10 - Albus Dumbledore

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Bella

Ende Schuljahr 1994/95
Als er aus dem Schatten tritt, muss ich lächeln. Ich habe es möglich gemacht, zusammen mit Wurmschwanz, den ich trotzdem nicht wirklich ausstehen kann. "Meine Kinder", sagt er und zum ersten Mal klingt seine Stimme wieder voll, wenn auch immer noch etwas leblos. Mir treten Tränen in die Augen, denn endlich habe ich meinen Vater wieder. Elias starrt mich entsetzt an, aber vor allem unseren Vater. Der Blick des dunklen Lords liegt auf seinem Sohn, weshalb ich mir schnell meine Haare mit einem einfachen Zauber zu meiner Naturhaarfarbe - dunkelbraun - färbe und meine Augen sofort denselben Rotton annehmen, meine Pupillen verengen sich zu Schlitzen. "Wirst du mir dienen, mein Sohn?", fragt der dunkle Lord und Elias wird blass, dann nickt er. Ich leite ihn im Kopf, ich will ihn nicht in Gefahr bringen. Er streckt ihm seinen Unterarm entgegen und nur wenig später zeichnet sich dort das Dunkle Mal ab. Im nächsten Moment befinde ich mich in einer kalten Umarmung, die von meinem Vater kommt.

Das Treffen hat nicht all zu lange gedauert. Elias wird nach Schuljahresende mit zu mir kommen, er lebt jetzt auch bei den Malfoys. Mein Vater findet, dass wir dort gut aufgehoben sind und da dort ebenfalls die Todessertreffen stattfinden sollen, hätten wir keinen weiten Weg. Wir schleichen uns zurück, mischen uns wieder unter die Menge und ich lächle Severus schnell zu. Seine Mundwinkel heben sich ein wenig, doch generell sieht er bedrückt aus. Er weiß nicht, dass ich weiß, dass er kein Treuer Diener ist. Doch ich würde mein Leben dafür einsetzen, dass mein Vater die Wahrheit niemals erfährt, denn Severus hat mich großgezogen, zusammen mit Lucius und Narcissa; die Außenwelt denkt, er ist mein Pate, doch er ist viel mehr als nur das. Die meisten Sachen habe ich von ihm gelernt. Und eben deshalb ist er mir so wichtig geworden.

Ich fange an zu weinen, naja, ich tue so als würde ich weinen, wie die meisten anderen Mädchen es hier tun. Draco spielt den großen Bruder und umarmt mich, versucht mich zu trösten. Er weiß immer noch nicht, warum ich so bevorzugt worden bin, unser ganzes Leben lang. Er weiß nicht, wo wir eben waren und was ich immer für Bücher lesen. Er weiß nicht, was ich alles kann und was ich alles tun würde, ohne mit einer Wimper zu zucken. Er weiß nicht, wer meine echten Eltern sind und dass wir sogar verwandt sind. Denn er denkt noch immer, dass ich eines Tages als Findelkind, eingepackt in eine Decke, vor ihrer Türe gelegen habe und seine Mutter mich nicht abgeben konnte. Er lebt mit einer Lüge, von der er nichts weiß. Ich will ihn nicht belügen, aber die Wahrheit würde ihn gefährden. Früher oder später wird er sowieso, als Sohn des Lucius Malfoy, als Todesser eingespannt, doch ich will diesen Zeitpunkt noch ein wenig hinauszögern, er soll sein Leben noch ein wenig leben.

Gerade will ich vom Gemeinschaftsraum in meinen Schlafsaal wechseln, als ich Severus erblicke, der mich zu sich winkt. "Dumbledore will dich sprechen", murmelt er heiser. Ich werde ein wenig blass, dann spreche ich mir Mut zu. Ich bin Isabella Aideen Riddle, ich bin, wenn auch noch Undercover, die mächtigste Hexe in dieser Zeit. Ein wenig mulmig ist mir schon, als ich zum Aufgang gehe, der in Dumbledores Büro führt. Severus flüstert das Passwort und steht dann einen Schritt zur Seite, dass ich nach oben kann. Obwohl ich bereits schon einmal hier war - in meinem zweiten Jahr, als die Dementoren ein paar Kinder aus Hufflepuff angriffen und ich diese mit meinem Patronus Zauber verjagt habe - ist dieser Aufgang wunderschön und fesselt mich. "Hallo Bella", lächelt Dumbledore mir entgegen und all meine Sorgen verpuffen. Er hat einen mitfühlenden Blick aufgesetzt und nicht so einen, als hätte er soeben die Wahrheit erfahren. "Hallo", gespielt schüchtern lächle ich. Dumbledore lächelt, dann fängt er an: "Ich habe heute etwas interessantes über dich herausgefunden. Im Ministerium läufst du zwar als Malfoy, aber du bist ein Findelkind, nicht wahr? Im Namen des Schulleiters muss ich fragen, wieso ihr das Ministerium angelogen habt." Ich spiele erschrocken, dann fange ich an zu erklären: "Sie kennen doch Lucius Malfoy. Sein Stolz würde es nicht aushalten, wenn herauskommen würde, dass er ein Kind großzieht, dass nicht seines ist. Und naja, ich fand die Vorstellung schön, Eltern zu haben, ich glaube ich habe mich ein wenig in etwas hineinfantasiert." Jetzt lächelt der alte Mann vor mir und nickt verständnisvoll: "So etwas habe ich mir beinahe schon gedacht. Ich wollte nur nachfragen. Du darfst jetzt gehen", schnell stehe ich auf und will gerade den Raum verlassen, als er noch sagt: "Du bist übrigens verflucht gut in Okklumentik, Mädchen."

wir sind nicht da || Harry Potter FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt