Kapitel 4 Fest entschlossen

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Kapitel 4

Fest entschlossen

Schniefend hastete Celeste zum Ausgang, wo das Auto stand. „Hallo Celeste.", grüßte Alister freundlich, als sie auf ihn zukam und öffnete ihr die Beifahrertür des Wagens. Das Mädchen stieg ohne zu zögern ein und vermied dabei jeglichen Blickkontakt zu ihm. Sie hoffte er würde keine Fragen stellen, wegen ihres verheulten Gesichts, doch als er sich schließlich neben sie an das Steuer gesetzt hatte sah er zu ihr herüber und fragte doch. „Du weinst ja. Was ist denn los? Kann ich irgendetwas für dich tun?"

Celeste wischte sich die Tränen von ihren Wangen. „Lass uns einfach nachhause fahren, okay?", bat sie ihn, worauf der Android den Motor startete und sie davonfuhren.

Während der Fahrt lehnte die Schülerin mit ihrem Kopf an der Fensterscheibe und blickte trübsinnig in die vorbeiziehende Umgebung.

Als sie schließlich bei der modernen Luxusvilla angekommen waren, verließ Celeste vor Alister den Wagen und ging nach drinnen. Für die nächsten zwei Stunden war sie in ihrem Zimmer verschwunden und zeichnete Skizzen auf ihrem Zeichenblock. Ihre Gedanken drehten sich dabei einzig und allein um ihre Mitschüler, die sie offensichtlich hassen mussten. Warum auch sonst würden sie sie immerzu so behandeln? Das Mädchen zerbrach sich den Kopf darüber, was wohl ein möglicher Grund dafür sein könnte, doch sie fand keinen. Niemanden von ihnen hatte sie etwas getan, weshalb man sie dafür jeden Tag aufs Neue schikanieren würde.

Wahrscheinlich sind sie einfach neidisch. Aber auf was?, fragte sie sich im nächsten Moment und stellte fest, dass es nichts gab, worauf die anderen Jugendlichen Neid empfinden konnten. Sie alle hatten reiche Eltern, kaum jemand von ihnen war hässlich, sie trugen stets die angesagteste Mode, besaßen die neusten Geräte, hatten Tausende von Freunden und Likes in den sozialen Medien und waren somit allesamt beliebt.

Nachdem sich Celeste in Gedanken mit ihren Mitschülern verglichen hatte, konnte sie nur noch weniger nachvollziehen, woher dieser wahrscheinliche Neid stammen mochte. Im Gegensatz zu den anderen, legte sie nämlich keinen Wert darauf, den modischen oder technischen Trends zu entsprechen und in sozialen Netzwerken war Celeste auch nur wenig unterwegs. Letzteres rührte daher, dass man sie dort nur noch mehr attackierte als es so schon der Fall war.

Nach einer Weile, fiel es ihr dann wie Schuppen von den Augen und sie erkannte, was die anderen wohl für ein Problem mit ihr hatten. Wie es ihr bereits schon im Unterricht klar geworden ist, war sie anders und man umgab sich deshalb nicht gerne mit ihr, da sie nicht zu den anderen passte. Doch was, wenn die anderen gerne selbst so gewesen wären. Eine Person, die die Stärke besitzt, sich nicht beeinflussen zu lassen. Eine Person, die stattdessen nur das tut, was ihr zusagt, die bloß das trägt, worin sie sich wohl fühlt oder was ihr gefällt und sich somit nicht zu einem Menschen macht, der sich nach dem Wunschbild eines anderen gestaltet. Sie alle wirkten so makellos, fand das Mädchen, doch waren sie im Endeffekt unzufrieden mit sich selbst, da sie nicht sein konnten, wer sie eigentlich gern sein wollten. Sie alle waren schwach und das ließen sie an Celeste aus, erniedrigten sie wo es nur ging, um sich dadurch stärker zu fühlen.

Die junge Schülerin war nun fest entschlossen. Fest entschlossen, sich nicht mehr davon berühren zu lassen, was ihre Mitschüler über sie sagten oder dachten und wie gemein sie zu ihr waren.

Lieber bleibe ich allein, als mich mit solchen Ratten wie die es sind abzugeben., entschied sie sich.

Nach all diesen Gedanken, fühlte sich der Teenager bereits schon viel besser. Durch ihre Erkenntnis besaß sie nun eine Rüstung, durch die so schnell keiner der Angriffe mehr zu ihr durchdringen würde.

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