92|verboten zu lieben

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„Überleg's dir.", murmelte er und ging um den Tisch um mir einen Kuss auf die Schläfe zu geben,„Es würde uns so einiges einfacher machen." Ich sagte nichts und Kenan verschwand.
Sollten wir abhauen?
Ganz sicher?

~

Erschöpft legte ich mich ins Wohnzimmer und gähnte herzhaft auf.
Es war schon vier Uhr und ich betrat das Haus erst vor zwei Minuten. Meine Tasche lag im Türrahmen und ich noch in Winterjacke und Mütze auf dem Sofa.
Regungslos lag ich dort.

„Seren bist du das?", rief Baran und kam aus der Küche. Meine Augen waren das einzige, was ich bewegte. Er stand im Türrahmen und beobachtete mich.

„Alles gut?", fragte er. Als Antwort schloss ich meine Augen für lange Zeit um sie wieder zu öffnen, als »Ja«.
Er nickte und sah auf seine Armbanduhr. Erschrocken zuckte er hoch.

„Fuck man ich muss auf die Arbeit!", fiel ihm ein und sofort setzte ich mich auf. Arbeit?

„Seit wann arbeitest du?", fragte ich und er eilte zur Wohnzimmertür, dabei stolperte er über meine Tasche, doch fand wieder Halt.

„Papa zwingt mich. Ich muss das Geld selbst zusammenkratzen, wegen der Geldstrafe.", erklärte er.
Ich seufzte und winkte ihm zu.

„Bye Bye du Krimineller.", provozierte ich ihn. Er zeigte mir den Mittelfinger und verschwand. Ich setzte mich auf und seufzte bedrückt ein. Man war ich müde..
Langsam trappte ich mit meiner Tasche hoch in mein Zimmer und zog mich um.
Meine Kleidung wechselte ich gegen eine Jogginghose und einem Pullover von Baran.

Zwei Stunden lang kam niemand nachhause, weshalb ich mich dazu entschied mir Toast zu machen und es ganz alleine in der Küche zu essen.
Wie schön es doch war. Ironie ließ grüßen. Es war zwar erst halb sieben, doch es war schon so dunkel als wäre es mitten in der Nacht. Kein Wunder, es war Anfang November.
Ich setzte mich ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Gelangweilt schaltete ich die Kanäle durch, als ich die Schlüssel im Schlüsselloch hörte.

Meine Eltern.
Ehrlich gesagt war es ja schön alleine zu sein. Sie würden nur streiten..
Tief atmete ich durch und schaltete den Fernseher ab. Sie kamen ins Wohnzimmer als sie das Licht brennen sahen.
Meine Eltern sahen sich an und dann mich.

„Hast du was gegessen?", fragte meine Mutter und ich nickte. Sie nickte ebenfalls und beide verschwanden.
Verwirrt sah ich ihnen hinterher. Sie sagten nichts?
Langsam stand ich vom Sofa auf und wollte gehen, doch da kamen sie auch schon wieder, weshalb ich augenverdrehend zurück auf das Sofa ging.
Meine Mutter verschränkte ihre Arme und stellte sich vor mich. Mein Vater neben sie.
Oh Mist..

„Du bist schon wieder mit diesem Mann?", fing meine Mutter schon an. Ich seufzte und massierte meine Schläfen. diesem Mann.. Es fing ja schon sehr gut an.

„Ja schon wieder.", antwortete ich ihr wahrheitsgetreu und kam mir allmählich albern dabei vor immer dieses Gespräch zu führen. Konnten wir uns denn nicht bei diesem Thema einfach anschweigen? Weder sie noch ich wollten uns ändern.

„Seren wieso? Du weißt doch am Besten wie es dir wegen ihm ging!", fragte mein Vater und deutete auf die Wochen, die ich nur weinte.
Mehr kannten sie auch nicht. Der Zusammenbruch auf der Toilette, der einmalige Drogenkonsum und die Streitereien, aber all das brauchten sie nicht wissen, denn das würden sie nur gegen mich verwenden.
Wie traurig, dass ich so über meine Eltern dachte.

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