Kapitel 7 Ein Grund zum Angeben

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Kapitel 7

Ein Grund zum Angeben

Detroit, Michigan

22. September 2037

16:27 Uhr

„Es ist nur ein kleines Haus, aber sehr gemütlich.", erklärte Amy, als die beiden jungen Frauen am nächsten Tag auf die Eingangstür ihres Heims zugingen, welches zwischen zwei anderen schmalen Reihenhäusern stand.

„Das ist doch die Hauptsache.", erwiderte Celeste. „Was nützt es schon ein Schloss zu besitzen, wenn alle Räume leer und ohne Leben sind."

„Da geb' ich dir Recht.", sagte Amy während sie aufschloss. Die beiden traten herein. „Mum! Ich bin zuhause!", rief sie.

Celeste folgte ihrer Mitschülerin den engen Flur entlang, der geradewegs in die Küche führte und sie legten ihre Taschen neben dem dort stehenden Esstisch ab. „Sieht aus, als hätte meine Mum gekocht.", sagte Amy lächelnd, nachdem sie zum Herd geschaut hatte und einen Topf entdeckte. „Mein Zimmer ist oben. Komm mit, dann zeige ich es dir."

Als sie den Treppenaufgang, direkt hinter der Küche nehmen wollten, kam ihnen eine schlanke Frau mit rot geschminkten Lippen entgegen und sie verharrten unten, da die Treppe zu schmal war für zwei Leute. Die Frau trug schwarze Stiefel, welche ihr bis zum Knie reichten, eine enganliegende olivgrüne Hose, sowie eine lockere weiße Bluse mit tiefem Ausschnitt und einer dezenten Goldkette. An ihren dunkelroten, hochgesteckten Haaren, dem strengen Blick ihrer braunen Augen, ebenso wie der leichten Höckernase erkannte man sofort, dass es Amy's Mutter war. Außerdem hatte sie dieselbe Terracottafarbene Haut, auf der ihre Sommersprossen, ebenfalls wie bei ihrer Tochter, kaum auffielen. Durch die starke Ähnlichkeit, konnte sich Celeste prima vorstellen, wie Amy wohl mit über 40 aussehen würde.

„Hallo Schatz.", begrüßte die Frau ihre Tochter. Dann blickte sie neugierig zu der dunkelhaarigen jungen Frau. „Du musst dann wohl Celeste sein."

Sie nickte. „Freut mich Sie kennenzulernen Mrs. ..."

„Ich bin Veronica.", fiel ihr Amy's Mutter ins Wort und reichte ihr mit einem warmherzigen Lächeln die Hand.

Amy verfiel derweil ins Lachen. „Nenn sie bloß nicht Mrs.! Da kommt sie sich so alt vor.", grinste sie.

Veronica verdrehte die Augen und streckte ihrer Tochter die Zunge raus. „Ich hab' euch etwas zu Essen gemacht. Nudeln mit Tomatensoße und Hackfleischbällchen. Der Topf steht auf dem Herd."

„Danke, Mum."

„Ich muss dann auch los, Schatz. Jimmy hat angerufen. Er braucht mich heute früher in der Bar.", erklärte Amy's Mutter und umarmte sie, um sich schließlich zu verabschieden. „Viel Spaß euch beiden!"

Die zwei Schülerinnen gingen darauf nach oben in Amy's Zimmer und diese präsentierte stolz ihre Bilder, meist eher kleinere Leinwände, die wie Dominosteine seitlich an einer Wand aufgestellt waren. Celeste war beeindruckt von den Gemälden. Ihr gefiel die Idee berühmte Kunstwerke in einem anderen Kunststil zu malen. Zum Beispiel die Mona Lisa als ägyptisches Wandbild oder der Schrei im Kubismus.

„Faszinierend deine Werke. Es macht sicher einen riesen Spaß, so etwas zu malen. Auf so eine ausgefallene Idee bin ich ehrlich gesagt noch nie gekommen."

„Danke! Wir könnten ja mal zusammen so welche malen.", schlug Amy vor.

„Gerne! Das wäre echt cool. Wenn du willst können wir dafür ja dann zu mir gehen, ich hab' ein ziemlich großes Zimmer. Dort hätten wir genug Platz und ich habe noch eine alte Staffelei.", bot Celeste ihr an, während sie die bunten Farben der Bilder bewunderte.

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