie sich gerade sowieso vom Auto abstößt und auf die andere Seite geht.
Ava steigt ein und ich tue es ihr nach.Erst nachdem ich wieder auf die Autobahn gefahren bin, sprechen wir wieder.
Ava lächelt selig und runzelt auch gleichzeitig die Stirn. Ich wusste nicht, dass ein Gesichtsausdruck so widersprüchlich aussehen kann.
Das Auto hat sich in der Sonne extrem aufgeheizt und ich lasse die Klimaanlage auf Hochtouren laufen.
„Weißt du, ich denke die ganze Zeit schon, dass ich träume", sagt Ava über das Krächzen der Klimaanlage.
„Ein Alptraum oder ein schöner Traum?", necke ich sie.
„Der schönste", antwortet sie knapp und trommelt leise mit ihren Fingern auf das Amaturenbrett.
Sie holt pfeifend Luft und sagt:
„Du wusstest doch bestimmt irgendwann, dass ich dich auch liebe"
Sie sagt es so beiläufig, aber mir entgeht nicht, dass Ava nicht in der Vergangenheit spricht und mein Herz kann sich nicht beruhigen.
„Es - es hat ein wenig gedauert und ich war mir nie wirklich sicher, aber ja. Ja ich wusste es", gebe ich zu. „Die Tagebucheinträge , die du gelesen hast stammen aus der Zeit als ich dachte, dass ich es mir nur einbilde".
Ava streicht mit ihrer Hand über meinen Arm und ich stöhne leise auf. Verkehrssicherheit sieht anders aus.
„Was hat mich verraten?", fragt sie unschuldig wie eh und je.
Diese Frage lässt mich auflachen.
„Ava, jetzt so im Nachhinein, du warst nicht so diskret wie du denkst"
Ich brauche sie nicht anzusehen, ich weiß, dass ihre Wangen wieder rot brennen.
„Was meinst du?"
„Genau das", lächle ich und zwinkere ihr zu.
„Blödmann", murmelt sie.
Für einen Moment genießen wir nur die wohlige Stille zwischen uns, die einzig und allein durch das Summen der Klimaanlage noch einen Bezug zur Realität behält.
„Wieso hast du dann nie etwas gesagt oder getan, wenn du es wusstest?", hakt Ava weiter nach.
Ich seufze.
„Ich wusste es ja nicht wirklich. Diese Grenze zwischen Realität und Wunschdenken war so verschwommen...und dieses Risiko, dass ich es mir nur einbilde - "
Ava unterbricht mich: „Tut mir Leid. Du hast einfach verantwortungsvoll gehandelt, das sollte kein Vorwurf sein"
Ich nicke und lege meine Hand auf ihren Oberschenkel.
Augenblicklich drückt sie sich mir weiter entgegen, ob bewusst oder unbewusst kann ich nicht sagen. Ich lasse meine Hand dort.„Du wolltest jetzt erzählen", fordere ich sie auf.
Ava malt mit ihrem Zeigefinger Muster auf meine Hand. Legt sie es wirklich so sehr darauf an, mich verrückt zu machen?
„Du warst die erste Person in die ich je verliebt war, Carina", beginnt sie schüchtern.
„Du warst und bist einfach...einfach alles. Ich saß im Unterricht und konnte nur daran denken, wie heiß du bist. Der pure Anblick von dir hat mein Herz bersten lassen wollen. Dein Humor, deine liebevolle Art und ja auch irgendwie deine Reife...du bist einfach sexy", haucht sie.
Diese Worte scheinen sich um meinen gesamten Körper zu schmiegen und eine wachsende Lust sammelt sich zwischen meinen Schenkeln.
„Schön zu wissen, dass die kurzen Röcke ihre Wirkung nicht verfehlt haben", stammle ich.
Aus dem Augenwinkel sehe ich wie Ava sich auf die Lippe beißt, um ein Grinsen zu verbergen.Mein Mund fühlt sich seltsam trocken an und ich bitte sie mir die Wasserflasche, die in der Seitentür steht, zu reichen.
Während ich die Flasche aufzuschraube, versuche ich mir zurechtzulegen, was ich Ava darauf antworten soll. Denn was sie gerade gesagt hat, war sie für mich auch.
Ich hebe die Flasche an, um zu trinken, als mir irgendein Idiot in die Spur fährt und ich eine Vollbremsung hinlegen muss.
Das Wasser landet zum Großteil auf meinem T-shirt, dass wie mir bewusst wird, weiß ist.
Panisch versuche ich mich daran zu erinnern welchen BH ich heute angezogen habe und hoffe inständig, dass es nicht der pinke mit Herzchen ist.
„Okay, sexy ist nicht aussagekräftig genug für dich", stellt Ava fest.
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You were my first love [lehrerinxschülerin]
Teen FictionAva ist 22, lebt in Paris, ist glücklich verlobt - ihr Leben könnte gerade nicht besser sein. Wären da nicht die Erinnerungen, die sie heimsuchen, Gedanken, die sie unterdrückt. Gedanken an ihre erste große Liebe, die sie auch nach Jahren noch nich...