99|keine Kraft

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„Du hast doch gar keine Migräne.", flüsterte er zurück. Das stimmte.
Ich hatte keine Migräne. 

~

Laut seufzte ich und schlug die Decke von mir. Kenan zwang mich im Bett zu bleiben und zu schlafen, was ich letztlich auch für zwei Stunden tat, aber seit einer Stunde lag ich einfach nur herum und sah gelangweilt durch das dunkle Zimmer.
Kenan war weg seitdem ich einschlief und hatte mir noch einen Tee gebracht, denn ich austrank.
Wenigstens Tee konnte er zubereiten.

Ich strich meine Haare nach hinten und stand langsam auf. Mir ging es besser. Die Übelkeit war weg, doch ab und zu bekam ich ein Schwindelgefühl. Das reichte mir als Bestätigung, dass es mir besser ging.

Schwach zog ich die Tür auf und ging den Flur entlang. Sobald ich im Türbogen stand hörte ich eine weibliche Stimme und sah in das Wohnzimmer.
Der Fernseher war eingeschaltet und Kenan saß auf dem Sofa, seinen Kopf an der Hand angelehnt. Leise trat ich näher und bückte mich von hinten über ihn. Sofort sah er zu mir auf und drehte sich zu mir.

„Was tust du hier? Ich habe doch gesagt, dass du schlafen sollst!", sorgte er sich wieder um mich und zog mich um das Sofa zu sich. Ich setzte mich und kuschelte mich sofort an ihn. Er seufzte und legte auch seine Arme über meine Schulter.

„Mir war langweilig.", murmelte ich und spielte mit der Schnur meines Pullovers,„Und ich wollte zu dir." Er drückte mir einen langen Kuss auf die Haare während er meinen Duft in sich zog.
Ich umarmte ihn fester und sah zum Fernseher.

„Geht es dir besser?", fragte er und ich nickte,„Wirklich? Das sagst du nicht nur, damit wir nicht in ein Krankenhaus fahren oder?" Ich seufzte und sah zu ihm auf.

„Wirklich. Mir geht es besser Kenan.", stellte ich klar und lehnte mich vor um ihn zu küssen, dabei erwischte ich seinen Mundwinkel.

„Man Seren wie kannst du nur so stur sein, wenn du krank bist?", regte er sich auf. Ich schloss meine Augen und unterdrückte die aufkommenden Kopfschmerzen.
Kenan zog mich am Kinn, dass ich zu ihm aufsah. Er sah tief in meine Augen und setzte einen skeptischen Blick auf.

„Deine Pupillen..", fing er an und sah immer noch misstrauisch in meine Augen während ich nichtswissend zu ihm sah,„sehen irgendwie so groß aus." Ich verdrehte meine Augen.
Das war nun wirklich übertrieben.

„Komm Kenan hör auf.", seufzte ich und sah wieder zum Fernseher,„Mag sein, dass mir bisschen schlecht und schwindelig war, aber meine Pupillen sind normal. Ich habe nichts! Jetzt such nicht nach irgendwelchen Gründen um mich davon zu überzeugen ins Krankenhaus zu fahren." Er seufzte und wir sahen uns den Film an.
Ein wirklich langweiliger Film.

Ich sah wieder zu Kenan, der mich sofort ansah und durch meine Haare strich. Das tat er in letzter Zeit so oft und es gefiel mir auch sehr gut. Es wirkte so beruhigend.

„Es ist langweilig.", merkte ich an und setzte mich in seine Richtung,„Mir fällt was ein, was mehr Spaß macht." Ich setzte mich auf seinen Schoß und fing an ihn zu küssen.
Kenan legte seine Hände um meinen Hintern und lehnte sich zurück.
Meine Küsse wanderten von seinen warmen Lippen auf seinen Hals hinunter und wurden ganz sanft und sorgfältig.
Seine Hände wanderten von meinem Hintern hoch, doch auch wieder runter.
Ich fing an zu saugen und sein ganzer Körper stieg ein Stück und ich somit mit.

Meine Hände wanderten von seinen Schultern hinunter und legten sich um seinen Bauch. Er führte seine Hände an meinen Hüften entlang und verschränkte unsere Finger miteinander. Ich hörte auf zu saugen und sah wieder zu ihm auf. Wir legten unsere Lippen wieder auf einander.

Blind stieg ich von ihm ab und legte mich sanft auf den Rücken. Er legte sich über mich und unsere Hände legten sich neben meinen Kopf ab. Der Kuss wurde intensiver und unsere Zungen berührten sich.
Ich spürte ein Stechen in meinem Bauch, doch das wurde mit dem schnellen Herzklopfen überspielt.
Es dauerte nur drei Sekunden vom Zungenkuss bis ich Kenan von mir schupste und mich aufsetzte. Ich hielt mir die Hand vor den Mund.

„Ist dir schlecht?", fragte er und versuchte mir in die Augen zu sehen, doch ich sprang auf und rannte wieder in das Badezimmer.
Ich lehnte mich wieder über die Toilette und dieses Mal übergab ich mich. Alles verkrampfte sich und Kenan hielt meine Haare zurück.
Mir lief ungewollt eine Träne runter und ich hustete, doch das wurde durch das würgen unterbrochen.

Als ich meinem Gefühl glauben schenkte, dass ich mich nicht mehr übergeben musste spülte ich ab und versuchte aufzustehen, aber ich zitterte überall und brach wieder zusammen, doch Kenan hielt mich fest und wir stellten uns an das Waschbecken.
Ich sah in den Spiegel und musste feststellen, dass ich sehr blass war und, dass Kenan recht hatte. Meine Pupillen waren ein Stück größer.
Ich wusch mein Gesicht, spülte meinen Mund aus und putzte meine Zähne.

„Wir fahren ins Krankenhaus, das reicht mir!", beschloss Kenan und sein fester Griff tat mir weh. Ich schüttelte den Kopf und atmete tief durch bis ich anfing zu sprechen:„Ich bin bestimmt nur erkältet. Dafür muss man nicht ins Krankenhaus." Er seufzte und sah mich ratlos an, doch ich drückte fest um seine Hand und er half mir in das Schlafzimmer zu gelangen.
Wir legten uns hin und ich atmete tief durch. Wieso musste ich ausgerechnet jetzt krank werden?
Nach zwei Tagen, mit ihm, hier.

Es dauerte nicht allzu lange bis ich endlich einschlief.
Aber genauso dauerte es auch bis ich wieder aufwachte. Ich verzog mein Gesicht und fasste um meinen Hals. Mein Hals brennte total und ich sah zu Kenan auf, der seelenruhig schlief und zu mir gedreht war. Sein Arm hatte er um mich gelegt und ich lag in seiner Halsgrube.
Ich bekam kaum Luft. Es war alles so stickig. Langsam setzte ich mich auf und versuchte nach Luft zu schnappen, aber es klappte nicht. Es fühlte sich an als würde mir die Luft weggenommen werden.

Das Kratzen in meinem Hals wurde schlimmer, doch mir wurde nicht übel. Eher wurde es ein Ziehen am Bauch. Ich stieg langsam vom Bett und ging ins Badezimmer.
Müde lehnte ich mich gegen das Waschbecken und versuchte regelmäßig zu atmen.
Meine Arme zitterten und ich atmete tief durch. Fuck wieso war es so?

Mein Würgreflex meldete sich wieder, doch ich übergab mich nicht. Ich spuckte, aber meine Spucke war nicht klar sondern eine Mischung aus orange und rot. Ich spuckte erneut und hustete.
Das war Blut.

„Seren?", ertönte Kenans Stimme hinter mir. Ich bekam immer weniger Luft und vor Panik fing ich an zu weinen. Er kam sofort auf mich zu und strich über meine Wange, meine Haare weg um mich anzusehen.
Ich verkrampfte mich wieder und spuckte wieder Blut, doch dieses Mal war es ganz klar rot. Kenan sah darauf.

„Ist das.. Blut?", fragte er schockiert und mir wurde schwarz vor Augen. Ich verkrampfte meinen Griff um das Waschbecken und versuchte wieder zu sehen, doch es funktionierte nicht.
Die Kraft verließ mich von unten bis nach oben und ich brach zusammen, spürte dennoch die starken Arme um mich.

Das wars.
Seren ist tot
Joke natürlich nicht.
Was genau sie wohl hat?
Und wie geht es weiter? Bleiben sie noch unentdeckt?
OMG! PLANÄNDERUNG!
OMG OMG OMG!
Ich habe mich selbst auf eine Idee gebracht und zwar in dieser Sekunde! OMG! jaaaaa!! 😍😍😍😅

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