FÜNF

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Der Klang der Klingel drang bis zu mir vor die Tür. Angespannt, wippte ich auf meinen Füßen und wartet darauf, dass mir jemand öffnete. Als ich plötzlich Schritte hörte, schrillten in mir alle Alarmglocken und eine Stimme in meinem Kopf befahl mir wegzurennen.
Ich hatte das absolut gar nicht durchdacht. Ich wusste nicht was ich ihm sagen sollte oder wie ich mich verhalten sollte. Was wenn er sich nicht an mich erinnerte?
Mein Herz sackte in meine Hose. Vielleicht sollte ich doch besser gehen...
Doch bevor ich diese Entscheidung treffen konnte, ging die Tür auf.
Eine leicht bekleidete Frau öffnete mir. Sie sah mich mit großen, runden Augen an. Hohe Wangenknochen verstärkten den Effekt. Ihre dunklen Haare fielen ihr in sanften Wellen über die Schulter. Sie glänzten so sehr, dass sie direkt aus einer Shampoo Werbung stammen könnte.
„Wer bist du?", fragte sie mich mit einem leicht arroganten Ton und warf ihre Haare zurück.
„Hi, mein Name ist Ámbar Smith. Ich suche Simón...Al..Alveréz?" Für einen Augenblick fiel ihr hochnäsiges Lächeln. Über ihre Augen fiel ein dunkler Schatten, alle Wärme entschwand aus ihnen. Ich spürte förmlich, wie ihr Blick auf mir auf und abwanderte.
„Was willst du von ihm?", hinterfragte sie mich misstrauisch. Mein Blick schweifte kurz in Richtung des Autos.
„Ich bin eine alte Bekannte von Simón. Es gibt etwas, das ich mit ihm besprechen muss...", erklärte ich, als ich mich wieder zu ihr wand, „privat." Ich warf ihr ein freundliches Lächeln zu, dass sie keines Wegs erwiderte. Ihre Miene blieb kalt. Dann zog sie ihre Augenbraue zusammen und sah mich mitleidig an.

„Süße, weißt du wie häufig ich das mir anhören muss.", sie setzte ein aufgesetztes Lachen auf, „Das hier ist doch kein Zoo, wo jeder einfach reinspazieren kann, nur weil er eine vermeintliche „Bekannte" von Simón ist."
„Ich habe ein Foto dabei, wenn Sie mir nicht glauben." Die Frau lachte nochmal. Ich legte mein Kopf etwas schräg. Was war so witzig?

„Jedes Foto kann man bearbeiten. Wieso gehst du nicht einfach da zurück, wo du hergekommen bist. Ich weiß noch nicht einmal, warum sie dich reingelassen haben. Die Security lässt echt nach."Sie schüttelte enttäuscht den Kopf und murmelte etwas von „Jetzt stehen die Fans sogar vor seiner Tür."
Fan? Was hatte ich verpasst??

„Ich bin kein -", möchte ich ihr widersprechen, doch sie redete mir dazwischen. Sie trat zu mir nach vorne. Ein paar Zentimeter überragte sie mich schon, obwohl ich selbst Absatzschuhe trug.
„Geh.", forderte sie mich an. Ihre dunklen Augen funkelten gefährlich. „Sonst rufe ich die Security."
Ich hob mein Kinn hoch und hielt ihren Blick für einen Moment stand. Ich wusste zwar nicht wer diese Frau war und was sie sich einbildete, aber mir ist klar was für eine Art von Mensch sie war und wenn sie dachte, dass sie sich über mich stellen konnte, lag sie gewaltig falsch.

Doch im nächsten Moment schoss mir Samuel durch den Kopf. Ich sollte jetzt nicht in Schwierigkeiten kommen, denn diese Frau meinte es ernst. Also kniff ich meine Augen ein letztes Mal enger,ehe ich die Treppen runter zum Tor lief. Ich spürte noch immer ihren Blick wie Eisspäre in meinem Rücken als ich die Gartentür öffnete und zum Auto ging.
Ich warf der Frau einen letzten wütenden Blick zu, als ich einstieg und schnaubte verärgert.
„Ist es nicht gut gelaufen?"

Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Ich konnte nicht mit ihm sprechen. Da war diese Mega arrogante Frau, die sich total aufgespielt hat." Entsetzt sah ich zu Emilía. „Und weißt du was das schlimmste war?" Emilía schüttelte den Kopf, obwohl meine Frage ganz klar nur rhetorisch gemeint war. „Sie hat mich als Fan bezeichnet. Fan? Wieso soll ich ein Fan sein? Wer ist Simón? Was ist passiert?"

Emilía sah mich an, als lebte ich all die Jahre unter einem Stein. Wer weiß, vielleicht hatte sie ja sogar recht.
„Du kennst echt nicht-?", fragte sie mich, wurde dann aber vom Radio Sprecher unterbrochen. Ein paar schnelle, rockige Töne waren leise unterlegt.

»Das nächste Lied, dass wir euch gleich Vorspielen, ist erst seit zwei Wochen raus, aber hat jetzt schon Gold erreicht!Wow! Das ist echt unglaublich, aber definitiv verdient. Ich meine, wer kommt nicht in gute Stimmung und möchte tanzen, sobald er es hört. Ich auf jeden Fall, nur leider ist mein Studio etwas zu klein und ich würde nur Sachen kaputt machen. Wie auch immer, jetzt kommt Simón Alveréz mit seinem Neuen Hit: Ella.

Die Musik wurde lauter, kurz darauf drang eine Stimme durch die Lautsprecher. Eine Stimme von der ich nie geglaubt hatte, sie je wieder zu hören. Eine Stimme, die mir in jener Nacht Geborgenheit gab. Nie im Leben würde ich sie vergessen. Es war ohne Zweifel Simón. Mein Simón.
„Das ist Simón Alveréz.", erklärte Emilía und zeigte mit dem Finger aufs Radio. Ich sank in den Sitz zurück.

Ich spürte Emilías Blick auf mir ruhen. Es machte so viel Sinn. Alles ergab so viel mehr Sinn jetzt. Luna, diese komische Brünette... Auf einmal wurde mir schlecht und meine Welt fing an sich zu drehen.
Zu viele Gedanken, zu viele Probleme kamen mir in den Kopf-in was war ich jetzt schon wieder reingeraten? Wie blind war ich die letzten Jahre durch die Gegend spaziert?
So würde ich nie an Simón kommen. Er würd mich nur als ein Gesicht von tausenden halten. In all dem Ruhm, hatte er mich bestimmt vergessen. Ich war nur eine Begegnung von vor 5 Jahren.

Die Möglichkeit, dass das wahr sein könnte, verpasste mir einen kleinen Stich ins Herz und ich spürte wie sich die Tränen aus mir raus quetschen wollten. Doch ich konnte sie zurück halten.
„Alles Ok bei dir?" Ich nickte und rieb meine Schläfe. Die Kopfschmerzen fingen wieder an stärker zu werden. Hoffentlich würde ich nicht so ein Problem wie meine Tante bekommen. Aber das konnte gerade meine kleinste Soege sein.

„Es ist nur etwas schwer zu verarbeiten.", Emilía nickte verständnisvoll, auch wenn ich mir sicher war, dass sie es nicht verstand.
„Wie sah den die Frau bei ihm aus?"
„Groß, dünn, dunkle Augen, dunkle Schulterlange Haare...und total hochnäsig und zickig. Eine Zeitung hätte mehr an ihrem Körper abgedeckt, als das was sie an hatte." Mein Blick wanderte wieder an den Treppen hoch. Sie stand noch immer zwischen Tür und Angel, beobachtete uns, während ihre Arme vor der Brust verschränkt waren. Ich zeigte auf sie. Emilía beugte sich runter, sodass sie was besser erkennen konnte. Ihre Augen wurden groß.

„Wir sollten los. Sie hat vorhin mit der Security gedroht und sie sieht nicht sehr geduldig aus."
Emilía nickte und lag den ersten Gang ein. Kurz später setzte sich das Auto in Bewegung.
„Das war gerade Cara Pérez! Sie ist eines der angesagtesten Models in México. Man sagt, sie und Simón hätten was am laufen, aber ich dachte das wäre alles nur ein Gerücht. Und..."sie warf einen kurzen Seitenblick zu mir. Ich lehnte mit meinem Kopf am Fenster und hatte meine Stirn auf meiner Hand abgestützt. „und das ist nicht hilfreich.", beendete sie ihren Satz.

Ich merkte aber trotzdem, dass sie sich gedanklich immer noch damit beschäftigte. Sie hatte so ein amüsiertes Schmunzeln auf dem Gesicht, als könnte sie es nicht fassen, das dieses Gerücht tatsächlich war war und sie gerade Augenzeugin davon war.
Ich hingegen, war weniger positiv erfasst davon. Das Simón berühmt war und in einer Beziehung steckte machte das ganze überheblich schwieriger. Geschwiegen denn ... möglich.
„Ist alles okay bei dir?"
Ich nickte kaum merklich. Ich brauchte nur einen ganz neuen Plan und ich wusste nicht, ob ich noch dazu viel mehr Kraft hatte.

„Mamá?", hörte ich Samuels helle, kratzige Stimme, so wie er immer sprach wenn er gerade aufgewacht war. „Ich will zurück ins Hotel."
Ich sah ihn an über den Rückspiegel. Er hielt seine Flash-Aktion Figur fest in seiner Hand. Dann warf ich eine kurzen Blick zu Emiliá. „Ja, ja. Wir gehen jetzt zurück." Netterweise bot Emilía uns an, uns dorthin zurück zu fahren. Also gab ich ihr schnell die Adresse durch und wenige Minuten später standen wir vor dem großen , luxuriösen Eingang unseres Hotels. Emiliá pfiff beeindruckt.

„Hey, bevor ihr geht-„, hielt die Mexikanerin mich zurück, als ich gerade die Tür öffnete. Ich verharrte in meiner Bewegung und drehte meinen Kopf zu ihr. „Wenn irgendwas ist und du noch Hilfe brauchst, du weißt wo du mich finden kannst, okay?" Ich nickte dankbar und verabschiedete mich. Dann öffnete ich Samuel die Tür. Der kleine stieg aus und nahm meine Hand. Ich schloss für ihn die Tür und zusammen gingen wir in die riesige Lobby.

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Ich vergesse es irgendwie immer wenn es Mittwoch ist XD
Aber hier ist das neue Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch.

Jemand hatte mich mal zum Thema Lesenacht angesprochen, aber ich hab den Kommentar nicht mehr gefunden um zu antworten. Lesenacht klingt gut und möglich. Nur habe ich noch nicht genau Kapitel vorgeschrieben um mir das zur Zeit leisten zu können. Müsstet euch noch etwas gedulden ;)

Bis bald
Jojo

Can You Keep A Promise? #2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt