Carina lenkt das Auto auf einen weiteren Raststättenparkplatz. Einer von diesen verlassenen mit versüfftem Klohäuschen.
Ich habe ihr eines meiner T-shirts angeboten. Obwohl ich gegen den momentanen Anblick nichts einzuwenden habe.
Als hätte sie es geahnt hat sie den ungefähr heißesten BH aller Zeiten an, dunkelrote Spitze die mehr dekoriert als verdeckt.
Ich versuche gar nicht zu verbergen, dass ich sie anstarre, sie weiß es sowieso.
Es überwältigt mich, so viel von ihr zu sehen. Bisher konnte ich es mir immer nur vorstellen und zu erfahren, dass die Vorstellung nicht an die Realität rankommt beraubt mich meiner Sinne.
Ich sage nichts und Carina zerkaut sich nur angestrengt ihre Lippe.
Die Luft in dem Auto scheint plötzlich geladen zu sein, fast bilde ich mir ein, ein Summen wie von einer alten Leitung zu hören. Der Abstand zwischen uns scheint immer kleiner zu werden, wie bei zwei Magneten, die aufeinander zurutschen; dabei bewegen wir uns nicht.Ich merke gar nicht das wir stehen und Carina den Motor ausschaltet.
„War die Show jetzt lang genug oder...?", fragt sie mich. Oh Gott, sie wird es auch nicht Leid mich erröten zu lassen.
Sie grinst selbstzufrieden.
„Wie wäre es mit einer Zugabe", erwidere ich.
Ganz langsam hebt sie eine Augenbraue während sie übertrieben lasziv ihre Hände über ihre Brüste wandern lässt. Sie beißt sich leicht auf die Unterlippe, ohne das Grinsen zu verlieren.
Allein das bewirkt, dass meine Knie sich wackelig anfühlen und ich bin froh, dass ich sitze.
Sie lacht leise vor sich hin.
Ich muss wohl einen amüsanten Anblick darstellen.
Plötzlich fährt sie mit einer Hand meinen Arm hoch und jagt mir einen wohligen Schauer über den Rücken.
Carina zieht mich zu sich heran, wobei ich mit meiner Tollpatschigkeit fast die Handbremse entkopple.
„Willst du nur zusehen?", haucht sie so nah an meinen Ohr, dass es kitzelt.
Und dann lehnt sie sich ein Stück zurück, sodass wir einander in die Augen schauen.
Ich spüre wie ich in ihnen abermals versinke und wie sich unsere Blicke verbinden, wie sie es so oft heimlich getan haben. Ich spüre, wie wir in diesen einen Blick alles legen, was wir in all den Jahren nie aussprechen konnten. Wir sind gut darin geworden, über Blicke zu kommunizieren.
Und dann küsst Carina mich.
Nur ganz kurz.
Nur so lang wie ein erster Kuss sein sollte.
Aber das ist lang genug, um ihre zarten Lippen zu fühlen, lang genug, um zu wissen, dass sie unglaublich gut küssen kann, lang genug für mich, um meine rechte Hand in ihren Nacken zu schieben und lang genug für sie, um ihre Hand an meine Taille zu legen.
In diesem Moment steht die Zeit still.Als Carina den Kuss löst, kann ich sie nur sprachlos ansehen. Sie hat es wirklich getan.
„Hey, du weinst ja", flüstert sie und fährt mir mit ihren Händen behutsam über die Wangen.
Ja, ich weine, bemerke ich überrascht.
Schon wieder.
„Tut mir Leid -", beginnt sie, sich zu entschuldigen.
Doch ich würge sie ab, indem ich über die Mittelkonole rüberklettere, mich auf ihren Schoß setze und sie küsse.
Ich weine nicht, weil es schlecht ist.
Ich weine, weil es zu schön ist und ich es nicht haben kann.
Aber in diesem Moment ist mir das egal. So unglaublich egal.Es fühlt sich an, als hätten wir uns schon oft geküsst.
So oft, dass es schon vertraut ist, aber noch nicht oft genug, als dass es uns zu viel wäre.
Ich spüre wie Carinas Hände über meinen Körper gleiten, spüre meine Haut prickeln wo sie mich berührt.
Ich nehme ihren Duft wahr, so intensiv, so nah an mir, dass er meine Gedanken vernebelt wie ein Parfum.
Die Welt scheint schärfer zu sein, hektischer und doch am Rand verschwommen.
Wie dieser kleine Moment im Kino, wenn man 3D-Filme guckt und die Brille kurz abnimmt, nur um sich zu überzeugen, dass es die 3D-Funktion wirklich gibt.
Carina ist dieser 3D-Effekt.
Jahrelang war sie für mich nur die 2D-Version, eine unerreichbare, unrealistische Dimension, jetzt ist sie plötzlich real, wahrhaftig.
Ihre Lippen erkunden meine, wir versinken in einem nie endenden Kuss.
Als wir ihn kurz unterbrechen, um Luft zu holen, bringe ich hervor:
„Wolltest - wolltest du das nicht ausziehen" und deute auf ihr T-shirt.
Carina rollt ganz Carina-typisch mit den Augen, die vor Lust glänzen.
„Schwer zu sagen, ob das jetzt nur eine schlechte Anmache ist oder tatsächliche Sorge um mein Wohlbefinden", antwortet sie. Dann, in einer beinahe flüssigen Bewegung, bei der sich ihre Brille verhakt, befreit sie sich von dem nassen Shirt.
Sie lacht ihr wunderschönes Lachen: „Stell dir das bitte etwas sexier vor"
„Das muss ich nicht, das war es schon", erwidere ich.
„Du stehst auf komische Sachen", murmelt Carina noch halb in den Kuss hinein, bevor ich meine Lippen erneut auf ihre lege.
Carinas Entblößung verunsichert mich, doch sie führt wie selbstverständlich meine Hände zu ihren Schlüsselbeinen, den geliebten Schlüsselbeinen mit dem wunderschönen Muttermal. Die Verunsicherung schwindet rasch, denn die Begierde, die sich in all den Jahren aufgebaut hat, ist so viel stärker.
Wie oft habe ich davon geträumt Carina unter meiner Berührung zittern zu lassen und jetzt tue ich es, indem meine Finger Kreise über ihre noch teilweise bedeckten Brüste ziehen.„Wir sollten das vielleicht kurz unterbrechen", flüstert Carina nach einer Weile. Sanft löst sie sich von mir. „Nur bis wir am Ziel sind". Träumerisch lässt sie ihre Hände durch mein Gesicht wandern und fährt mit ihrem Finger meine Augenbrauen nach.
„Sonst müssen wir hier schlafen und hier kann ich dich nicht mit einem schönen Frühstück überraschen", fügt sie hinzu.
„Das wäre ganz fatal", kommentiere ich das Gesagte und klettere widerwillig auf meinen Sitz rüber. Was sich als schwierig rausstellt. Wie habe ich das denn bitte gerade so schnell hinbekommen?
Carina gibt mir einen spielerischen Klapps auf den Hintern und kichert los, wofür sie gleich darauf mit einem meiner T-shirts abgeworfen wird.
Scheint ja ganz so zu sein, als hätte das Küssen unsere Gehirne aufgeweicht, aber ich habe dagegen absolut nichts einzuwenden.
Carina streift sich das T-shirt über („Dann kann ich meinen sexy Move später noch mal machen") und wir fahren wieder los.
Der Himmel hat sich langsam in ein ruhiges orange-rosa Spektakel verwandelt und wirft ein warmes Licht auf Carinas Lächeln.
Und plötzlich weiß ich, wohin wir fahren.Frohe Weihnachten!!! Betrachtet dies als mein Geschenk an euch :)
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You were my first love [lehrerinxschülerin]
Teen FictionAva ist 22, lebt in Paris, ist glücklich verlobt - ihr Leben könnte gerade nicht besser sein. Wären da nicht die Erinnerungen, die sie heimsuchen, Gedanken, die sie unterdrückt. Gedanken an ihre erste große Liebe, die sie auch nach Jahren noch nich...