35|Pech gehabt

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„In zwei Wochen ist das zehnjährige Jubiläum an der Uni.", warf er ein. Ich verdrehte meine Augen und warf mich wieder zurück.

~

„Verflucht seist du Lewis Kenneth.", fluchte ich vor mich hin und versuche die Bücher auf meinen Händen nicht fallen zu lassen,„Wärst du doch einfach irgendwo als Junkie verstorben." Ohne zu sehen wo ich lang ging versuchte ich niemanden anzurempeln oder die Bücher fallen zu lassen, die ich alle in den Hörsaal bringen musste um sie auf die Plätze zu legen.
Wieso ich das tun musste?
Weil die Vorlesung in fünfzehn Minuten begann, mein Dozent niemand anderen finden konnte und Lewis wegrannte.
Penner.

Ich sah nach rechts und erkannte die Treppen. Da musste ich nun runter. Ganz langsam und vorsichtig. Es waren bestimmt um die siebenundzwanzig Bücher in meiner Hand. Einen Stapel mit dreizehn hatte ich schon rüber getragen und sie warteten bloß darauf, dass ich sie austeilte.
So eine soziale Person ich auch war, tat ich das gerne für meine Mitmenschen.

Langsam trat ich die erste Stufe mit wackligen Beinen runter. Trotz den Shorts und des luftigen Shirts, war mir unglaublich heiß.
Der Juni war dieses Mal wirklich wie ein Juni drauf.
Nämlich warm.
Sonst kannte man so sonnige Tage in Deutschland nicht.

Die nächste Stufe stand bevor und ich trat runter, dieses Mal etwas kraftvoller. Ich wurde sicherer. Diese Hürde würde ich überstehen. Erschöpft pustete ich die imaginiere Haarsträhne aus meinem Gesicht. Man, war ich froh vorher einen Zopf gebunden zu haben.

Auch die nächste Stufe betrat ich ohne Unfälle und mich überkam die Übermut und ich trat die nächsten zwei ganz lässig runter.
Da auch das problemlos klappte fing ich an ganz normal die Treppen runterzugehen. Dennoch stand ich nicht normal und hatte unzählige Bücher vor meinem Gesicht, weshalb ich eine Stufe übersah und die Bücher hochwarf.
Sofort kreischte ich auf und war bereit zu sterben.
Das wars.
Mit neunzehn als Jungfrau, unverheiratet und ohne jegliche Kinder starb ich nun. Nicht einmal gearbeitet, hatte ich. Theoretisch ja schon und zwar in einem Café, aber das auch bloß für einige Stunden bis ich gefeuert wurde, dank Kenan.
Kenan. Ich starb und das ohne, dass wir zusammen waren.
Verflucht.
Was ein Leben.

Ich schloss meine Augen und machte mich bereit für den Aufprall, doch stattdessen spürte ich zwei starke Arme um mich. Sofort sah ich auf und die Bücher fielen alle verteilt über die Treppe.
Die honigbraunen Augen.
Er sah in meine Augen und ich hatte meine Arme an meinen Oberkörper gezogen während er mich hielt.

„Hey.", begrüßte ich ihn mit großen Augen. Er sah verwirrt von mir zu der Treppe, dann wieder zu mir.

„Hey?", gab er unsicher zurück und zog mich hoch. Ich stellte mich vor ihn und kratzte mich nervös an der Schläfe.

„Dankeschön fürs Fangen.", bedankte ich mich und er nickte. Er sah auf all die Bücher und steckte seine Hände in die Hosentaschen.

„Wieso trägst du all die Bücher?", fragte er und ich drehte mich nach rechts und sah auf die Bücher, die verteilte auf der Treppe waren.
Na super.

„Äh.. Ich soll die in den Hörsaal bringen.", antwortete ich und kniete mich hin um sie aufzusammeln. Kenan seufzte und fing auch an sie aufzusammeln.

Unauffällig spähte ich zu ihm rüber und da war es! Mein Armband. Freudig quiekte ich auf und er sah zu mir. Sofort sah ich zu den Büchern und sammelte sie alle auf meinem Arm.
Als wir alle Bücher hatten stellte ich mich wieder vor ihn und war bereit die Bücher zu nehmen, aber stattdessen nahm er mir um die zehn Bücher ab.
Verwirrt blickte ich zu ihm.

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