ALL I WANT

119|keine Belastung und Unterstützung

„Ich liebe dich auch, dafür, dass du so ein Idiot bist!", gab ich zurück und trotz meiner Wut auf ihn und dieser ungeklärten Diskussion fühlte ich mich, als wäre alles wieder gut.

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Gelangweilt griff ich nach meinem Telefon und sah mir die ganzen Fotos von Silvester an.
Kein Mensch tat das.
Ich musste schon ganz schön große Langeweile haben, wenn ich es schon tat. Ich könnte theoretisch auch lernen, aber ich tat in den letzten zwei Wochen nichts anderes.
Ich legte mich auf den Bauch und spielte ein Video von der Feier ab.

Emin trug Lara auf den Schultern, die freudig ihren roten Becher hochhielt.
Ich sah genauer hin und entdeckte Erkan, der neben ihnen stand und zu Lara aufsah, beide Hände hochgehalten, damit sie nicht runterfiel. Ich schmunzelte und schickte Lara das Video.

»Da passt wohl jemand auf dich auf. -Seren«

Sofort öffnete sie die Nachricht und es dauerte keine Sekunde bis sie schrieb.

»Oh mein Gott! Seren oh Gott! Was soll ich tun? Zum Standesamt? Ahh! Er passt auf mich auf! Ich stehe voll auf diesen Mann! Ich liebe dich! -Lara«

Ich lachte auf und schrieb noch eine Weile mit ihr hin und her.
Sie war verrückt. Lara hatte das Video an Erkan weitergesendet mit der Unterschrift »Wann heiraten wir?«. Sie war wirklich hartnäckig und dazu noch so überzeugt von sich selbst, dass seine Ablehnungen ihr nichts taten.

„Seren!", rief meine Mutter und ich setzte mich auf,„Hilf mir beim Kochen!" Ich seufzte und verließ den Nachrichtenverlauf mit Lara.
Gerade als ich aufstand ertönte noch ein Piepen, weshalb ich auf mein Telefon sah. Es war keine Nachricht von Lara.
Ich öffnete die Benachrichtigung und kam auf ein anderes Profil.
Eine Freundschaftsanfrage von Enes.
Ich stockte und sah darauf.
Wieso ließ der Typ nicht locker?

Ich ließ die Anfrage stehen und legte mein Telefon auf meinen Nachtisch ehe ich runterging um meiner Mutter beim Kochen zu helfen.
Es war noch fünf Uhr Mittag und schon dunkel. Wir alle aßen still unser Essen. Ich saß auf meinem üblichen Platz zwischen Baran und meinem Vater, der ums Eck saß. Meine Mutter gegenüber von mir.

„Baran du beendest schon nächstes Jahr dein Studium.", eröffnete mein Vater die Konversation und wir sahen alle auf, und Baran nickte,„Bist du wegen deiner Doktorarbeit aufgeregt?" Baran zuckte mit den Schultern.

„Geht so. Also klar schon, aber ich will mir keinen großen Druck machen.", meinte er und ich sah wieder auf meinen Teller.
Sie alle waren in ihren letzten Semestern und ich noch in meinem Grundstudium.
Oh man..

„Du bist wieder mit Kenan oder?", fragte Baran plötzlich und mein Herz rutschte mir in die Hose. Sofort drehte ich meinen Kopf nach links und sah in sein monotonen Gesichtsausdruck. Ich sollte mir mal merken, dass ich den Leuten das sagen sollte, was ich wollte.
Erst mit Kenan wegen Enes gestritten und jetzt würde ich das mit meiner Familie wegen Kenan tun.

„J-Ja..", flüsterte ich und sah zu meinen Eltern. Sofort sahen sie sich an und meine Mutter nahm ihr Glas Wasser zur Hand.
Mein Vater rieb sich die Stirn.

„Schon wieder?", murmelte er und wollte darauf keine genaue Antwort,„Schon wieder er." Ich ließ meine Gabel los und atmete tief durch. Zurückhaltend legte ich meine Hände auf meinen Schoß und sah zu ihm.