Der Ausblick auf den See ist wirklich grandios. Schon eigenartig wie schön Wasser aussehen kann. Es ist ja nur Wasser. H20. Ein lebensnotwendiger Stoff. Irgendwie gehe ich zu häufig davon aus, dass lebensnotwendige Dinge nur praktisch und nicht schön sind. Doch ein Blick auf Ava zeigt mir, dass was wir als lebensnotwendig betrachten oft sogar das Schönste ist.Ava hat sich auf das große Doppelbett geworfen und die Augen geschlossen, trotzdem ziert ein kleines Lächeln ihre Lippen und genau dafür liebe ich sie. Denn ich weiß, dass sie für mich lächelt. Ihre Haare liegen wirr um ihren Kopf herum und ehe ich mich versehe habe ich mich behutsam neben sie gesetzt und meine Hand in ihre Haare geschoben. Sie sind so weich wie Wolken es sein müssen. Ava dreht ihren Kopf und schmiegt sich an meine Hand. Ich sehe, wie sie versucht ein Gähnen zu unterdrücken. Gleichzeitig demonstriert mein Magen den Ruf eines Wales in der Tiefsee und sie schmunzelt, immer noch mit geschlossenen Augen.
"Nur ein kleiner Power-Nap, dann können wir etwas essen", murmelt sie und ich streichle weiter ihren Kopf und gebe ihr einen Kuss auf die Stirn.
"So lange, wie ich dusche", ordne ich an und Ava nickt, schon im Halbschlaf.
Das prasselnde Wasser belebt auch meine Sinne wieder, ich habe überhaupt nicht bemerkt, dass ich müde geworden bin. Ich lasse es an meinem Körper herunterlaufen und freue mich darüber, mich gestern rasiert zu haben. Und dann schüttle ich den Kopf über die Richtung, die meine Gedanken annehmen. Als ob Ava und ich...Schnell ertränke ich mein Kopfkino in einem Schwall kaltem Wasser und trete aus der Dusche und wickle mich in mein Handtuch ein. Und dann noch zwei Mal von vorne und jedes Mal platziere ich das Handtuch etwas tiefer über meiner Brust. Fast kichere ich los, über mein albernes Verhalten. Erst dann verlasse ich das Badezimmer.
Ava liegt immer noch auf dem Bett, aber ihre Augen sind geöffnet und blicken in Richtung Badezimmer. Als hätte ich es nicht geahnt.
Nachdem Ava und ich zu einem Tisch im Restaurant gelotst wurden, fällt mir auf, wie extrem underdressed wir sind.
Die Gesellschaft um uns herum trägt elegante Abendkleidung. Ich spüre missbilligende Blicke in meinem Nacken.
Zum Glück hat Ava wenigstens ihr Karamellbonbon-shirt gewechselt, aber die beiden schlichten Shirts die wir tragen, sind irgendwie auch unpassend. Und meine noch tropfenden Haare erst recht. Obwohl, eigentlich kann Ava alles schön aussehen lassen. Für mich ist sie in allem wunderschön. Immer. Sie ist das vollkommenste Wesen auf der Welt. Und es ist nicht mein Problem, dass die Menschen um uns herum so blind sind und es nicht erkennen.Der Keller reicht uns die Karten. Ava wirft nur einen flüchtigen Blick drauf und verkündet:
„Ich...habe keinen Hunger"
Ich runzle die Stirn und sehe selbst in die Karte und erkenne sofort, was ihr Problem ist.
„Ava, du weißt, dass ich das für dich gerne ausgebe"
„Ich bin wirklich nicht so hungrig", sagt sie. Ich setze mein bestes „ich-weiß-dass-du-deine-Hausaufgaben-nicht-hast-und-mich-anlügst-Gesicht" auf und fixiere Ava bis sie einknickt. Was nicht lange dauert.
Sie lächelt leicht. „Okay, ich hab sehr großen Hunger". Etwas leiser fügt sie hinzu: „Vor allem nach dir". Ich erstarre in meiner Bewegung und sehe Ava dabei zu, wie sich ihre Augen vor Erschrecken weiten. Sie ist offensichtlich vollkommen überfordert von ihrer verführerischen Seite mir gegenüber. Grundlos, wie ich finde.
Ich senke den Blick, damit sie mein Grinsen nicht sieht und frage ganz nonchalant:
„Also, was möchtest du essen?"Das Essen schmeckt gut, die Portionen sind glücklicherweise nicht so klein, wie der hohe Preis es erwarten lässt. Den passenden Wein lehnt Ava ab. „Ich kann mich doch nicht mit einer Lehrerin zusammen betrinken", scherzt sie; und weil alleine trinken keinen Spaß macht, bleibe ich auch nüchtern. Ich möchte nicht eine Sekunde die wir gemeinsam verbringen vergessen. Ein Filmriss wäre der absolute Alptraum.
Wir reden lange. Unsere Müdigkeit ist verflogen. Wir sind die Letzten im Restaurant und werden schließlich gebeten zu gehen oder in die Bar auszuweichen, aber ich weiß ganz genau, dass Ava etwas anderes im Sinn hat.
Zu oft hat ihr Bein meines in den letzten Minuten unterm Tisch gestreift, zu verspielt hat sie ihre Finger über meine Hand gleiten lassen, zu tief hat sie mir mit glänzenden Augen in meine Augen geblickt.
Ich ziehe Ava an mich, während wir das Restaurant Hand in Hand verlassen, nun wieder schweigsam. Mein Herz möchte mir vor Aufregung den Brustkorb zersprengen und ich glaube auch, Avas Aufregung neben mir zu spüren.
Ich warte bis wir im Aufzug sind und die Türen sich schließen, bis ich frage:
„Ava, willst du...willst du mich gerade auch so sehr wie ich dich?"
Sie drückt meine Hand etwas fester. Ihr Kopf lehnt in diesem Übergang zwischen Hals und Schulter und als sie „Ja" haucht, kitzelt es meine Haut und mein ganzer Körper erzittert wohlig.
Oben im 6. Stock zieht sie mich aus dem Fahrstuhl und während ich mit leicht zittrigen Händen die Zimmertür aufschließe verteilt sie sanfte Küsse über meinen Hals. Sie macht mich verrückt damit. So so sehr.Sobald die Tür hinter uns ins Schloss fällt kann mich nichts mehr halten. Ich habe noch nie so ein großes Verlangen nach einem anderen Menschen verspürt. Ich drücke Ava mit meinem Körper an die Wand, zwischen uns passt kein Blatt Papier mehr. Ich will sie zu sehr, um sanft und langsam zu sein. Es sind mehrere Jahre unerfüllter Lust, die sich nun mit einem Mal entladen. Ich weiß gar nicht wohin mit mir, ich bin zu überwältigt davon, dass es wahrhaftig Ava ist, die immer fordernder an meinem T-shirt zieht, die ein leises Stöhnen nicht unterdrücken kann, als mein Bein sich zwischen ihre Beine drängt. Wir küssen uns und können nicht aufhören. Plötzlich unterbricht Ava unsere Zügellosigkeit und hält mich auf Abstand.
„Weißt du, was ich schon immer mal tun wollte?", sagt sie.
„Nein"
Sie lässt ihre Finger zärtlich über mein Gesicht bis zu meinem Haaren gleiten und löst mit ein paar wenigen geschickten Handgriffen meine Hochsteckfrisur.
„Das", flüstert Ava und beginnt wieder mich stürmisch zu küssen.
Imner mehr und mehr schiebt sich eine enorme Lust in den Vordergrund. Ich kann es kaum noch aushalten. Ich packe Ava an der Taille und ziehe sie in Richtung Bett; sie schubst mich um und ehe ich mich versehe sitzt sie rittlings auf mir. Auch unsere T-shirts sind wir schnell los.
Bei den BHs zögern wir wieder beide.
Aber was sind schon diese Sekunden des Zögerns verglichen mit Jahren des Wartens.
Nichts, absolut nichts.
Dieses Mal wage ich den ersten Schritt.
Ich kann das überhaupt nicht gut. BHs öffnen. Avas ist dunkelgrün das registriere ich gerade so. Ihr Brustkorb hebt und senkt sich rhythmisch. Es fühlt sich wie eine Ewigkeit an, bis ich es schaffe, den BH von ihr herunterzustreifen. Und dann bin ich erstmal für eine Weile sprachlos.
Sprachlos, weil sie so schön ist.
Ich sage es ihr. Gleich drei mal hintereinander und sie lacht so engelsgleich. Ihre Hand beginnt über meine Seiten, zu meinem Rücken zu wandern.
Sie ist geschickter als ich.
Nur spüre ich auch nachdem der BH weg ist, dort wo Avas linke Hand auf meinem Rücken aufliegt ein kaltes Stück Metall.
Metall das dort nicht sein sollte.
Eisiges Metall das dennoch auf meiner Haut brennt.
Mit einem Mal bekomme ich kaum noch Luft.
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You were my first love [lehrerinxschülerin]
Teen FictionAva ist 22, lebt in Paris, ist glücklich verlobt - ihr Leben könnte gerade nicht besser sein. Wären da nicht die Erinnerungen, die sie heimsuchen, Gedanken, die sie unterdrückt. Gedanken an ihre erste große Liebe, die sie auch nach Jahren noch nich...