Am Ende dieses Kapitels wird eure Meinung zum weiteren Verlauf des Buches gefragt sein! Also bleibt dran :)Sanft löse ich mich aus dem Kuss zwischen Lilou und mir und rücke ein Stück von ihr ab. Ich habe ihre Haare verwuschelt und ihre Wagen sind leicht gerötet, ob von dem Kuss oder dem ganzen Wein kann ich nicht sagen.
Lilou räuspert sich und fährt sich durch die Haare.
„Gut erzähl weiter"Ich durchforste meine Gedanken nach einem weiteren Erlebnis, von dem ich Lilou erzählen kann. Es wird zunehmend schwieriger. Diese Momente, die die Liebe für Carina in mir entfachten, waren keine großen Ereignisse, sondern eher kleine Dinge, die sich kaum beschreiben lassen.
Die Art wie ihre Stimme klingt.
Die Art wie ihre Lippen sich legen wenn sie lacht.
Die Art wie ihre Augen einen einhüllen.
Ihr Geruch.„Ava?"
Lilou reißt mich aus meinen Gedanken.
„Alles ok?"
Ich mache eine wegwerfende Geste. „Ja, alles bestens".
Und erzähle tatsächlich weiter.Ein Ereignis, dass sich mir besonders ins Gehirn gebrannt hat, war ein Workshop den unser Kurs besuchte.
Es war ein Workshop zur l'amitié franco-allemande, sprich zur deutsch-französischen Freundschaft.
Es war interaktiv und an sich total bescheuert und im Endeffekt hätte jeder lieber Unterricht gehabt anstatt diesen Workshop zu besuchen, was schon etwas heißen will. Es war so abstrus, dass niemand den Zusammenhang zum Thema verstand, aber was erzähle ich von dem Workshop. Das ist ja wenig relevant.Wir fuhren gemeinsam mit dem anderen Französischkurs zum Veranstaltungsort, der Workshop fand dann aber jeweils wieder getrennt statt.
Um 8 Uhr morgens sollten wir uns vor der Schule sammeln, obwohl wir so wenig Leute waren herrschte ein reges Gewusel, irgendein Pärchen hatte sich getrennt oder so - das Übliche.Plötzlich rief Carina, ganz ohne Grund, über die Köpfe der anderen hinweg meinen Namen und ich schaute mit einem Fragezeichen im Gesicht auf.
Sie sagte: „Wir ...." und den Rest verstand ich nicht, da einfach alle zu laut waren.
Ich zuckte mit einem Stirnrunzeln meine Schultern und sie schmunzelte.
„Du hältst dich einfach an mich", flüsterte sie, aber bewegte ihre Lippen überdeutlich, sodass ich es es an ihnen ablesen konnte.
In der selben Weise antwortete ich ihr: „Das hatte ich nicht anders vor"
Sie schüttelte ihren Kopf als wollte sie mich tadeln, aber natürlich neckte sie mich nur, denn dann lachte sie und biss sich auf die Lippe, bevor sie den Blickkontakt brach.
Tatsächlich endeten wir auf dem Weg zum Bahnhof und dann auch im Zug nebeneinander ab.
Wir unterhielten uns einfach. Über meine Studienpläne, über unsere Familien, also ob wir Geschwister hatten undsowas, wo sie gelebt und unterrichtet hatte bevor sie hierher zog...
Die Zeit verging wie im Handumdrehen. Wir waren entweder inmer ein Stück weiter vorne, als der Rest der Gruppe, oder ein Stück weiter hinten, sodass was wir aussprachen nur zwischen uns Beiden schwebte.
Es war immer noch kalt draußen und während sie sprach und lebhaft gestikulierte, bekam sie ganz rote Wangen und ihren Lippen wurden trocken und immer wenn sie mit ihrer Zunge drüber fuhr, um sie zu befeuchten, spürte ich ein warmes Gefühl unterhalb meines Bauchnabels aufsteigen.
Im Zug schwiegen wir den Großteil der Fahrt. Carina saß neben mir, uns gegenüber saßen zwei Jungs aus meinem Kurs die unablässig auf ihrem Handy tippten. Sie hätten wahrscheinlich nicht zugehört, aber Carina war es offensichtlich ein wenig unangenehm.
Ich spürte wie ihr warmer Oberschenkel sich direkt an meinen presste. Dieser Körperkontakt raubte mir beinahe den Verstand.Lilou rutscht auf ihrem Stuhl hin und her.
„Was ist?", frage ich sie.
Sie kratzt sich verstohlen die Schläfe und antwortet: „Nichts".
Doch sie kratzt sich immer die Schläfe, wenn sie lügt.
Sie legt ihre Hand auf meinem Oberschenkel ab und zum aller ersten Mal fühlt es sich besitzergreifend an.
Der Verlobungsring brennt kalt durch meine Hose.
Ich huste und fahre fort.Der Workshop fand in einem Veranstaltungszentrum statt und bestand praktisch daraus, dass wir viele „Spiele" spielten, die uns die Bedeutung von internationalen Freundschaften und Bündnissen näher brachten. Oder so. Wie gesagt, niemand hat den Sinn dahinter verstanden.
Mich freute natürlich besonders, dass Carina auch teilnahm und aus irgendwelchen psychologischen Gründen wollte die Gruppenleiterin, dass sich alle gegenseitig duzen, Carina mitinbegriffen.
In mir kribbelte alles vor Aufregung, sie wenigstens nur das eine Mal mit „Carina" anzusprechen.
Der gesamte Workshop war von einer unglaublichen Nähe zu Carina geprägt, sie stand so oft bei mir, ihr Geruch muss auf mich übergegangen sein. Es war schon surreal und nur etwa zu 50% der Zeit mein Verdienst. Sie hat mich ständig angesehen und angelächelt.
Ein Spiel, an das ich mich sehr gut erinnere ist folgendes:
Wir 12 Personen wurden nochmals geteilt. Die eine Hälfte sollte nun bezüglich eines Fallbeispiels sagen, ob man dies als Freundschaft bezeichnen konnhe, die andere warum nicht.
Es ging immer im Wechsel.
Carina und ich landeten beide in der Gruppe „keine Freundschaft".
Ich war vor ihr dran und sagte etwas, beim besten Willen weiß ich nicht mehr was.
Während jemand aus der gegnerischen Gruppe sprach, fuhr sie mit ihrer Hand meinen Unterarm entlang und ließ mich dadurch fast aufkeuchen.
Sie flüsterte: „Das wollte ich auch sagen"
Sie wollte sauer klingen, aber es gelang ihr nicht.
Ich wandte mich ihr zu: „Tja"
Dabei zog ich meine Augenbrauen aufreizend hoch, jedenfalls hoffte ich, dass es so aussah. Vermutlich wirkte es einfach nur ein wenig gestört.
Vielleicht hatte sie es auch gar nicht mehr gesehen, denn in diesem Moment war sie an der Reihe.
Carina sagte, sie wisse nichts mehr und die Gruppenleiterin ließ einen nach dem anderen vor und Carina wurde es sichtlich peinlich, so vor ihren Schülern als unwissend dazustehen.
Ihr Gesicht wurde immer röter, was ich total süß fand.
Als die letzte Person vor ihr sprach stupste ich sie behutsam an und flüsterte: „Ich weiß noch etwas"
Ich sah in ihren Augen sowas wie Dankbarkeit aufflimmern und das stumme Flehen es ihr zu verraten, was ich natürlich tat.
Erleichtert trug sie vor, was ich ihr gesagt hatte und als die Aufmerksamkeit wieder auf die Gruppenleiterin gerichtet wurde, strich sie wieder über meinen Arm und wisperte „Danke" begleitet von einem herzerwärmenden Lächeln. Mein Atem stockte.Das zweite Spiel war ein Fragespiel, in dem man sich vorgegebene persönliche Fragen stellen musste, um die Gemeinschaft zu stärken, glaube ich.
Wir sollten immer wieder neue Fragen aus einer Schale ziehen und dann eine beliebige Person im Raum fragen.
Nun, ich stellte Carina 11 Fragen. Julian stellte ich 3 und, ich glaube sein Name war Lukas, eine.
Carina stellte mir 9, den anderen Schülern deutlich weniger.
Es waren äußerst persönliche Fragen, jedenfalls für eine introvertierte Person wie mich.
Carina zog als erste einen Zettel und stürmte quer durch den Raum auf mich zu, während sie fröhlich meinen Namen rief.
In diesem Moment hüpfte mir mein Herz durch die Speiseröhre raus.
Eigentlich log ich bei solchen Fragen.
Was ging es meine Mitschüler an, wer mein Vorbild war oder was ich mir für die Zukunft wünschte?
Doch bei Carina war ich ehrlich und ich merkte, dass sie es mir gegenüber auch war.
Ich erfuhr, dass ihre große Schwester ihr Vorbild war, dass sie Humor an anderen liebte und, dass sie unglaublich gerne Isländisch lernen würde. Und noch mehr.
Allgemein habe ich an diesem Tag so viel über sie erfahren, es war mehr als ich mir je erträumt hatte.Ich springe wie vom Blitz getroffen auf, Lilou blickt mich verwirrt an.
„Mir ist gerade eingefallen, dass ich ein Jahrbuch habe, da müsste ein Foto von Carina drin sein"
Lilou schaut immer noch verwirrt.
„Falls du sie mal sehen möchtest"
Ohne ihre Antwort abzuwarten verschwinde ich in der Wohnung.So ein großes Dankeschön an die zahlreichen aktiven Leser! Ich freue mich jedes Mal so sehr, wenn ich sehe, dass anderen meine Geschichte gefällt!
Aus diesem Grund habt ihr nun die Möglichkeit zu entscheiden, in welche Richtung diese Story geht :D
Was meint ihr, soll die jetzige Ava mit der jetzigen Carina konfrontiert werden? Oder soll Carina nur eine ferne Erinnerung bleiben? Schreibt es in die Kommentare...
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You were my first love [lehrerinxschülerin]
Fiksi RemajaAva ist 22, lebt in Paris, ist glücklich verlobt - ihr Leben könnte gerade nicht besser sein. Wären da nicht die Erinnerungen, die sie heimsuchen, Gedanken, die sie unterdrückt. Gedanken an ihre erste große Liebe, die sie auch nach Jahren noch nich...