wir sind nicht da || Harry Potter FF

19 - Dumbeldores Tod

Draco

30. Juni 1997
Mit zitternden Beinen stehe ich hier auf dem Astronomieturm, mein Zauberstab auf Dumbledore gerichtet. Ich muss es tun, ich muss, ich muss. Oder er wird mich töten! "Draco", fängt der Schulleiter an, doch ich kann nicht hinhören. Nein, eigentlich will ich nicht hinhören. Das habe ich nie gewollt, jemanden zu töten, und dann erst recht nicht so jemanden bedeutenden wie Albus Dumbledore. Ich spüre eine Hand an der Schulter, die mich ein wenig in die Realität zurückholt. Bellas Hand. Sie wird es ihrem Vater erzählen, dass ich hier gerade kneife. "Ich kann es tun", flüstert sie, "Ich werde dir helfen." Das ganze Jahr über habe ich immer versucht, sie so gut wie möglich zu meiden, mehr mit Meli, Cassy, Patt und Luna gemacht und nie über die Schatten geredet, die mir überall hin folgen. Und jetzt will sie mir helfen? "Ich kann es nicht", flüstere ich unter Tränen und ein Schluchzern entfährt mir. Der Schulleiter mustert mich mitleidig, dann brülle ich: "Aber ich muss! Er wird mich sonst töten!" Als ich meinen Arm wieder erhebe, merke ich, wie sehr meine Hände doch zittern. Was, wenn ich schlussendlich jemand falschen umbringe? "Du musst dies nicht tun", versucht Dumbledore mich wieder zu beruhigen, mich davon überzeugen, dass ich es nicht tun muss. Doch ich muss. Ich muss einfach.

Bella

Ich kann ihm nicht zusehen. Auch wenn man mich mittlerweile regelrecht als besessen ansehen könnte, ich bin durch und durch noch ein Mensch mit klarem Verstand. Und ich sehe nach all der Zeit Draco immer noch als meinen großen Bruder an. "Ich tu es", sage ich und trete vor, schlage Draco währenddessen seinen Zauberstab aus der Hand. Nicht einmal ein Spruch ist nötig gewesen, er holt ihn nicht zurück, er steht da wie festgewachsen. Ich hebe meinen Zauberstab und bin bereit, die zwei Worte auszusprechen, als Severus sagt: "Isa, nein." Und diese zwei Worte reichen aus, um den Zauberstab zu senken und wieder zurückzutreten. Sev ist der Einzige, dem ich jemals vertraut habe. Komischerweise, obwohl ich weiß, dass er der Spion in unseren Reihen ist. Aber ich bin mit ihm großgeworden, er hat mir alles beigebracht und schlussendlich habe ich ihn immer mehr als meinen Vater angesehen als Lucius oder gar der Dunkle Lord. Und deshalb reichen die zwei Worte aus, um mich umzustimmen. Dumbledore steht nahe am Geländer, der ihm vom Abgrund trennt. "Severus, bitte", krächzt er, "Bitte." Sev schaut mich kurz an, dann wendet er sich ab und tritt einen Schritt vor, direkt auf unseren Schulleiter zu. Die zwei Wörter sind schneller ausgesprochen, als ich es für möglich gehalten habe. Das grüne Licht blendet mich regelrecht und ich weiche zurück, halte mich an Draco fest, der sich auch an mich klammert. Und das einzige, an das ich denken kann ist, dass Dumbledore mich angeschaut hat, als er gestorben ist.

Elias

Es ist tatsächlich passiert. Albus Dumbledore, den Mann, den ich mein Leben lang bewundert habe, ist tot. Ich will eigentlich nicht wissen, wer ihn letztendlich wirklich getötet hat, doch ich bin mir sicher, dass es nicht Draco gewesen ist. Jetzt bin ich mit Louis auf dem Weg zu seinem Leichnam, um dem Schulleiter die letzte Ehre zu erweisen. Wir sind jetzt richtig zusammen, aber ehrlich gesagt, ist es gerade nicht wirklich wichtig. Eine Träne rinnt mir die Wange herab, als wir die Leiche zu Gesicht bekommen. Es ist vorbei. Meine Kindheit und mein normales Leben ist spätestens jetzt vorbei. Denn mein Kindheitsheld ist tot. Und er ist wohl die letzte Chance gewesen, dass die gute Seite gewinnt. Und dann spüre ich nichts mehr. Ich bin nun ein treuer Diener des Dunklen Lords, ich werde ihm bis an mein Lebensende dienen, ohne Widerstand. Wir stehen da, Louis und ich, Hand in Hand, und halten unsere Hand mit dem Zauberstab in die Höhe um unsere Trauer zu zeigen. Mein Blick geht durch die Menge und mein Herz bleibt kurz stehen, als ich Bella und Draco erblicke. Wie immer schaut Bella ziemlich teilnahmslos drein, doch inzwischen weiß ich, dass es nur eine Maske ist, die sie vor all dem hier beschützt. In ihr tobt ein Sturm, schlimmer als jeder Tornado. Und an sich geklammert steht Draco, der sich scheinbar noch von seinem Schock erholen muss. Ein kurzer Blickkontakt mit meiner Schwester sagt mir, dass es nicht sie gewesen ist, die Albus Dumbledore umgebracht hat. Es ist Snape gewesen.