ALL I WANT

60|enttäuscht und wütend

„Abim benim! Ich liebe dich weißt du das?", rief sie und Baran sah sie wütend an drehte um und ging mit ihr ins Haus. Ich stand alleine auf dem Weg und sah zur geschlossenen Tür.
(mein großer Bruder!)

~

Seren

Mit höllischen Kopfschmerzen stand ich auf und öffnete meine Augen.
Es dauerte etwas, doch ich erkannte, dass ich in Barans Bett lag.
Ich sah neben mich und er lag auf dem Bauch, ein gutes Stück weiter weg von mir. Das Fenster war weit auf und eine Flasche Wasser, bis zur Hälfte ausgetrunken, lag auf dem Nachttisch.

Ich setzte mich hin und fuhr mir über mein kaltes Gesicht. Wieso lag ich in seinem Bett?
Unruhe machte sich in mir breit und ich verzog mein Gesicht.
Ich fühlte mich so eigenartig.

Mein Blick fiel auf den Wecker auf Barans Seite. Es war neun Uhr. Ich rüttelte Baran am Arm und er brummte auf.

„Lass mich.", fauchte er, doch ich schlug ihm auf den Rücken und er sprang sofort auf,„Lass mich doch pennen du scheiß Junkie!" Ich sah ihn verstört an und er fuhr sich über sein Gesicht. Er setzte sich neben mich und gähnte. Gestern Abend war ich mit Lewis. Er ging weg, ich ging mit Lucas und Rico in den Raum.
Was passierte dann?

„Was ist passiert?", fragte ich und er sah mich zornig an.

„Du, dummes Kind, hast Drogen zu dir genommen!", fauchte er und schlug mir auf den Arm. Ich hielt mir die Stelle und sah ihn entsetzt an.
Was hatte ich getan? Ich schüttelte den Kopf und sah vor mich.

„Bist du komplett bescheuert?", fauchte er leise, damit unsere Eltern uns nicht hörten,„Ich war auf dem Weg nachhause von Serdars Geburtstag und plötzlich rufst du mich an und erzählst mir, dass du Drogen genommen hast! Warst auch noch richtig stolz darauf!" Ich legte meine Hände um meine Wangen und sah auf die Bettdecke.

„Oh Gott..", flüsterte ich und er zog mich am Arm näher. Ich verzog mein Gesicht und er sah mich, immer noch, kochend wütend an.

„Du warst so durch, dass du die ganze Zeit rumgeschrieen hast. Ich musste dich mit in mein Zimmer nehmen und warten bis du nach ganzen drei Stunden eingeschlafen bist!", knurrte er weiter und sah an mir runter,„Ich musste dich sogar umziehen! Nach diesem Alter noch! Du hast es nicht mal geschafft deine Arme zu heben. Seit wann machst du das?" Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich sah beschämt auf die Matratze, die durch die schwarze Bettdecke zu sehen war.

„E-Es tut mir leid. Ich mache das nicht. Das war.. jetzt ein Mal.", murmelte ich und schluckte den Kloß im Hals runter,„Wirklich Baran ich mache das nicht. Es tut mir furchtbar leid." Er ließ meinen Arm los und stieg über mich aus dem Bett.
Mit voller Wucht knallte er das Fenster zu und ich sah hoch um meine Tränen in mir zu halten.
Er murmelte vor sich hin und ich legte meine Hand um meinen Hals um an meine Kette zu fassen, doch da war nichts.
Überhaupt nichts.

„Meine Kette!", bemerkte ich schockiert und fasste mehr um mein Hals, aber sie war nicht da.
Baran sah zu mir und kratzte seinen Bart.

„Ich scheiß auf eine dämliche Silberkette!", knurrte er, denn er kannte sie bloß als irgendeine Kette, doch sie war das Wichtigste für mich, vor allem in dieser Zeit,„Was bringt dich bitte dazu Drogen zu nehmen? Denkst du gar nicht nach? Dein Studium? Papas Kanzlei? Deine verfickte Gesundheit? Wie kannst du dir selbst Schäden zufügen?" Mir lief eine Träne runter und ich wusch sie weg.

„Man Baran ich war.. ich habe nicht nachgedacht. Es tut mir so leid.", wimmerte ich und zog meine Beine an meinen Körper um meinen Kopf an meinen Knien abzulegen,„Es tut mir so leid." Ich fing an zu weinen und spürte seine Hand an meinem Hinterkopf. Sofort sah ich auf und er sah mich besorgt an.

„Du hast mich ehrlich enttäuscht Seren.", murrte er und zog seine Hand weg,„Meine Schwester wäre niemals zu so einem Menschen geworden." Meine Unterlippe bibberte und mir lief eine zweite Träne runter. Er blieb kalt, drehte um und verließ sein Zimmer.

~

„Bitte hör mir zu bitte!", flehte ich und war, wieder mal, kurz vorm Weinen. Lewis beachtete mich gar nicht sondern verließ den Hörsaal. Ich bleib stehen und sah zur offen stehenden Tür.
Ich hatte es mit Baran als auch mit Lewis verbockt. Alle beide waren wütend auf mich.

Schnell rannte ich die Treppen hoch und eilte zu ihm. Ich zog ihn am Arm, doch er riss seine Hand sofort weg. Wütend sah er mich an.

„Ich habe dir gesagt du sollst nichts nehmen!", schrie er mich mitten auf dem Flur an und alle sahen zu uns,„Aber es ist meine Schuld. Ich hätte dich gar nicht erst mitnehmen sollen." Ich senkte meinen Kopf und ließ es über mich ergehen.
Er hatte mich gewarnt, aber dennoch tat ich es.
Lewis hatte jedes Recht dazu mich fertig zu machen.

„Wie kannst du diese Scheiße nur zu dir nehmen?", fragte er besorgt nach und baute Augenkontakt auf, dass ich in seine mit Tränen gefüllten Augen sah,„Vor allem, wenn du weißt, dass meine Mutter wegen sowas auf Entzug ist und was ich davon halte." Sofort lockerten sich meine Gesichtsmuskeln und er riss sich zusammen und sah an mir vorbei.
Das hatte ich ganz vergessen.
Bloß weil seine Mutter auf Entzug war, befand sich seine kleine Halbschwester in einem Waisenheim und er versuchte hier sein Studium zu bestehen um zu arbeiten, damit er sie zu sich nehmen durfte.

„Rede bitte einfach nicht mehr mit mir.", beschloss er letztlich und ging. Ich sah ihm betrübt hinterher.
Ich hasste mich selbst dafür!

Alle sind enttäuscht von Seren
Da gibt es aber noch jemanden, mit dem sie reden sollte
Denkt ihr die Verhältnisse werden sich letztlich bessern?
Es kommt mir so vor als ob ich erst gestern geschrieben habe, dass es 50 Kapitel sind hahaha