28 - Feuerwerk

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Bella

31. Dezember 1997
"Kommt schon!", ruft Narcissa und steigt auf ihren Besen. Auch ich steige auf ihn, Keylam klammert sich fest an mich, er ist noch nie geflogen. Zusammen fliegen wir nach oben, aufs Dach. Mit Decken setzen wir uns hin, kuscheln uns alle aneinander. Auf meiner linken Seite ist Keylam, rechts ist Draco. Wir halten alle ein Glas mit Kichersekt in der Hand. Schon jetzt gehen ein paar Feuerwerke hoch und ich drücke Keylams Hand ein wenig, der das heute zum ersten Mal aus nächster Nähe mitbekommt.

"10, 9, 8, 7, 6", schreit Delphi fröhlich und wir stimmen alle mit ein: "5, 4, 3, 2, 1, Fröhliches Neues Jahr!" Wir trinken alle den Sekt, fangen an zu kichern und lachen. Wir schnappen uns unsere Besen und fliegen hoch in den Nachthimmel hoch, drehen Pirouetten und machen Wendungen. Kurz lenkt Keylam den Besen in den Schutz der Bäumen, wo er mich kurz fordernd küsst und grinst: "Frohes Neues". Lachend fliegen wir zurück zu den anderen. Erst, als ich mir sicher bin, dass Keylam den Besen steuern kann, springe ich runter und schnappe mir Delphi. Zusammen führen wir einen Tanz auf, bei dem die andern begeistert klatschen. Alles ist gut, wäre da nur nicht der Gedanke, dass dies das letzte Jahr ist. Das letzte Jahr, in dem alles so ist wie jetzt. Denn egal wie der Krieg ausgeht, der Krieg wird präsent sein.

Ende Winterferien, Januar 1998
Ich stehe auf dem Bahnsteig, es ist noch schwerer als sonst. Jeden Tag der Ferien habe ich genossen. An jedem Tag haben wir ein anderes Abenteuer erlebt. Und wir sind so oft ausreiten gewesen wie schon lange nicht mehr. Ich habe auch einen Ausritt nur mit Snape gemacht, bei dem er so frei geredet hat wie schon lange nicht mehr. Er hat mir Dinge von seiner Schulzeit erzählt. Aber jetzt kommt wieder der Alltag, der mich umhaut. Glücklich bin ich nur, weil ich jetzt endlich Elias wiedersehen kann. Doch ich sitze wieder alleine im Abteil, Draco ist bei seinen Freundinnen, Elias habe ich noch nicht gesehen. Ich bin vertieft in das Buch, dass Sev mir zu Weihnachten geschenkt hat. Es geht um Kelpies. Ein großes Kapitel sind die Steine, von einem welchem ich stolze Besitzerin bin. Doch damit niemand erkennt, welch wertvolles Buch ich lese, ist es eingebunden in ein langweiliges Cover.

In meinem Schlafsaal meiden mich alle. Das ist kein Leben, jedenfalls keines für mich. Warum kann ich nur dann in Frieden lieben, wenn mein Vater nicht hier ist? Ich setze mich auf mein Bett, lasse mich fallen. Ich habe Schwierigkeiten, mich hier anzupassen. Am liebsten hätte ich jetzt jemanden, der mich hält und mich auffängt. Deshalb gehe ich zum See nach draußen, wo ich Elias vermute. Er joggt gleich zu mir her und umarmt mich: "Ich bin Onkel geworden, ist das nicht großartig?!" Ich strahle ihn an. Doch sein Lächeln erlischt wieder kurz darauf. "Aber Ted, mein Dad, ist ermordet worden." Er braucht nicht zu sagen von wem. Ted Tonks ist ein Schlammblut gewesen und auch wenn sie es normalerweise verdienen zu sterben, Ted Tonks ist der Vater meines Bruders. Und deswegen nehme ich ihn in die Arme. Egal wie schlecht es mir gerade geht, Elias geht es schlechter. Er hat seinen Vater verloren. Während ich die ganze Zeit mein Leben glücklich gelebt habe, hat er mit Trauer gekämpft. "Entschuldige, dass ich nicht da gewesen bin", flüstere ich. "Es ist okay."

Am Abend zerreißt es mich, dass ich erst zu einer Todessersitzung muss. Auch Elias sieht aus, als würde er weitaus andere Dinge lieber machen. Tagelang habe ich meinen Vater nicht gesehen und ich muss zugeben, vermisst habe ich ihn nicht. Doch jetzt wo er da ist, schalte ich all meine Gefühle aus. Die Sitzung kündigt den Krieg an, der bald stattfinden soll. Nicht mehr lange, dann würde Potter von der Reise zurückkehren, weil er denkt, alle Horkruxe zerstört zu haben. Das Lachen meines Vaters ähnelt dem Hissen einer Schlange. Ich streichle Nagini ein wenig, die es genießt. Schon seit meiner Kindheit habe ich eine Verbindung zu Schlangen und Nagini würde ich als meine Seelenschlange bezeichnen. "Ich habe einen kleinen Plan für den Krieg erstellt", er hisst wieder, mein Vater. Er erklärt den Plan und ich weiß, dass es nicht alles ist. Er hat einen Joker. Uns, seine Kinder. Mein Verdacht bestätigt sich, als er mich, Elias und Delphi zum bleiben betet. "Elias Jonathan und Delphini, ihr zwei werdet hier sicher in dem Haus verweilen, in den Kerkern. Ihr bewahrt einen Teil meiner Seele, kriegt euch niemand, kriegt niemand mich. Isabella Aideen, du wirst an meiner Seite kämpfen, zu Rücken deines Kelpies. Elias wird deinen Horkrux bei sich behalten, so bist du sicher. Aber Isabella, du kommst erst in der End-Szene."

Erst spät am Abend komme ich noch zu Keylam. Mein Vater ist dabei, er will sehen, wie gut ich mit dem Kelpie klar komme. "Zeig mir was ihr könnt", hisst er wieder. Ich schwinge mich auf Keylams Rücken und galoppiere Runden, vollführe Pirouetten mit ihm. Schlussendlich stehe ich auf seinem Rücken auf und schwinge meinen Zauberstab wild durch die Gegend. Mein Vater applaudiert sogar. "Sehr schön, Isabella. Noch eines, ich habe beschlossen, sollte ich im Krieg wirklich sterben, wirst du natürlich meinen Platz einnehmen. Keir wird dein Gate." Er appariert, doch ich bleibe starr stehen. Ich muss meine. Starke Arme umgreifen mich, halten mich fest. Es ist die Umarmung, die ich tagelang gebraucht habe. "Keylam", flüstere ich kraftlos, "ich bin Keir versprochen."

wir sind nicht da || Harry Potter FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt