Kapitel 30
Auf der Flucht
Detroit, Michigan
10. November 2038
22:29 Uhr
„Ich bin aufgeregt", äußerte Celeste und umklammerte Alisters Arm.
„Denk einfach an das, was vor uns liegt, wenn wir über der Grenze sind. Wir können ein neues Leben beginnen und es nach unseren Vorstellungen gestalten. Unsere ersten Freunde dort haben wir auch schon gefunden." Alister deutete auf die die anderen drei Androiden, die ein paar Schritte vor ihnen gingen. „Sebastian, warum hilft uns dieser jemand eigentlich bei der Flucht?", fragte er schließlich.
„Willst du das wirklich wissen?", rief Sebastian über die Schulter.
„Ja."
Der blonde Android ließ sich zu ihnen zurückfallen. „Ein Mann hat mich dabei gesehen, wie ich einen Geldautomaten an der Straße gehackt habe. Er kam zu mir und hat mir gesagt, dass dies nicht die sichersten Tage für so einen wie mich seien. Ich antwortete ihm, dass ich das weiß und fragte ihn, was er jetzt vorhat, worauf er mir anbot, mich gegen Geld über die Grenze zu schmuggeln." Er zuckte mit den Schultern. „Als ich ihm erklärte, dass wir mehrere sind, sagte er, dass er ein großes Wohnmobil besitzt, in dem er uns verstecken kann. Alles, was ich weiter tun musste war, den Automaten nochmal für eine größere Summe Geld zu hacken, das er bekommt, wenn wir heil über die Grenze sind." Er erzählte die Geschichte munter daher, so als sei es das normalste auf der Welt.
Sehr zur Empörung von Celeste. „Was? Und so jemandem vertraust du unser Leben an? Was, wenn er uns einfach alle umbringt und die Kohle einsackt?"
„Wir sind drei Männer. Auf die dumme Idee wird er nicht kommen."
Die junge Frau murrte. „Du hast leicht reden."
„Hört ihr das?", wechselte Alister unvermittelt das Thema und blieb stehen.
„Klingt nach einem Truck oder so ähnlich", mutmaßte Celeste und lauschte gespannt weiter.
Aaron und Chris stoppten derweil ebenfalls. Letzterer drehte sich zu ihnen um. „Besser wir verstecken uns."
Die Gruppe setzte gerade an, sich zu zerstreuen, doch ein grelles Licht ließ sie in ihrer Bewegung einfrieren.
„Verdammt, zu spät!", fluchte Aaron und zog sich die Kapuze seines Hoodies über.
Sebastian befahl ihnen allen, Ruhe zu bewahren und sich normal zu verhalten, während er eine dunkle Mütze aus seiner Jackentasche holte und seine blonden Haare darunter verschwinden ließ.
Ein gepanzerter Wagen rollte auf sie zu. Begleitet von zwei Soldaten, deren Helm den ganzen Kopf umgab und somit ihr Gesicht verbarg.
„Guten Abend die Herrschaften. Darf man erfahren, was Sie um diese Uhrzeit nach draußen auf die Straße führt?", erkundigte sich einer der Soldaten forsch.
„Wir ... wir sind auf dem Weg zu einem Freund. Er ... er feiert seinen Geburtstag und...", versuchte Sebastian sich zu rechtfertigen.
„Dass zurzeit Ausgangsperre herrscht wissen Sie, aber. Die Ausweise bitte!"
Betretenes Schweigen. Niemand von ihnen außer Celeste besaß einen.
„Ähm, die sind in meiner Tasche", log die junge Frau und nahm Alister das Gepäckstück ab. Mit zitternden Fingern öffnete sie hektisch den Reißverschluss und kramte anschließend darin. Schnell wurde ihr klar, dass es verdächtig war, wenn sie bloß ihren Ausweis vorlegte und die der anderen plötzlich nicht finden würde. Alles was sie gerade tat, war bloß gut, um Zeit zu schinden, bemerkte sie.
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Binary
FanfictionAls Celeste Chandler 10 Jahre alt ist, erhält ihr Vater, ein renommierter Architekt aus Miami, von einem angesehenen Cyberlife-Mitarbeiter ein einzigartiges Androiden Modell als Geschenk für seine herausragende Arbeit. Der Butler-Android mit dem Nam...