Kapitel 26
Neue Begleiter
Detroit, Michigan
9. November 2038
21:34 Uhr
Die Beifahrertür wurde geöffnet und der Gurt klickte. Langsam kehrte Celestes Bewusstsein zu ihr zurück, als sie jemand vom Autositz zog und rücklings auf die Straße legte. Sie blinzelte und zwischen den auf sie nieder schwebenden Schneeflocken erblickte sie das Gesicht eines asiatischen jungen Mannes.
„Ist alles in Ordnung bei dir?", erkundigte er sich.
Sich den Kopf haltend, richtete sie sich mit angestrengter Miene auf. „Mir ... ist schwindelig." Sie spürte eine seltsame Wärme am Haaransatz über ihrer Schläfe, begleitet von einem dumpfen Schmerz.
„Ihr Blut! Pass bloß auf Chris, sie ist ein Mensch!", plärrte eine andere männliche Stimme. Wie sich herausstellte gehörte sie einem blonden Kerl, direkt neben einem anderen, dunkelhaarigen Mann, der Alister gerade aus dem Auto half.
„Beruhige dich, Sebastian! Sie ist verletzt", fauchte der Asiate und erst jetzt bemerkte Celeste, dass die drei Männer allesamt Androiden waren. Jeder von ihnen besaß eine LED. Sie erkannte, dass Chris ein Modell der AP700 Reihe war und Sebastian vom gleichen Modell wie der Abweichler bei der Geiselnahme auf der Dachterrasse. Während diese beiden normale Klamotten anhatten, trug der dunkelhaarige Android ein rot-weißes Kurzarmshirt. Seine Bezeichnung auf der Brust konnte sie nicht erkennen, aber sie war sich sicher, dass es sich bei ihm um einen der Verkaufsandroiden aus den Cyberlife-Geschäften handelte.
„Celeste!" Wie ein geölter Blitz kam Alister auf sie zugeschossen und ging vor ihr in die Hocke. „O nein! Dein Kopf blutet! Ha-hast du große Schmerzen? E-es tut mir so leid, I-ich hätte schneller reagieren müssen!" Seine Stimme überschlug sich beinah und vor lauter Verzweiflung und Schuldgefühlen rannen ihm Tränen über das Gesicht. Er selbst war, bis auf etwas blaues Blut, welches an seiner Unterlippe klebte, unverletzt.
„Mir tut es leid", verkündete Chris. „Ich bin zu spät nach den anderen über die Straße gerannt und ... als mich die Scheinwerfer blendeten da ... konnte ich mich nicht mehr rühren. Es war nicht meine Absicht, jemanden zu verletzen. Ich ... hoffe ihr könnt mir verzeihen."
Inzwischen hatten sich auch die anderen beiden Androiden genähert.
„Du bist also freiwillig mit ihr unterwegs? Die Menschen hassen uns! Warum also liegt dir so viel an ihrem Wohlergehen?", bellte Sebastian, worauf Alister sich vor ihm erhob und ihn mit einem Blick strafte, der so finster war, dass selbst der Teufel es mit der Angst zu tun bekommen hätte.
„Weil ich sie liebe! Weil sie einfach alles ist, was ich habe und alles, was ich je haben möchte! Weil sie anders ist als all die anderen Menschen", sagte er mit einer Entschlossenheit, die dem blonden Androiden mit den blaugrauen Augen einen Knoten in die Zunge machte.
„Dann seid ihr also auch auf der Flucht, nehme ich an? Mein Name ist Aaron." Freundschaftlich reichte der Verkaufsandroid Alister die Hand.
Wie Celeste nun lesen konnte, war VB800 seine Modellbezeichnung.
„Ja, sind wir. Ihre Eltern wollten mich den Behörden ausliefern, aber sie kam zu mir und hat mich gewarnt." Er nahm die Hand von Aaron und schüttelte diese.
„Also heißt das, wir können euch vertrauen", schlussfolgerte Sebastian kleinlaut unter gesenktem Blick.
Alister nickte ihm zu und kniete sich wieder herunter zu Celeste, um ihre Wunde zu begutachten.
„Wir sind gerade auf dem Weg nach Jericho. Wenn ihr wollt, könnt ihr euch uns anschließen." Sebastian lächelte zaghaft, bevor er die Lippen zu einem dünnen Strich zusammenpresste.
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Binary
ФанфікиAls Celeste Chandler 10 Jahre alt ist, erhält ihr Vater, ein renommierter Architekt aus Miami, von einem angesehenen Cyberlife-Mitarbeiter ein einzigartiges Androiden Modell als Geschenk für seine herausragende Arbeit. Der Butler-Android mit dem Nam...